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Die Bedeutung des Phänomens „Transgenerational weitergegebene Kriegstraumata“ aus dem Blickwinkel der Praktischen Theologie
ein Dossier
Monika Klotz
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Evangelisch-Theologische Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doctor of Philosophy-Doktoratsstudium Advanced Theological Studies/Religionspädagogik (Dissertationsgebiet: Evangelische Theologie)
Betreuer*in
Wilfried Engemann
DOI
10.25365/thesis.55947
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-22748.25043.433675-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit untersucht die Bedeutung des Modethemas „Transgenerationa-le Weitergabe von Kriegstraumata“ für die Praktische Theologie. Dieses Thema wird üblicherweise zugespitzt auf die Auswirkungen der zwei Weltkriege im 20. Jahrhun-dert behandelt, weshalb dieser zeitliche Rahmen auch hier im Fokus ist.
Zu diesem Zweck werden eingangs die Auswirkungen der Traumatisierungen durch die beiden Weltkriege auf Angehörige der jetzt lebenden erwachsenen Generation, den sogenannten Kriegsenkeln, beschrieben. Die Kriegsenkel leiden auf eine subtile Weise und deshalb sehr häufig ohne es zu wissen unter den Traumata, die ihre Eltern durch den Zweiten Weltkrieg erlitten haben. Um dieses Leiden plausibel zu machen, wird der Forschungsstand zum Thema Traumatisierung, und insbesondere Traumatisierungen bei Kindern, dargestellt und die möglichen Wege aufgezeigt, auf denen ein Trauma von Betroffenen an die Nachkommen weitergereicht werden kann.
Danach wird der historische Hintergrund für die Entstehung der Traumatisierungen bei den sogenannten Kriegskindern anhand der Situation und Entwicklungen in Deutsch-land vor und während des Zweiten Weltkriegs aufgezeigt und erläutert. Gleichzeitig wird erklärt, wie sich diese Traumata im Leben von Betroffenen auswirkten.
Diese allgemeingesellschaftlich relevanten Jahre werden anschließend noch einmal konkretisiert dargestellt angesichts der Betroffenheit des Protestantismus und seiner Beteiligung an den Entwicklungen, die zu der Katastrophe des Dritten Reichs und zu seinem Niedergang führten. Aufgrund der Komplexität können diese Zusammenhänge nur zusammenfassend dargestellt werden.
Im Folgenden wendet sich die Arbeit wieder der Gegenwart zu und beleuchtet die Be-deutung der Problemlage für die evangelische Kirche, deren Mitglieder nicht weniger von den schlimmen historischen Entwicklungen betroffen waren als andere Menschen. Hier wird deutlich, dass es sich um einen genuin seelsorglichen Zusammenhang han-delt, der im Rahmen des kirchlichen Lebens gut aufgehoben wäre bzw. ist. Die Betrof-fenheit von Christen durch die weitergegebenen Traumata wird zugespitzt auf die Auswirkungen auf das Gottesbild und auf die persönliche Glaubenskultur.
Als nächstes wird anhand von drei Experteninterviews nach der Wahrnehmung und Bearbeitung des Zusammenhangs im Rahmen der evangelischen Kirche gefragt. Die Expertise der befragten Personen besteht in ihrer langjährigen Bearbeitung des Themas im praktisch-theologischen Kontext des kirchlichen Lebens und in den Auswirkungen und Prozessen, die sie bisher anstoßen und zur Kenntnis nehmen konnten.
