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Quantificational DP arguments of opaque predicates in German
Nina Haslinger
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Allgemeine Linguistik: Grammatiktheorie und kognitive Sprachwissenschaft
Betreuer*in
Daniel Büring
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.57025
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-17286.84562.691370-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit befasst sich mit zwei Aspekten der Semantik deutscher Sätze wie (i), in denen opake Prädikate eine DP als Argument nehmen. Konkret werden drei Arten von opaken Prädikaten betrachtet: Prädikate, die Propositionen einbetten (i-a), Prädikate, die Fragen einbetten (i-b) und intensionale transitive Verben, deren semantische Argumente unter anderem als Eigenschaften analysiert worden sind (i-c). (i) a. Der Peter glaubt etwas , das auch die Maria glaubt. b. Dem Peter sind zwei Sachen unklar. c. Peter und Maria suchen dasselbe. Der erste Teil der Arbeit behandelt die Frage, ob Beispiele wie (i) dafür sprechen, dass das Verhältnis zwischen syntaktischen Kategorien und semantischen Typen weniger strikt ist, als üblicherweise angenommen wird. Ich argumentiere dafür, dass die syntaktische Kategorie DP keiner einheitlichen Klasse semantischer Typen entspricht: Eine kleine Klasse von DPn, die ich als höherstufige DPn bezeichne, können in ihrer Grundbedeutung über Objekte aller semantischen Kategorien quantifizieren, die von lexikalischen Prädikaten selegiert werden, einschließlich komplexer, abgeleiteter Kategorien wie Eigenschaften oder Fragebedeutungen. Im Gegensatz dazu lässt die Grundbedeutung gewöhnlicher DPn wie jemand oder zwei Bücher nur Quantifikation über Individuen zu; andere Lesarten solcher DPn sind auf Typverschiebungen zurückzuführen. Der zweite Teil befasst sich mit einem bei Zimmermann (2006) diskutierten Problem, das die Interpretation von Sätzen wie (i-a) betrifft: Wenn man 'glauben' eine aufwärtsmonotone Semantik in Anlehnung an Hintikka (1969) zuschreibt und das DP-Objekt als Quantor über beliebige Propositionen interpretiert, sollte (i-a) sehr schwache, möglicherweise sogar triviale Wahrheitsbedingungen haben, da sich immer eine Proposition finden lässt, die schwach genug ist, um sowohl aus Peters Glaubenszustand als auch aus Marias Glaubenszustand zu folgen. Es wird gezeigt, dass dieses Problem allgemeiner ist als bisher gedacht, da es alle drei Verbklassen in (i) betrifft und auch bestehen bleibt, wenn der Quantifikationsbereich kontextuell eingeschränkt ist. Die Analyse, die ich vorschlage, basiert daher auf einem Mechanismus zur Einschränkung des Quantifikationsbereichs, der stärker ist, als üblicherweise angenommen wird. Der Bereich einer höherstufigen DP hängt von einer kontextuell gegebenen Frage ab. Der Restriktor und der nukleare Skopus des höherstufigen Determinierers bestimmen gemeinsam mit dem Diskurskontext eine Aufteilung dieser Frage in eine Menge von Teilfragen. Die DP quantifiziert über alle Propositionen, die partielle Antworten auf eine dieser Teilfragen sind. Propositionen, die zu schwach sind, um eine Teilfrage zu beantworten, werden aus dem Quantifikationsbereich ausgeschlossen. Diese Analyse hat die Eigenschaft, dass sich die unerwartet starken Wahrheitsbedingungen von Sätzen wie (i-a) aus einer unüblichen Semantik für die DP und nicht aus der Verbbedeutung ergeben, und ist daher im Gegensatz zu dem von Zimmermann (2006) vertretenen Ansatz mit den üblichen Analysen opaker Verben kompatibel.
Abstract
(Englisch)
This thesis explores two aspects of the semantics of German sentences like (i), in which opaque predicates combine with DP arguments. Three classes of opaque predicates are considered: proposition-embedding predicates (i-a), question-embedding predicates (i-b) and intensional transitive verbs, which have been argued to take property arguments (i-c). (i) a. Der Peter glaubt etwas, das auch die Maria glaubt. 'Peter believes something Maria also believes.' b. Dem Peter sind zwei Sachen unklar. 'Two things are unclear to Peter.' c. Peter und Maria suchen dasselbe. 'Peter and Maria are looking for the same thing(s).' The first part of the thesis deals with the question whether data like (i) motivate a more liberal view of the correspondence between syntactic categories and semantic types than usually assumed. I argue that the syntactic category DP does not correspond to a uniform set of semantic types: A small subclass of DPs, which I call 'higher-order DPs', have basic meanings that allow them to quantify over objects of any semantic category selected by a lexical predicate, including complex, derived categories such as properties or question meanings. In contrast, 'ordinary DPs' like 'jemand' ('someone') or 'zwei Bücher' ('two books') have a basic meaning involving quantification over individuals; any other readings of such DPs can be attributed to type-shifting. In the second part of the thesis, I discuss a semantic puzzle due to Zimmermann (2006) that involves sentences like (i-a): If 'glauben' ('believe') has an upward-monotonic semantics along the lines of Hintikka (1969), and if the object DP in (i-a) quantifies over arbitrary propositions, (i-a) should have extremely weak, possibly trivial truth conditions, since we can always find a proposition that is weak enough to follow both from Peter's belief state and from Maria's belief state. I show that this problem is more general than previously noted, as it affects all three of the verb classes shown in (i) and persists even if the quantifier is contextually restricted. For this reason, I propose a new analysis of higher-order DPs ranging over propositions, which relies on a domain-restriction mechanism that is more powerful than usually assumed. The domain of higher-order DPs is restricted by a contextually provided question. The restrictor and the nuclear scope of the higher-order determiner, together with the discourse context, determine a decomposition of this question into subquestions. The DP then quantifies over the set of all propositions that are partial answers to a question in the decomposition. Propositions that are too weak to count as answers to a subquestion in the decomposition are excluded from the domain. Unlike the proposal in Zimmermann (2006), this analysis accounts for the unexpectedly strong truth conditions of sentences like (i-a) by means of a non-standard semantics for the DP, without any changes to the semantics of the predicate, and is therefore compatible with established analyses of opaque predicates.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
formal semantics quantification intensionality attitude verbs upward and downward monotonicity context dependency embedded questions German
Schlagwörter
(Deutsch)
formale Semantik Quantifikation Intensionalität Einstellungsverben Aufwärts- und Abwärtsmonotonie Kontextabhängigkeit eingebettete Fragen Deutsch
Autor*innen
Nina Haslinger
Haupttitel (Englisch)
Quantificational DP arguments of opaque predicates in German
Paralleltitel (Deutsch)
DP-Quantoren als Argumente opaker Prädikate im Deutschen
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
199 Seiten
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Daniel Büring
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.06 Sprachwissenschaft: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.51 Einzelne Theorien der Grammatik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.56 Semantik ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.09 Deutsche Sprache
AC Nummer
AC15632250
Utheses ID
50369
Studienkennzahl
UA | 066 | 867 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1