Detailansicht
Interface und Ideologie
über Ausbeutung, Subsumption und Kontrolle auf sozialen Netzwerkplattformen
Tobias Stadler
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Betreuer*in
Thomas Waitz
DOI
10.25365/thesis.55931
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-22757.04866.879162-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Das Verhältnis der Öffentlichkeit zu den großen sozialen Netzwerkplattformen wie etwa Facebook oder Twitter hat sich in letzter Zeit stark gewandelt. Seit den Enthüllungen von Edward Snowden und dem Skandal rund um Cambridge Analytica ist das Sprechen über diese zunehmend zentralen Infrastrukturen unserer Sozialität von der Sorge vor Überwachung, Missbrauch und Beeinflussung geprägt.
Diese Arbeit versucht, der Kritik an diesen Plattformen einen wichtigen Aspekt hinzuzufügen: Die dort generierten Daten werden nicht ‚natürlich‘ gewonnen, sondern von den Nutzer*innen produziert. Entlang der Digital Labour Debatte wird die Produktion personenbezogener Daten auf diesen sozialen Netzwerkplattformen als Ausbeutungsverhältnis diskutiert: Mit marxistischen Begriffen wie Einhegung, Subsumtion oder der Ursprünglichen Akkumulation wird die Debatte erweitert, und argumentiert, dass sich dadurch auch die Form der Kommunikation und Interaktion entlang den Interessen der Kapitalakkumulation verändert.
In einem zweiten Schritt werden die Interfaces der sozialen Netzwerkplattformen als Orte der Produktion und der Kontrolle befragt. Die ideologischen Funktionen der Unsichtbarmachung und der Subjektivierung prägen dort die Tätigkeiten der Nutzer*innen und normalisieren die arbeitsförmige Gestaltung der (Re-)Produktion unserer Sozialität. Gleichzeitig steuern diese Interfaces auch Affekte, Zeitlichkeiten und Subjektformierungen durch ihre Gestaltung, die sich an Begriffen wie stickyness oder habit forming design orientieren. Durch diese Erkenntnisse lassen sich Schnittstellen zwischen dem deleuzschen Konzept der Kontrollgesellschaft und dem operaistischen Begriff der Fabriksgesellschaft aufzeigen.
Die in dieser Arbeit entworfenen Perspektiven können die Kritik an sozialen Netzwerkplattformen um einen entscheidenden Punkt erweitern: Wir müssen von den Plattformen als kollektiv produzierte Ressourcen sprechen, um die Dimensionen der Arbeit und der Subsumtion fassen zu können, wenn wir eventuelle Alternativen diskutieren.
Abstract
(Englisch)
The relationship between the public and big social networking platforms like Facebook or Twitter has changed drastically in recent times. Since the revelations by Edward Snowden and the scandals surrounding Cambridge Analytica, the talk about these increasingly central infrastructures of our sociality is characterized by the concern about surveillance, misuse and manipulation.
This thesis tries to add an important aspect to the critique of these platforms: The data generated there is not ‘naturally’ extracted like oil or gold, but produced by the users. Following the digital labour debate, the production of personal data is discussed as a relation of exploitation: With marxist notions of enclosure, subsumption and primitive accumulation the debate isbroadened, and it is argued that through this processes, the form of communication and interaction is changed according to the interests of capital accumulation.
In a second step the interfaces of social networking platforms are framed as places of production and control. The ideological functions of making-invisible and subjectification characterize the user’s activities there and normalize the work-like arrangement of the (re-)production of our sociality. At the same time, these interfaces control affects, temporalities and the formation of subjects through their design, which orients itself around the principles of stickyness and habit forming design. With these findings, the overlaps between the deleuzian notion of a society of control and the operaist concept of the social factory can be made visible and discussed.
The perspectives developed in this thesis can expand the critique of social networking platforms around a crucial point: We need to talk about these platforms as collectively produced ressources to grasp the dimensions of labour and subsumption, if we want to discuss alternatives.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Digital Labour Interface Ideology
Schlagwörter
(Deutsch)
Digital Labour Einhegung Ursprüngliche Akkumulation Kontrolle Ausbeutung Fabriksgesellschaft Interface Ideologie
Autor*innen
Tobias Stadler
Haupttitel (Deutsch)
Interface und Ideologie
Hauptuntertitel (Deutsch)
über Ausbeutung, Subsumption und Kontrolle auf sozialen Netzwerkplattformen
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
103 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Thomas Waitz
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.00 Wissenschaft und Kultur allgemein: Allgemeines ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.20 Kommunikation und Gesellschaft
AC Nummer
AC15604261
Utheses ID
49416
Studienkennzahl
UA | 066 | 583 | |
