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Mythos "Gerasimov-Doktrin"
eine strategieorientierte Diskursanalyse ausgewählter US-Thinktanks und des NATO Defense College
Christoph Bilban
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Politikwissenschaft
Betreuer*in
Otmar Höll
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.56164
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-22745.80772.402465-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Masterarbeit untersucht die Rezeption der sogenannten „Gerasimov-Doktrin“ im Diskurs der USA und der NATO. Bei der „Gerasimov-Doktrin“ handelt es sich um eine Rede des russischen Generalstabschefs vor der Russischen Akademie der Militärwissenschaften vom Jänner 2013. Westliche BeobachterInnen schrieben im Verlauf der Ukrainekrise diesem Vortrag den Status eines Plans der Durchführung der russischen Intervention auf der Krim und im Donbass zu. Diese Sichtweise wird jedoch von einigen ExpertInnen angezweifelt und der Begriff „Gerasimov-Doktrin“ wird in Frage gestellt. Inspiriert von diesen abweichenden Interpretationen untersucht diese Masterarbeit ausgewählte Thinktanks und militärische Forschungseinrichtungen, welche im Zeitraum 26.01.2013 bis 31.10.2018 zum Suchbegriff „Gerasimov“ publiziert hatten. Das theoretische Fundament dieser Arbeit bildet der epistemologische Konstruktivismus, demzufolge die sogenannten epistemic communities eine relationale Funktion im politischen Entscheidungsprozess einnehmen. Sie bereiten komplexe Sachverhalte als für politische Akteure „nützliches Wissen“ auf. In dieser Arbeit werden Thinktanks, wegen ihrer Funktion als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik, als solche Gemeinschaften angesehen. Als Methode wurde ein diskursanalytischer Zugang gewählt, welcher auf der strategieorientierten Diskursanalyse von Turowski/Mikfeld basiert und entsprechend der Freiheit des Konzeptes angepasst wurde. Für die Strukturierung der Ergebnisse wurde auf die von Ina Kraft vorgeschlagene Unterteilung in Dynamik und Funktionen (Generierung von Aufmerksamkeit, Vereinfachung, Legitimierung von eigenen Forderungen) zurückgegriffen. Die Analyse der Diskurse zeigte Unterschiede in deren Dynamik. So erlebte der NATO-Diskurs seinen Höhepunkt bereits 2015/16, während dieser in den USA erst 2017 erreicht wurde. Diskursübergreifend wurde festgestellt, dass vor allem jene Beiträge, die sich nur oberflächlich auf Gerasimov beziehen, meist nur Aufmerksamkeit für die eigene Arbeit erzeugen. Die umfangreiche „Gerasimov-Doktrin“ wird weiters auf zwei Kernelemente – die höhere Effektivität nicht-militärischer Mittel und die gewachsene Bedeutung von Informationskriegsführung – reduziert. Vor dem Hintergrund einer globalen Konkurrenz zwischen Russland und dem Westen werden damit die drei Kernforderungen Stärkung der gesellschaftlichen Resilienz, sowie Ausbau militärischer Kapazitäten und Stärkung der NATO legitimiert.
Abstract
(Englisch)
This thesis examines the reception of the so-called "Gerasimov doctrine" in the discourse of the USA and NATO. The "Gerasimov doctrine" is a speech given by the Russian Chief of General Staff to the Russian Academy of Military Sciences in January 2013. Some Western observers indicated that it was carried out as the plan of Russian intervention in Crimea and the Donbass. This opinion was later questioned by other Russian strategy and military experts. Inspired by these differing interpretations, this master thesis examines the discourse of selected think tanks and military research institutions that published on "Gerasimov" between 26/01/2013 and 31/10/2018. The epistemological constructivism serves as the theoretical foundation of this work. It assumes that so-called epistemic communities fulfil a relational function in the political decision-making process. They present complex facts as "useful knowledge" to political actors. In this thesis, think tanks are seen as such communities because of their function as an interface between science and politics. The method chosen is a discourse-analytical approach based on Turowski/Mikfeld's strategy-oriented discourse analysis, which was adapted to requirements of this thesis. Based on Ina Kraft's work this thesis subdivides the presentation of the results into dynamics and functions (generation of attention, simplification, legitimization of demands) of the “Gerasimov doctrine”. The analysis of the discourses showed differences in their dynamics. The NATO discourse reached its peak as early as 2015/16, while in the USA this did not happen until 2017. One finding suggests that papers with superficial reference to Gerasimov tend to just generate attention. The complex notion of the "Gerasimov doctrine" is further reduced to two core elements - the greater effectiveness of non-military means and the grown importance of information warfare. Both the USA and NATO see themselves in a global competition with the Russian Federation. Against this background, the “Gerasimov doctrine” supports the demands for strengthening societal resilience at home, upgrade military capacities for deterrence and information warfare, as well as enhance NATO’s abilities.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Russia USA NATO think tank discourse analysis military general staff Gerasimov doctrine
Schlagwörter
(Deutsch)
Russland USA NATO Thinktank Diskursanalyse Militär Generalstab Gerasimov Gerassimow Doktrin
Autor*innen
Christoph Bilban
Haupttitel (Deutsch)
Mythos "Gerasimov-Doktrin"
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine strategieorientierte Diskursanalyse ausgewählter US-Thinktanks und des NATO Defense College
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
148 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Otmar Höll
Klassifikationen
89 Politologie > 89.70 Internationale Beziehungen: Allgemeines ,
89 Politologie > 89.76 Friedensforschung, Konfliktforschung ,
89 Politologie > 89.92 Ost-West-Verhältnis
AC Nummer
AC15344205
Utheses ID
49612
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1