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Arbeitslosigkeit und kollektives Handeln
wie negative Wahrnehmung von Arbeitslosen, wahrgenommene Gerechtigkeit und geringe Wirksamkeitserwartungen einer starken Arbeitslosenlobby im Wege stehen
Claudia Zederbauer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Psychologie
Betreuer*in
Erich Kirchler
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.56203
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-22754.93753.636064-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Nach dem Vorbild der Studie von Wahl, Pollai und Kichler (2013) soll in dieser Arbeit erforscht werden, inwieweit in der Gruppe der Erwerbsarbeitslosen Faktoren vorhanden sind, die für das Auftreten von kollektivem Handeln bedeutend sind. Als Gruppe mit geringem Status sollten laut Theorie der sozialen Identität Erwerbsarbeitslose aufgrund der durchlässigen Gruppengrenzen eher versuchen, diese zu verlassen, als sich kollektiv für Erwerbsarbeitslose einzusetzen und sich somit weder mit der Gruppe identifizieren, noch eine Favorisierung der eigenen Gruppe zeigen. Auch ist für kollektives Handeln notwendig, den aktuellen Status als ungerechtfertigt und instabil wahrzunehmen. Mithilfe von freien Assoziationen zu typischen Mitgliedern verschiedener Berufsgruppen und Erwerbsarbeitsloser und Skalen zur Identifizierung mit der eigenen Gruppe, wahrgenommene Gerechtigkeit und Gruppenwirksamkeit bei Arbeitslosen wurden Erwerbsarbeitslose mit Berufstätigen und Mitgliedern von Arbeitsloseninitiativen, die sich für den Aufbau einer starken Arbeitslosenlobby einsetzen, verglichen. Erwerbsarbeitslose identifizierten sich weniger mit der Eigengruppe als Berufstätige. Während Berufstätige eine Favorisierung der Eigengruppe zeigten, beurteilten Erwerbsarbeitslose die Eigengruppe negativer als die Fremdgruppe und wiesen somit eine Favorisierung der Fremdgruppe auf (Außenperspektive). Im Widerspruch zu den Ergebnissen von Wahl et al. (2013) bewerteten sie jedoch die Eigengruppe besser, als die Fremdgruppe dies tut (Innenperspektive). Im Vergleich zu Mitgliedern von Arbeitslosen-initiativen nehmen Erwerbsarbeitslose die Situation in Österreich gerechter, und die Gruppe der Erwerbsarbeitslosen weniger wirksam wahr. Die Ergebnisse können als eine Erklärung dienen, warum derzeit in Österreich eine starke Lobby zur Vertretung der Rechte von Arbeitslosen fehlt. Es wird diskutiert, ob eine langanhaltende hohe Arbeitslosenrate und somit hoher Kontakt zu Erwerbsarbeitslosen das Bild innerhalb der Arbeitslosen verbessert haben könnte.
Abstract
(Englisch)
The aim of the present study is to examine if unemployed people show factors necessary for collective action in comparison with employed people or unemployed people participating in unemployment associations. Unemployed people are a low-status group with permeable group boundaries. So according to social identity theory it is more likely that unemployed people try to leave their group and do not participate in collective action. To show collective action, it is also necessary to perceive the status of the group as illegitimate and unstable. Like in the study of Wahl et al. (2013) this study used the method of free association to measure social representation of various employed groups and the group of the unemployed as well as scales for the identification with the own group, perceived justice and perceived group-efficacy. The results show that unemployed people identify less with their own group than employed people. While employed people showed in-group favouritism from the social comparison perspective, unemployed people did not. Contrary to the findings of Wahl et al. (2013) unemployed people evaluated their own group better than other groups evaluated them (self-insight perspective). In addition to that unemployed people perceived the actual situation in Austria as fairer and the group-efficacy of the unemployed people as lower as people who are participating in unemployment associations. The results can serve as explanation why it is so hard to form a strong lobby for unemployed people in Austria. It is discussed if the enduring high unemployment rate and therefore increased higher contact with unemployed people have a small positive effect on the perception of unemployed people.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
unemployment in-group favouritism out-group favouritism low-status group collective action perceived justice perceived group-efficacy
Schlagwörter
(Deutsch)
Arbeitslosigkeit Identifikation Eigengruppenfavorisierung Fremdgruppenfavorisierung geringer Status kollektives Handeln wahrgenommene Gerechtigkeit wahrgenommene Wirksamkeit
Autor*innen
Claudia Zederbauer
Haupttitel (Deutsch)
Arbeitslosigkeit und kollektives Handeln
Hauptuntertitel (Deutsch)
wie negative Wahrnehmung von Arbeitslosen, wahrgenommene Gerechtigkeit und geringe Wirksamkeitserwartungen einer starken Arbeitslosenlobby im Wege stehen
Paralleltitel (Englisch)
Unemployment and collective action
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
108 Seiten : Illustrationen, Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Erich Kirchler
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
77 Psychologie > 77.61 Einstellung, Vorurteil, Beeinflussung ,
77 Psychologie > 77.62 Soziale Wahrnehmung, Attribution
AC Nummer
AC15361758
Utheses ID
49646
Studienkennzahl
UA | 066 | 840 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1