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Die Qualität der Geschwisterbeziehung und das Problemverhalten von Geschwistern psychisch erkrankter Kinder und Jugendlicher
Julia Stephanie Blind
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Psychologie
Betreuer*in
Harald Werneck
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.57278
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-17275.33214.407462-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Ausgehend von der Annahme, dass das Aufwachsen von Geschwistern psychisch erkrankter Kinder und Jugendlicher mit einigen stressreichen und belastenden Anforderungen einhergeht, ist das Ziel der vorliegenden Arbeit, zum einen ihre Wahrnehmung bezüglich der Qualität der Geschwisterbeziehung und ihres Problemverhaltens (internalisierendes und externalisierendes Verhalten) mit den Normdaten sowie der Elterneinschätzung zu vergleichen. Des Weiteren wurde der Zusammenhang zwischen der Qualität der Geschwisterbeziehung und dem Problemverhalten der Geschwister untersucht. Die untersuchte Stichprobe setzt sich aus 21 Geschwistern (10-18 Jahren) psychisch erkrankter Kinder und Jugendlicher in psychiatrischer Behandlung sowie jeweils einem Elternteil (n = 21) zusammen. Die Qualität der Geschwisterbeziehung wurde anhand des Sibling Relationship Questionnaire (SRQ-deu) erfasst. Das Problemverhalten wurde mittels des Youth Self-Report (YSR) bzw. der Child Behavior Checklist (CBCL) erhoben. Zusätzlich wurde das Vorliegen einer psychiatrischen Diagnose mittels des Diagnostischen Interviews bei psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter (Kinder-Dips) geprüft. Im Vergleich zur Normstichprobe des SRQ-deu nahmen die Geschwister psychisch erkrankter Kinder und Jugendlicher ihre Geschwisterbeziehung nicht signifikant negativer oder belastender wahr (hohe Wärme-Werte und niedrige Konflikt-Werte). Die nicht betroffenen Geschwister schätzten ihre Geschwisterbeziehung zu ihren erkrankten Brüdern/ Schwestern im Unterschied zu ihren Eltern signifikant wärmer ein. Hinsichtlich des internalisierenden Verhaltens fand sich weder ein signifikanter Unterschied zu den Normdaten des YSR noch zu der Elterneinschätzung. Bezüglich des externalisierenden Verhaltens zeigten sich nur im Vergleich zur Normstichprobe signifikant niedrigere Werte. Bei dem anschließend untersuchten Zusammenhang zwischen der Geschwisterbeziehung und dem Problemverhalten zeigte sich der Faktor Konflikt als signifikanter Prädiktor für weniger internalisierendes Verhalten der Geschwister. Je höher die Konfliktwerte von den Geschwistern eingeschätzt wurden, desto weniger internalisierendes Verhalten wurde von ihnen berichtet. Die vorliegenden Ergebnisse implizieren, dass das Zusammenleben mit einem psychischen erkrankten Bruder/ einer psychisch erkrankten Schwester mit vorwiegend internalisierenden Störungen für die nicht betroffenen Geschwister nicht grundsätzlich eine Entwicklungsgefährdung darstellt und trotz der Belastungen eine enge und liebevolle Geschwisterbeziehung vorhanden sein kann. Weitere Untersuchungen anhand einer größeren Stichprobe sowie ein Vergleich mit einer gesunden Kontrollstichgruppe wären wünschenswert.
Abstract
(Englisch)
Siblings of children and adolescents with a mental disorder are exposed to stressful and challenging conditions when growing up. In order to better understand the effects of these conditions, this study compares the siblings perceptions of the quality of the relationship to their siblings and their problem behaviour (internalizing and externalizing behaviour), to the norm data and the parents' report on these variables. Furthermore, the relation between the quality of the sibling relationship and problem behaviour is examined. The examined sample consists of 21 siblings (aged 10-18) of children and adolescents with a mental disorder in psychiatric treatment as well as their parents (n = 21). The quality of the sibling relationship was assessed with the Sibling Relationship Questionnaire (SRQ). The problem behaviour was measured by the Youth Self-Report (YSR) and the Child Behavior Checklist (CBCL). In addition, a psychiatric diagnosis of the siblings was conducted using the Diagnostic Interview for Psychological disorders in childhood and adolescence (Kinder-DIPS). Compared to the norm sample of the SRQ, the siblings of children and adolescents with a mental disorder did not perceive their sibling relationship significantly more negative or to be more burdened (high scores of warmth and low scores of conflict). The participants rated their sibling relationship significantly warmer than their parents. Regarding the internalizing behaviour, there was no significant difference compared to the norm data of the YSR nor to the parents' reports (CBCL). With regard to the externalizing behaviour, significantly lower values were found compared to the normative means of the YSR. In terms of the examined association between the sibling relationship and problem behaviour, the conflict factor was a significant predictor of the self-reported internalizing behaviour of the siblings. The higher the conflict values were estimated by the siblings, the less internalizing behaviour was reported by them. These results imply that growing up with a brother/sister with mainly internalizing disorders does not in principle represent a development hazard and a close and loving sibling relationship with their siblings is possible, despite the strain. Future research based on a larger sample size and a comparison with a healthy control-group is highly recommended.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
The quality of the sibling relationship mental disorders children adolescents problem behaviour internalizing behaviour externalizing behaviour
Schlagwörter
(Deutsch)
Qualität der Geschwisterbeziehung psychische Störungen Kinder Jugendliche Problemverhalten Internalisierendes Verhalten Externalisierendes Verhalten
Autor*innen
Julia Stephanie Blind
Haupttitel (Deutsch)
Die Qualität der Geschwisterbeziehung und das Problemverhalten von Geschwistern psychisch erkrankter Kinder und Jugendlicher
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
92 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Harald Werneck
Klassifikation
77 Psychologie > 77.70 Klinische Psychologie
AC Nummer
AC15414940
Utheses ID
50576
Studienkennzahl
UA | 066 | 840 | |
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