Abschließend werden Empfehlungen vorgestellt, wie sich ein konstruktiver und nach-haltig heilsamer Umgang mit den Einschränkungen durch die Problemlage gestalten kann. Dazu werden die hauptsächlichen Einschränkungen, an denen betroffene Gläubi-ge häufig leiden, erläutert. Daran anschließend werden zahlreiche Angebote und nach-weislich hilfreiche Methoden vorgestellt, die entweder bereits erfolgreich im Kontext des kirchlichen Lebens umgesetzt wurden oder sich mühelos in einen kirchlichen Kon-text einpassen lassen. Auf diese Weise endet die Arbeit mit einer Darstellung der Op-tionen, die explizit im Rahmen der evangelischen Kirche für einen konstruktiven und in die Zukunft gewandten Umgang mit der vorgestellten Problemlage zur Verfügung stehen. Es bleibt die Hoffnung, dass die Bedeutung dieses komplexen und weitreichen-den Zusammenhangs zunehmend wahrgenommen wird und der kirchliche Rahmen als geeignete Bühne erkannt wird, um hilfreiche, heilsame, gesellschaftsrelevante Verän-derungsprozesse anzustoßen, zu moderieren und zu unterstützen.
Abstract
(Englisch)
The present study examines the significance of the fashionable theme, "transgenera-tional transmission of war traumata" for practical theology. It is usually treated in a focused way on the effects of the two world wars in the 20th century. So this time frame is also the focus here.
For this purpose, the onset of the effects of the trauma caused by the two world wars on members of the now living adult generation, the so-called war-grandchildren, are explained. War-grandchildren suffer in a subtle way and therefore very often without any concrete information about the trauma their parents suffered during the Second World War. In order to make this suffering plausible, the state of research on the sub-ject of traumatization, and in particular traumatization of children, is presented to-gether with the possible ways in which trauma of affected persons can be passed on to their progeny.
The historical background for the emergence of the trauma of the so-called children of war on the basis of the situation and developments in Germany before and during the Second World War is shown and explained. It is also explained how these traumas play out in the lives of those affected.
These years, which are of general social relevance, are then presented more concretely in terms of the effect of Protestantism and its involvement in the developments that led to the catastrophe of the Third Reich and its downfall. Due to its complexity, the relationships can only be summarized.
In the following deliberation, the work turns again to the present and highlights the importance of the problem for the Protestant church, whose members were no less af-fected by the negative historical developments than other people. Here it becomes clear that this is a genuinely pastoral context that would be in good hands in the con-text of ecclesial life. This impact on Christians through the passed on trauma is exac-erbated by the effects on the image of God and on the personal faith culture.
Next, three expert interviews will ask about the perception and treatment of the con-text within the Protestant church. The expertise of the interviewees consists in their many years of working experience on the topic in the theological-practical context and in the effects and processes that they have already been able to take note of and subse-quently initiate.
Finally, recommendations are presented on how a constructive and sustainable healing approach to the limitations caused by the problem situation can be achieved. For this the main limitations are explained that afflicted believers often suffer. Subsequently, numerous offers and proven helpful methods are presented, which have either already been successfully implemented in the context of church life or can easily be fitted into a church context. In this way, the work ends with a presentation of the options that are explicitly available within the framework of the Protestant Church for a constructive and future-oriented treatment of the problems presented. It remains to be hoped that the significance of this complex and far-reaching context will be increasingly seen and that the ecclesiastical framework will be recognized as a suitable conduit to initiate, moderate and support helpful, wholesome and socially relevant change processes.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Traumatization transgenerational transfer of trauma war-grandchildren pastoral care for war-grandchildren war-grandchildren in the protestantic church
Schlagwörter
(Deutsch)
Traumatisierung Transgenerationale Weitergabe von Traumata Kriegsenkel Seelsorge an Kriegsenkeln Kriegsenkel in der evangelischen Kirche
Autor*innen
Monika Klotz
Haupttitel (Deutsch)
Die Bedeutung des Phänomens „Transgenerational weitergegebene Kriegstraumata“ aus dem Blickwinkel der Praktischen Theologie
Hauptuntertitel (Deutsch)
ein Dossier
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
275 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Maike Schult ,
Wilfried Engemann
AC Nummer
AC15287417
Utheses ID
49427
Studienkennzahl
UA | 794 | 145 | 041 |