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Weltbild & Humor
zur Wirkung von Terrorästhetiken
Wolfgang Paul
Art der Arbeit
Magisterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Magisterstudium Publizistik-u.Kommunikationswissenschaft
Betreuer*in
Jürgen Grimm
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.56528
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-26649.62004.498354-2
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Studie untersucht Kurzzeiteffekte von Terrorästhetiken auf die Weltbilder der RezipientInnen. Im Sinne der Kultivationshypothese werden medial vermittelte Situationsbeschreibungen in die soziale Realität der Individuen aufgenommen und können zu einer verzerrten Wahrnehmung der Welt führen. Im konkreten Fall würde das bedeuten, dass die Präsentation einer Terrorberichterstattung die Angst vor Terror, Viktimisierung und Kriminalität intensiviert. Die inkonsistente Befundlage zu Kultivierungseffekten bedarf jedoch der Berücksichtigung eines komplexeren Medienwirkungsmodells. Das Weltbildmanagement erlaubt Welttatbestände innerhalb eines reflexiven Prozesses zu differenzieren. Bestehen keine sonstigen Handlungsmöglichkeiten für die RezipientInnen, können dadurch emotionaler Stress und düstere Kognitionen über die Welt vermieden werden. Die Durchführung eines Laborexperiments an 128 ProbandInnen konnte partielle Kultivierungseffekte einer Terrorberichterstattung über die Geschehnisse im Umfeld der Terroranschläge in Paris im Jahr 2015 auf die Gewaltprävalenz und Risikowahrnehmung identifizieren. Dennoch deuten die weiteren empirischen Ergebnisse auf einen komplexeren Interpretations- und Verarbeitungsprozess hin. Der Anstieg der Gewaltprävalenz und Risikowahrnehmung steht einer Intensivierung des Generellen Optimismus und der Weltbildteilung gegenüber. ProbandInnen interpretieren ihr Weltbild reflexiv mit Hilfe von zwei unterschiedlichen Referenzrahmen. Es erfolgt die Teilung ihrer Weltbilder. Die Gefahren des Terrorismus dort draußen werden anerkannt, zur eigenen Person hin jedoch distanziert. Zeitgleich wird die alltägliche Lebenswelt als ein friedlicher und sicherer Ort zum Leben interpretiert. Negative Emotionen und depressive Vorstellungen über die Welt werden demnach vermieden. Die weitere experimentelle Überprüfung der Effekte einer humoristischen Rahmung des Stimulus über den Frankreich-Terror konnte ein abschwächendes und relativierendes Potential auf die Übertragung negativer Elemente auf die Weltbilder der RezipientInnen feststellen. Humor ermöglicht eine gelassenere Auseinandersetzung mit der Thematik Terrorismus und reduziert dabei die linear-analoge Übertragung negativer Informationen in die soziale Realität der ProbandInnen. Humor erweist sich demnach als ein adäquates Stilmittel für eine reflexive Auseinandersetzung mit heiklen Themen. Die Ergebnisse können die Annahme einer linear-analogen Übertragung von medial vermittelten Inhalten in die Weltbilder der RezipientInnen nicht adäquat erklären. Die Kultivationshypothese muss demnach differenziert werden. Vielmehr verarbeiten und interpretieren Individuen mit Hilfe eines inneren Dialogs Informationen zu Terrorgefahren reflexiv. Das Weltbildmanagement ermöglicht die Teilung des Weltbildes in einen gefährlichen und sicheren Bereich. Düstere Welttatbestände werden anerkannt, ohne dabei emotionalen Stress erleiden zu müssen. Die direkte Umwelt des alltäglichen Lebens wird trotz offensichtlicher Terrorgefahren weiterhin als ein sicherer und friedlicher Ort zum Leben wahrgenommen. Es werden weitere Studien zur Validierung des Weltbildmanagements angeregt, um die dahinterliegenden Wirkungsmechanismen detaillierter beschreiben zu können.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Kultivierung Weltbildmanagement Weltbildteilung Medieneffekte Terrorberichterstattung Experiment
Autor*innen
Wolfgang Paul
Haupttitel (Deutsch)
Weltbild & Humor
Hauptuntertitel (Deutsch)
zur Wirkung von Terrorästhetiken
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
101 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Jürgen Grimm
Klassifikation
05 Kommunikationswissenschaft > 05.32 Öffentliche Meinung
AC Nummer
AC15626514
Utheses ID
49934
Studienkennzahl
UA | 066 | 841 | |
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