Detailansicht
Wettbewerblicher Dialog und Verhandlungsverfahren
Gerald Trieb
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Josef Aicher
DOI
10.25365/thesis.5518
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30004.97525.725165-5
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die Vergabekoordinierungsrichtlinie 2004/18/EG, umgesetzt im
Bundesvergabegesetz 2006, hat die Vereinfachung, Modernisierung und Flexibilisierung des europäischen Vergaberechts als Zielsetzung. Vereinfachung und Flexibilisierung soll durch die Einführung einer eigenständigen Vergabeverfahrensart „wettbewerblicher Dialog“ erreicht werden, welche dem Auftraggeber einer besonders komplexen Leistung erstmals die Möglichkeit bietet, Verhandlungen über den Auftragsgegenstand mit den Teilnehmern am Vergabeverfahren vor Abgabe der Angebote durchzuführen.
Dies steht in Gegensatz zu den starr ausgestalteten offenen und nicht offenen Verfahren, welche durch ein absolutes Verhandlungsverbot gekennzeichnet sind. Demgegenüber ist beim Verhandlungsverfahren eine Verhandlungsmöglichkeit,
allerdings erst nach Abgabe der Angebote, zulässig. Der wettbewerbliche Dialog ist somit als Reaktion auf die Unzulänglichkeit dieser klassischen Vergabeverfahren für
der Vergabe besonders komplexer Aufträge zu betrachten.
Nach einer Einführung in das europäische und österreichische Vergaberecht beschäftigt sich der Hauptteil dieser Arbeit detailliert mit der Entstehungsgeschichte des wettbewerblichen Dialoges, seinem Anwendungsbereich sowie dem Verfahrensablauf, wobei besonderes Augenmerk auf die Beschreibung der besonderen Auftragskomplexität und die spezielle Ausgestaltung der allgemeinen Verfahrensgrundsätze der Vertraulichkeit, Transparenz sowie des Wettbewerbs
gelegt wird. Speziell für die Vergabe von Öffentlich Privaten Partnerschaften als besonders komplexe Auftragsvergaben eingeführt, wird diesem Anwendungsfeld des wettbewerblichen Dialoges großer Raum gewidmet.
Da vor Einführung des wettbewerblichen Dialoges meist das Verhandlungsverfahren bei der Vergabe von Öffentlich Privaten Partnerschaften angewendet wurde und dem wettbewerblichen Dialog in Ablauf, Anwendungsbereich und Verhandlungsmöglichkeiten am ähnlichsten ausgestaltet erscheint, bildet ein umfassender Vergleich dieser Verfahrensarten den Abschluss. Dabei zeigt sich als bedeutendster Unterschied, dass im wettbewerblichen Dialog vor Angebotsabgabe über den Auftragsgegenstand verhandelt werden kann, während dies im Verhandlungsverfahren erst danach und zudem in engerem Ausmaß statthaft ist. Dies führt zu einer höheren Flexibilität des wettbewerblichen Dialoges, dessen Anwendung bei der Vergabe von komplexen Aufträgen somit vorzuziehen ist, auch wenn die fehlende Verhandlungsmöglichkeit nach Abgabe der Angebote einen
gewissen Nachteil mit sich bringt. Schließlich führt auch eine rechtstechnische und historische Analyse der Anwendungsvorschriften der beiden Vergabeverfahren zu
einer Vorrangstellung des wettbewerblichen Dialoges, - obwohl weder eine Subsidiarität des Verhandlungsverfahrens, noch eine Spezialität des wettbewerblichen Dialoges gegeben ist, - da dieser dem wirtschaftspolitischen Ziel der Innovationsförderung besser gerecht wird.
Abstract
(Englisch)
The Public Sector Directive 2004/18/EC, implemented by the Federal Procurement Act of 2006, targets the simplification, modernisation and an improvement in flexibility of the European Procurement Law. Simplification and improvement in flexibility shall be achieved by the adoption of the independent procedure “competitive dialogue”, which, for the first time, provides the contracting authority, tendering a particularly complex contract, with the opportunity of negotiations on the subject of the contract even before the participants of the procedure submit their final tenders.
On the contrary, the open as well as the restricted procedure are stiffly shaped and characterized by a strict prohibition of negotiations. The negotiated procedure, on the other hand, provides for negotiations, but not until tenders are submitted. Thus, competitive dialogue must be treated as a reaction to the inadequacy of those, classic procedures for tendering a particularly complex contract.
After an introduction in the European and Austrian Procurement Law, the body of the dissertation deals with the origins of competitive dialogue, its field of application and the procedure itself, in detail. Special attention is given to an analysis of the
particularly complex contract as well as to the particular embodiment of the general principals of procurement procedure: confidentiality, transparency and competition. A separate chapter is dedicated to the application of competitive dialogue for Public Private Partnerships, as it was specifically adopted for the tendering of those projects.
Since negotiated procedure was often applied for tendering Public Private Partnerships until competitive dialog has been adopted and since that procedure is most similar to competitive dialogue regarding field of application and opportunity to
negotiate the contract, a comprehensive comparison of those procedures constitutes the end of the dissertation. This comparison reveals that due to permissible negotiations, greater in extend and at an earlier point of time, competitive dialogue
shows more flexibility than the negotiated procedure, notwithstanding the missing opportunity to negotiate after submission of tenders. In addition, an interpretation of
the rules of application leads to a primacy of competitive dialogue when tendering particularly complex contracts – although neither a subsidiarity of the negotiated procedure nor a speciality of competitive dialogue is given – as it comes up better to the economic-political goal of promotion of innovation.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
public procurement law competitive dialogue negotiated procedure public sector directive
Schlagwörter
(Deutsch)
Vergaberecht Vergabeverfahrensrecht Vergabeverfahren Wettbewerblicher Dialog Verhandlungsverfahren Vergabekoordinierungsrichtlinie Dialogphase Vertraulichkeitsgebot Gleichbehandlungsgebot Bundesvergabegesetz
Autor*innen
Gerald Trieb
Haupttitel (Deutsch)
Wettbewerblicher Dialog und Verhandlungsverfahren
Paralleltitel (Englisch)
Competitive dialogue and negotiated procedure
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
210 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Josef Aicher ,
Alina-Maria Lengauer
AC Nummer
AC07871731
Utheses ID
4946
Studienkennzahl
UA | 083 | 101 | |