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Fake News - die Auswirkungen des Themen-Involvements auf die Wahrnehmung der Rezipienten
Belinda Haid
Art der Arbeit
Magisterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Magisterstudium Publizistik-u.Kommunikationswissenschaft
Betreuer*in
Klaus Lojka
DOI
10.25365/thesis.57290
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-17294.64821.177161-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Magisterarbeit beschäftigt sich mit dem immer größer werdenden Problem der sogenannten Fake News. Eine aktuelle Studie definierte Fake News, als gefälschte Nachrichten beziehungsweise als "Nachrichtenartikel, die absichtlich und nachweislich falsch sind und die LeserInnen in die Irre führen könnten (vgl. Allcott und Gentzkow 2017, Seite 213). Spätestens seit der Präsidentschaftswahl 2016 und der wiederholten Verwendung des Wortes durch den amerikanischen Präsidenten Donald Trump hat der Begriff stark an Bedeutung gewonnen. Die Digitalisierung und der tägliche Umgang mit sozialen Medien, haben gefälschten Nachrichten einen fruchtsamen Boden geboten und sie verbreiten sich rasant durch das Internet über die ganze Welt. Ziel der Arbeit war es, anhand eines Online-Experiments mehr über die Wirkungen von Fake News in Bezug zum Themen-Involvement der RezipentInnen zu erfahren. Es gibt bereits seit den 1940er Jahren Studien zur Wirkung des Kommunikators, beispielsweise die der bekannten Hovland-Forschungsgruppe. Jedoch beschäftigen sich wenige mit den Auswirkungen, die der Inhalt von Fake News auf die RezipentInnen haben kann. Es scheint einleuchtend, dass es einen Unterschied machen kann, ob jemand zu einem Thema bereits eine starke Meinung vertritt, besonders negativ oder positiv gebiased ist, oder vielleicht überhaupt zum ersten Mal von dem Thema hört. Wenn diese Nachrichtenmeldung dann auch noch mit falschen Fakten und Unwahrheiten ausgeschmückt ist, kann dies für die/den LeserIn zu einem Problem werden. Glaubt man diese fälschlicherweise und verbreitet dieselben vielleicht sogar noch mittels Teilen-Option in sozialen Netzwerken, nimmt der Kreislauf der Fake News seinen Lauf. Zur Untersuchung der Wirkung wurde im Online-Experiment folgender Stimulus eingesetzt: Das Basisthema von zwei gezeigten Artikeln ist Gendern – also die geschlechtsneutrale Sprache. Dieses inhaltliche Thema wurde deshalb gewählt, da es dazu eine große Skala an Einstellungen geben sollte, von totaler Ablehnung bis hin zur vollen Begeisterung. Bei dem ersten Artikel handelt es sich um einen OriginalArtikel aus der Presse von Dezember 2018. Der andere Artikel ist ein Fake News Artikel, in welchen etliche falsche Fakten und Lügen eingebaut wurden. Die ProbandInnen wurden gebeten, beide Artikel zu lesen und diese mittels eines semantischen Differentials zu bewerten. Anhand diesem wurde dann ausgewertet, inwiefern den Artikeln Glauben geschenkt wurde. Außerdem wurde die private Meinung zum Thema Gendern abgefragt. Weiters wurden die ProbandInnen nach ihren Mediennutzungsgewohnheiten und ihrer Medienkompetenz befragt, sowie demographische Details aufgezeichnet. Erst nach Vollendung des Experiments, wurden die TeilnehmerInnen über die gefälschten Inhalte und den Zweck des Tests aufgeklärt. Dies wurde absichtlich so gehandelt, damit die ProbandInnen nicht mit besonderer Vorsicht in die Befragung hineingehen und diese Störvariable somit ausgeschlossen werden kann. Die Ergebnisse zeigen, dass etliche Hypothesen bestätigt werden können: Beispielsweise wurden die Fake News eher geglaubt und auch bestand eine höhere Bereitschaft diese zu liken/kommentieren/teilen, wenn die Person eine besonders negative Einstellung zu dem Thema Gendern vertritt. Da die Artikel eher kritisch formuliert waren, stehen die Resultate auch in Einklang mit zahlreichen Studien, die sich mit der Tatsache beschäftigen, dass Menschen eher bereit sind eine Information aufzunehmen, wenn diese dem eigenen Weltbild entspricht. Besonders starke Einflüsse, hatten die Mediennutzungsgewohnheiten und die selbsteingeschätzte Medienkompetenz der ProbandInnen. Personen die sich selbst als medienaffin und medienkompetent einstuften, hatten tatsächlich den Fake News Artikel weniger Glaubwürdigkeit geschenkt. Ein besonders überraschendes Ergebnis war, dass die Demographie wenig bis gar keine Einflüsse, auf die Bereitschaft den Fake News Artikel zu teilen, zeigte. Personen jeden Alters, jedes Bildungsgrades, jeden Geschlechts und jeder Lebensumgebung bewerteten die Artikel in gleichem Rahmen. In dieser Hinsicht widersprechen sich die Ergebnisse mit Studien wie Guess et al. (2019) die einen Unterschied im Alter nachweisen konnten. Wie viele ForscherInnen erklären, sollte zum Thema Fake News und deren Wirkung die vorhandene Forschung noch stark ausgebaut werden. Dies kann durch diese Studie ebenfalls bestätigt werden, da die Glaubwürdigkeit des Fake News Artikels sogar höher eingestuft wurde, als die des echten Artikels. Es gilt, mithilfe von Aufklärung, kritischem Konsumieren von Nachrichten, Medienkompetenzausbau und zukünftig auch mittels technischer Lösungen den Dynamiken, die sich aufgrund von Fake News verbreiten könnten, entgegenzuwirken.
