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Auswirkungen naturnaher Beweidung auf auentypische Pflanzenarten
Untersuchungen im WWF-Auenreservat Marchegg
Florian Robert Schneider
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Naturschutz und Biodiversitätsmanagement
Betreuer*in
Thomas Wrbka
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.56643
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-17285.60013.838453-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Auenreservat Marchegg wird seit 2015 eine vormals gemähte Fläche von rund 70 Hektar ganzjährig mit Konik-Pferden beweidet. Über die Sommermonate werden Teilflächen mit einer Herde Mutterkühe und Wasserbüffeln zusätzlich beweidet. Ziel des Projektes ist, das Reservat naturnäher zu gestalten. Es wird erwartet, dass sich ein Mosaik unterschiedlicher Lebensräume einstellt, die scharfe Grenze zwischen Wald/Gehölz und Offenland soll sich auflösen. Gefährdete Pflanzen- und Tierarten sollen in entstehenden Nischen ein Habitat finden. Begleituntersuchungen, wie die vorliegende Arbeit, sollen Erfolge und Misserfolge dokumentieren. Ziel der Arbeit war es, Bestände ausgewählter Pflanzenarten auf der beweideten Fläche und auf gemähten Referenzflächen zu erfassen. Es wurden Aufnahmen im gehölzfreien Bereich der Flächen (Core) und im Grenzbereich Offenland-Gehölzbestand (Edge) durchgeführt. Der Abgleich der Daten der beweideten mit den gemähten Referenzflächen sollte es ermöglichen, den Einfluss der Beweidung beurteilen zu können. Es wurde angenommen, dass sich die Abundanzen der Zielarten auf der beweideten Fläche von den Abundanzen auf gemähten Flächen unterscheiden. Außerdem wurde formuliert, dass sich die Abundanzen auf beweideten Core- von gemähten Core-Flächen und beweidete Edge- von gemähten Edge-Flächen unterscheiden. Ebenso wurde ein Unterschied zwischen beweideten Core- und Edge-Flächen, nicht aber zwischen gemähten Core- und Edge-Flächen vermutet. Aus naturschutzfachlichen Beweggründen wurden die gefährdeten Arten Allium angulosum, Cardamine parviflora, Cerastium dubium, Clematis integrifolia, Cnidium dubium, Euphorbia lucida, Gratiola officinalis, Leucojum aestivum und Veronica longifolia als Zielarten ausgewählt und untersucht. Da angenommen wurde, dass gerade konkurrenzschwache (deckungsschwache), aber abundanzstarke Arten mit klassischen Vegetationsaufnahmen nicht ausreichend genau abgebildet werden, wurde eine Methode zur Zählung der Individuen der Zielarten erarbeitet. Der Untersuchungsraum wurde, auf Grundlage von für das Vorkommen der Zielarten relevanten Biotoptypen, vorstratifiziert. Die 10x10 m großen Aufnahmeflächen wurden zufällig verteilt. Neben tabellarischen Darstellungen kam ein Non-Metric-Multidimensional-Scaling (NMDS) und ein statistischer Signifikanztest (Mann-Whitney-U) als Auswertungsmethode zum Einsatz. Die Ergebnisse zeigen, dass sich beweidete und gemähte Flächen hinsichtlich der Abundanzen der Zielarten derzeit wenig voneinander unterscheiden. Lediglich Veronica longifolia ist gegebenenfalls weidesensitiv, was geringere Abundanzen auf der beweideten Fläche möglicherweise bereits andeuten. Hierbei sollte jedoch bedacht werden, dass der Datensatz recht klein ist und weitere Arbeiten zur genauen Beurteilung anzuraten sind. Gerade konkurrenzschwache Arten wie Cardamine parviflora, Cerastium dubium und Gratiola officinalis scheinen von der Beweidung, z.B. durch eine lichter werdende Krautschicht, zu profitieren und kommen häufiger auf der beweideten Fläche als auf den gemähten Flächen vor. Für Allium angulosum, Clematis integrifolia, Cnidium dubium und Leucojum aestivum kann im Rahmen der Arbeit weder ein negativer noch ein positiver Einfluss der Beweidung erkannt werden, eine nachhaltige Schädigung der Population scheint unwahrscheinlich. Die Literaturrecherche lässt positive Populationstrends annehmen. Euphorbia lucida konnte nicht repräsentativ erfasst werden, weshalb keine Aussagen zum Einfluss der Beweidung getroffen werden können. Vergleicht man Core- mit Edge-Flächen, fällt auf, dass alle Zielarten außer Leucojum aestivum und Clematis integrifolia häufiger auf Core- als auf Edge-Flächen vorkommen. Die Zielarten zeigen zum jetzigen Zeitpunkt keine deutlich unterschiedlichen Abundanzen beweideter und gemähter Edge-Flächen. Die erwartete Auflösung der Wald/Gehölz-Offenland-Grenze schlägt sich noch nicht deutlich in den Abundanzen der Zielarten nieder. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass im Rahmen dieser Arbeit keine Gefährdung der Zielarten durch die Beweidung auf der Pferdeweide Marchegg ermittelt werden konnte. Für die meisten Zielarten dürfte die Beweidung einen positiven Einfluss haben.
