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Domina Perchta
eine Spurensuche nach dem Wesen, dem Alter und der Größenordnung einer vielbesprochenen und doch stets verborgenen Gestalt des Volksglaubens
Anna-Luise Mayböck
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Deutsch UF Psychologie und Philosophie
Betreuer*in
Christa Tuczay
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.57272
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-17274.61628.968374-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit Domina Perchta als bedeutende Figur des mitteleuropäischen Volksglaubens. Perchta tritt als Anführerin der Wilden Jagd auf, führt ungetauft verstorbene Kinderseelen mit sich oder geht als kontrollierende Spinnstubenfrau um. Zu den wichtigsten Motiven zählen die Gastrotomie, die ihr bereiteten Speisetische und ihr Auftreten in der Winterzeit, besonders in der Perchtnacht (d. i. die Nacht von 5. auf 6. Jänner). Das heute noch sehr bekannte Perchtenlaufen trägt ihren Namen und ihr entsprechen zahlreiche Figuren, wie etwa die Holle, die Lutz oder die Stempe. Kurzum, ihr Komplex ist reich an Formen, Motiven und Verweisen. Daraus ergab und ergibt sich eine Forschungsgeschichte, die voll von unterschiedlichsten Deutungen ist. Durch die Überlieferungsgeschichte wurde sie verfälscht, durch das Christentum dämonisiert; Jacob Grimm sah in ihr eine strahlende Göttin, Viktor Waschnitius verstand sie als Seelendämon, Wilhelm Mannhardt war überzeugt, sie sei die Personifizierung eines Feiertags (Epiphanias), Marianne Rumpf vermutete in ihr eine ursprüngliche Bettelgestalt und Erika Timm ortet ihre Entstehung vor der Zweiten Lautverschiebung als ambivalentes Numen, dem eine Göttlichkeit in einem polytheistischen Universum zugestanden werden kann. Die Beschäftigung mit Domina Perchta ließ in beinahe 200 Jahre dauernder Forschungsgeschichte dispersive und schillernde Theorien um ihren Status, ihr Alter und ihr Wesen entstehen. Die vorliegende Untersuchung versucht, eine klar strukturierte Überlieferungs- und Theoriegeschichte darzulegen, die es ermöglichen soll, hinter und zwischen den vielen verschiedenen Schichten des Perchta-Komplexes »rote Linien« und wesentliche Merkmale zu erkennen, um auf das Alter, das Wesen und die Größenordnung zu schließen.
Abstract
(Englisch)
This thesis contains Domina Perchta as a phenomenon of folk belief and custom. She is connected to the Wild Hunt, moreover she is found to be the leader of this terrifying, nightly procession. In legends the souls of unbaptised deceased children follow her lead. During the Twelve Nights, often in Perchtnacht, people set tables for her and her souls in order to gain abundance for the new year. She is known as a controlling character. During wintertime she visits people’s homes and inspects the households. If she finds her rules to be neglected, Perchta threatens to slit the stomachs open, spool the innards out, fill it with the discovered refuse and sew it together again. Jacob Grimm was one of the first scientist who took a close look on Perchta. He came to the conclusion that she, just like Holda, is a descendant of a great motherlike Goddess. Ever since Perchta has been linked to a broad scope of deities. Other scientists linked her either with the Wild People or with the souls, that cross human dwellings during wintertime. More recently Erika Timm believes that Perchta’s origin goes back to the time of the High German Consonant Shift and that her status must have been the one of a deity within a polytheistic world view. This thesis aims to present a vital presentation of the appearances and aspects of Domina Perchta and to view the theories critically based on the questions of power and installation.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Berta Perchta Percht folk belief folk custom Wild Hunt Timm
Schlagwörter
(Deutsch)
Perchta Percht Volksglaube Volksbrauch Timm Rumpf Wilde Jagd Aberglaube Nachtfahrende Frauen Berta
Autor*innen
Anna-Luise Mayböck
Haupttitel (Deutsch)
Domina Perchta
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Spurensuche nach dem Wesen, dem Alter und der Größenordnung einer vielbesprochenen und doch stets verborgenen Gestalt des Volksglaubens
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
115 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christa Tuczay
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.01 Geschichte der Wissenschaft und Kultur ,
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.13 Wissenschaftspraxis ,
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.01 Geschichte der Geisteswissenschaften ,
11 Theologie > 11.52 Mittelalterliches Christentum ,
11 Theologie > 11.99 Theologie, Religionswissenschaft: Sonstiges ,
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte ,
15 Geschichte > 15.30 Europäische Geschichte in Mittelalter und Neuzeit: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.16 Etymologie ,
73 Ethnologie > 73.56 Mythologie ,
73 Ethnologie > 73.59 Religionsethnologie: Sonstiges ,
73 Ethnologie > 73.66 Spiele, Feste, Bewegungskultur ,
73 Ethnologie > 73.80 Volkskunde: Allgemeines ,
73 Ethnologie > 73.83 Regionale Volkskunde ,
73 Ethnologie > 73.91 Brauchtum ,
73 Ethnologie > 73.99 Volkskunde: Sonstiges
AC Nummer
AC15392586
Utheses ID
50570
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 299 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1