Abstract
(Englisch)
This master thesis deals with the increasing problem of so-called Fake News. A current study defines fake news as "news articles that are deliberately and demonstrably false and could mislead readers" (Allcott and Gentzkow 2017, page 213). At the latest since the presidential election in 2016 and the repeated use of the word by the President of the United States, Donald Trump, the term has become much more important. Digitalisation and the daily use of social media have given fake news a fertile ground and helps spreading them rapidly through the Internet all over the world. The aim of the work was to conduct an online experiment to learn more about the effects of fake news in relation to the involvement in the issue of principals. There have been studies on the effects of the communicator since the 1940s, for example those of the well-known Hovland research-group. However, few studies are concerned with the effects that the content of Fake News can have on the respondets. It seems obvious that it can make a difference whether someone already has a strong opinion on a topic, is particularly negative or positive biased, or perhaps even hears about the topic for the first time. If this news item is also adorned with false facts and untruths, this can become a problem for the reader. If you believe them wrongly and spread them perhaps even by using social media networks, the cycle of fake news takes its course. The following stimulus was used in the online experiment to investigate the effect: The basic theme of two articles shown is „gendern“ - the gender-neutral language. This topic was chosen because there should be a wide range of attitudes, from total rejection to full enthusiasm. The first article is an original „Die Presse“ article from December 2018. The other article is a fake news article in which several false facts and lies have been incorporated. The participants were asked to read both articles and evaluate them using a semantic differential. This was then used to evaluate the extent to which the articles were believed. In addition, the private opinion on the topic of gender was asked. Furthermore, the respondents were asked about their media usage habits and their media competence, and demographic details were recorded. Only after completion of the experiment, the participants were informed about the counterfeit contents and the purpose of the test. This was done deliberately so that the participants did not enter the survey with particular caution and this disturbing variable could thus be excluded. The results show that several hypotheses can be confirmed: For example, fake news were more likely to be believed and there was also a greater willingness to liken/comment/share them if the person had a particularly negative attitude towards the topic of „gendern“. Since the articles were rather critically formulated, the results are also in line with numerous studies that deal with the fact that people are more willing to absorb information if it corresponds to their own world view. Particularly strong influences were the media usage habits and the self-evaluated media competence of the respondents. People who classified themselves as media-affine and media-competent had actually attributed the Fake News articles less credibility. A particularly surprising result was that demographics had little to no influence on the willingness to believe the Fake News article. People of all ages, levels of education, gender, and living environments rated the articles in the same way. In this part, the results contradict each other with studies such as Guess et al (2019), which showed a difference in age. As many researchers explain, the existing research on fake news and its impact should be greatly expanded. This can also be confirmed by this study, as the credibility of the fake news article was rated even higher than that of the real article. The aim is to counteract the dynamics that could spread as a result of fake news by means of education, critical consumption of news, expansion of media competence and, in the future, also technical solutions.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Fake News
Schlagwörter
(Deutsch)
Fake News Wirkungsforschung
Autor*innen
Belinda Haid
Haupttitel (Deutsch)
Fake News - die Auswirkungen des Themen-Involvements auf die Wahrnehmung der Rezipienten
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
128 Seiten : Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Klaus Lojka
Klassifikation
05 Kommunikationswissenschaft > 05.00 Kommunikationswissenschaft: Allgemeines
AC Nummer
AC15421456
Utheses ID
50588
Studienkennzahl
UA | 066 | 841 | |