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Sternwarten im Zeitalter des Barock
Rene Kreisl
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Kunstgeschichte
Betreuer*in
Petr Fidler
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.56139
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-22745.75231.788459-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist die Entwicklung des Gebäudetypus Sternwarte in Europa von 1570 bis 1770. Dabei sollen unter dem Begriff „Sternwarten“ nur jene Gebäude subsumiert werden, die (zumindest auch) zu astronomischen Zwecken errichtet wurden, wobei sowohl eigenständige Gebäude als auch Zu- und Anbauten zu bestehenden Gebäuden von der Definition umfasst sind, nicht jedoch Bauwerke, die bloß faktisch und in der Regel ohne eine wesentliche bauliche Adaptierung zu astronomischen Zwecken nutzbar gemacht wurden. Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei die Frage nach der Stilentwicklung, d.h. nach den Ursprüngen bestimmter Bauformen und deren Weiterentwicklung während des ggst. Zeitraums. Die Klärung der Problematik erfolgt an Hand von ausgewählten, aus architektur- bzw wissenschaftsgeschichtlicher Sicht besonders wichtigen Bauten: Für das 16. Jahrhundert die Uranienburg und Sternenburg des Tycho Brahe (1576–1581 bzw. 1584) und der vatikanische „Turm der Winde“ (1579–1581); für das 17. Jahrhundert der Runde Turm von Kopenhagen (1637–1642), die Königliche Sternwarte von Paris (1667–1676) und die Königliche Sternwarte von Greenwich („Flamsteed House“, 1675–1676); für das 18. Jahrhundert die Akademie-Sternwarte in Berlin (1700–1711), die Jesuitensternwarte am Prager Klementinum (1721–1723) und der Mathematische Turm von Kremsmünster (1749–1760). An Hand der vergleichenden Untersuchungen zeigt sich, dass sich bereits ab dem 17. Jahrhundert die Turmsternwarte als Bauform durchzusetzen beginnt und diese im 18. Jahrhundert kanonisch wird. Neben praktischen Gründen spielen hierfür auch geistesgeschichtliche Erwägungen eine Rolle: So beabsichtigte man etwa an den Turm von Babel anzuknüpfen, der als erste Sternwarte der Menschheit galt, oder an antike Turmbauten wie den Pharos oder den Athener Turm der Winde. Grundsätzlich werden Sternwarten in den zur jeweiligen Zeit lokal vorherrschenden Stilrichtungen erbaut, es zeigen sich jedoch von Beginn an auch historisierende Tendenzen, die wiederum als Versuch eines Anknüpfens an eine bestimmte Traditionslinie (insb. die Antike) oder ein (imaginiertes) vergangenes „Goldenes Zeitalter“ zu verstehen sind. Im Allgemeinen ist festzuhalten, dass die Architektur während der gesamten Epoche des Barock Schwierigkeiten hat, die durch die Astronomie und ihre Instrumente verlangten Anforderungen zu erfüllen. Als wesentlicher Grund dafür ist das Spannungsverhältnis zwischen Auftraggeber, Architekt und Astronom auszumachen: Während das Interesse des Auftraggebers an einem möglichst repräsentativen Gebäude regelmäßig im Vordergrund standen, mussten wissenschaftliche Bedürfnisse oftmals hintanstehen. Aus geistesgeschichtlicher Sicht spielen Sternwarten bereits seit dem späten 16. Jahrhundert eine weitaus bedeutsamere Rolle als eine bloße Behausung für astronomische Forschung zu sein; sie wurden vielmehr als Zentren geistiger Macht („Castles of Knowledge“) verstanden. Die Astronomie nahm insofern eine Sonderstellung ein, als sie dem irdischen Menschen als einzige Wissenschaft einen Blick in die Herrlichkeit des Jenseits zu gestatten schien. Der Einbettung der Astronomie in ein umfassenderes geistiges Konzept zur Zeit des Barock entspricht die Miteinbeziehung von Sternwartebauten als Bestandteil eines größeren Gebäudekomplexes. Charakteristisch ist die Unselbständigkeit des Sternwartebaus im Verhältnis zu weiteren Gebäudeteilen, die anderen, aus damaliger Sicht anverwandten Zwecken dienten, etwa einer Kunst- und Wunderkammer, einer Bibliothek, einem Lehrgebäude oder sogar einer Kirche. In Summe bleibt festzuhalten, dass sich Sternwartebauten im Zeitraum von 1570 bis 1770 zwar als Gebäudetyp etabliert und konsolidiert haben, allerdings ihr wissenschaftliches Potenzial bei weitem noch nicht ausschöpfen konnten.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Architektur Sternwarten Observatorien Barock Astronomie
Autor*innen
Rene Kreisl
Haupttitel (Deutsch)
Sternwarten im Zeitalter des Barock
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
154 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Petr Fidler
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.01 Geschichte der Wissenschaft und Kultur ,
20 Kunstwissenschaften > 20.89 Kunstgeschichte: Sonstiges ,
21 Einzelne Kunstformen > 21.79 Baugeschichte: Sonstiges ,
39 Astronomie > 39.11 Astronomische Beobachtung, Observatorien, Planetarien
AC Nummer
AC15324578
Utheses ID
49588
Studienkennzahl
UA | 066 | 835 | |
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