Abstract
(Englisch)
In the Auenreservat Marchegg, a previously mown area of around 70 hectares has been grazed with Konik horses all year round since 2015. During the summer months, some areas are additionally grazed with a herd of suckler cows and water buffalos. The aim of the project is to make the reserve more natural. It is expected that a mosaic of different habitats will emerge and the sharp boundary between forest/wood and open land will dissolve. Endangered plant and animal species should find a habitat in emerging niches. Accompanying studies, such as the present work, should document successes and failures. The aim of the work was to record populations of selected plant species on grazed and mown reference areas. The selected plant species were surveyed in the wood-free parts of the areas (Core) and in the transition areas from grassland to woodland (Edge). The comparison of the data of the grazed and the mown reference areas should make it possible to assess the influence of grazing. It has been assumed that the abundances of the target species on the grazed area differ from the abundances on the mown areas. Furthermore, it was formulated that the abundances on grazed core areas differ from mown core areas and that grazed edge areas differ from mown edge areas. It was also assumed that there was a difference between grazed core and edge areas, but not between mown core and edge areas. For nature conservation reasons, the endangered species Allium angulosum, Cardamine parviflora, Cerastium dubium, Clematis integrifolia, Cnidium dubium, Euphorbia lucida, Gratiola officinalis, Leucojum aestivum and Veronica longifolia were selected as target species and investigated. Since it was assumed that species with a low level of competition (low coverage) but high abundance with classical vegetation surveys were not adequately mapped, a method for counting the individuals of the target species was developed. The study area was circumscribed on the basis of biotope types relevant for the occurrence of the target species. The plots which measured 10x10 metre were distributed randomly. In addition to tabular representations, a non-metric multidimensional scaling (NMDS) and a statistical significance test (Mann-Whitney-U) were used as evaluation methods. The results show that grazed and mown areas do not differ with regard to the abundances of the target species. Only Veronica longifolia might be grazing sensitive, which becomes evident by the lower abundances on grazed area. However, it should be kept in mind that the data set is quite small and further work is recommended for accurate assessment. Especially weakly competitive species such as Cardamine parviflora, Cerastium dubium and Gratiola officinalis seem to benefit from grazing, e.g. by a thinning herb layer, and occur more frequently on the grazed area than on the mown areas. For Allium angulosum, Clematis integrifolia, Cnidium dubium and Leucojum aestivum, neither a negative nor a positive influence of grazing can currently be detected, a sustained damage of the population seems unlikely. Literature research suggests positive population trends. Euphorbia lucida could not be recorded representatively and therefore no statements can be made about the influence of grazing. When comparing Core- and Edge-surfaces, it is noticeable that all target species except Leucojum aestivum and Clematis integrifolia occur more frequently on Core- than on Edge-plots. At present, the target species do not show significantly different abundances of grazed and mown Edge areas. The expected dissolution of the forest/wood-open-land-border is not yet clearly reflected in the abundances of the target species. Summarized it can be said that in the context of this work no endangerment of the target species could be determined by the grazing on Pferdeweide Marchegg. For most target species grazing seems to have a positive influence.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
grazing megaherbivor plants wetlands conservation endangermant horses grazer
Schlagwörter
(Deutsch)
Beweidung Megaherbivorie Pflanzenarten Auenwiesen Auen Tiefland Naturschutz Gefährdung Pferde Grazer
Autor*innen
Florian Robert Schneider
Haupttitel (Deutsch)
Auswirkungen naturnaher Beweidung auf auentypische Pflanzenarten
Hauptuntertitel (Deutsch)
Untersuchungen im WWF-Auenreservat Marchegg
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
116, XIV Seiten : Illustrationen, Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Thomas Wrbka
Klassifikationen
30 Naturwissenschaften allgemein > 30.99 Naturwissenschaften allgemein: Sonstiges ,
43 Umweltforschung > 43.00 Umweltforschung, Umweltschutz: Allgemeines ,
43 Umweltforschung > 43.31 Naturschutz ,
43 Umweltforschung > 43.48 Regionale Umweltprobleme ,
43 Umweltforschung > 43.99 Umweltforschung, Umweltschutz: Sonstiges
AC Nummer
AC15344605
Utheses ID
50033
Studienkennzahl
UA | 066 | 879 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1