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Konzeption und Messung von subjektiver Lebensqualität in Altenbetreuungseinrichtungen
eine quantitative Sekundäranalyse von Daten einer Interviewstudie in Wien, basierend auf dem SLQA - Instrument und Verfahren
Vera Hartmann
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Soziologie
Betreuer*in
Karl Krajic
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.57589
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10772.43719.729068-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Konzeptualisierung, dem modellhaften Verständnis, und der Messung von subjektiver Lebensqualität in Altenbetreuungseinrichtungen. Da Qualitätssicherung und -entwicklung auch im Gesundheits- bzw. Sozialbereich mittlerweile unumgänglich ist, steigt die Notwendigkeit Qualitätsindikatoren wie Lebensquali-tät in verschiedenen Lebensräumen bzw. Einrichtungen messbar zu machen. Nachdem die Art der Messung von verschiedenen Annahmen über relevante Kategorien von Lebensqualität, Anzahl der Fragen und Komplexität der Antwortmöglichkeiten abhängig ist, gibt es darüber keinen Konsens. In dem besonderen Setting der Altenbetreuungseinrichtungen sind Kunden- bzw. Patientenbefragungen, die besonders auf Zufriedenheit fokussieren, nicht zielführend. Aktuelle Studien schlagen stattdessen vor, nach Erfahrungen in der Lebenswelt zu fragen. Ansetzend an einer Wiener Interviewstudie mit BewohnerInnen von Altenbetreuungseinrichtungen wird hier das SLQA Instrument zur Er-fassung „subjektiver Lebensqualität in Alten- und Pflegeheimen“ mit den international verbreiteten Erhebungsinstrumenten WHOQOL-BREF (World Health Organisation Quality of Life, BREF - Kurzversion des Fragebogens) und EQ-5D (Lebensqualitätsfra-gebogen der EuroQol Group) verglichen. Die Arbeit analysiert, inwiefern unterschiedliche Konzeptualisierung und Operationalisierung der Instrumente sich auf die Ergebnisse auswirken. In der Einleitung dieser Arbeit finden sich Themenstellung und Forschungsfragen (Kapitel 1). Als Forschungskontext (Kapitel 2) werden Begriffe und theoretische Überlegungen zu Gesundheit und Lebensqualität aufgearbeitet und Hintergrundannahmen der Erhebungsinstrumente dargestellt. Das Forschungsdesign (Kapitel 3) ist eine quantitative Sekundäranalyse von Interviewdaten, die auf Indexbildung, Korrelationsanalyse und Regression beruht. Die Ergebnisse der Literaturaufarbeitung und Datenauswertung werden in Form eines Vergleiches auf unterschiedlichen Ebenen dargestellt (Kapitel 4). Abschließend erfolgt eine Diskussion zentraler Ergebnisse (Kapitel 5). Das SLQA Instrument ist themenmäßig differenzierter als die beiden anderen Instrumente und operationalisiert alltagsnäher. Durch den Ansatz der „forced-choice“ Frage-technik (nur „Ja“ oder „Nein“ Antworten) ist eine höhere Anzahl an Fragen notwendig, um verschiedene Aspekte der subjektiven Lebensqualität von BewohnerInnen (Auto-nomie, Empathie, Privatheit, Sicherheit und Akzeptanz) abzudecken. Die Auswertung gestaltet sich daher vergleichsweise aufwändig, ermöglicht aber durch die Aggregation der Daten unterschiedliche Ebenen der Auswertung. Eine Auswertung auf Ebene der Einzelfragen ist für Qualitätssicherung innerhalb der Einrichtungen relevant. Die Zusammenfassung der Daten zu Dimensionen und in weiterer Folge zu einem Gesamtwert machen die Daten für statistische Analysen nutzbar. Hierbei zeigt sich jedoch ein methodischer und inhaltlicher Spezifizierungsbedarf bezüglich Auswertungsvorgang und Abgrenzung der Dimensionen. EQ-5D ist das kürzeste Instrument und arbeitet mit einer dreistufigen Bewertungsskala während WHOQOL-BREF eine fünfstufige Skala bietet. Beide fokussieren in der inkludierten Version eher Aspekte von körperlichem und psychischem Wohlbefinden. Im empirischen Teil wurde für jedes der Erhebungsinstrumente ein Gesamtwert der Lebensqualität berechnet. Der SLQA liefert den höchsten Wert der berechneten Le-bensqualität, gefolgt von EQ-5D und etwas darunter WHOQOL-BREF. Die hohe Korrelation zwischen EQ-5D und WHOQOL-BREF zeigt, dass diese beiden Instrumente in der inkludierten Version ähnliche Dimensionen messen. Der SLQA zeigt gegenüber den beiden anderen Instrumenten nur eine mittlere Korrelation. Die Instrumente scheinen damit verschiedene Aspekte abzufragen. EQ-5D und WHOQOL-BREF fokussieren personenbezogene, gesundheitsbezogene Fähigkeiten und Ressourcen, während SLQA vermehrt Präferenzen, situative und umweltbezogene Aspekte betrachtet. In den Altenbetreuungseinrichtungen gibt es verschiedene Wohnbereiche, die sich durch das Ausmaß an Unterstützung unterscheiden. Wenn man die Gesamtwerte getrennt nach Wohnbereichen betrachtet, erzielen BewohnerInnen von Pflege- und Betreuungsstationen durchgehend schlechtere Werte der berechneten Lebensqualität als BewohnerInnen von Apartments. Die Subkategorien des SLQA weisen in sich eine weniger starke Korrelation auf als im WHOQOL-BREF, was auf unabhängigere Konstrukte hindeutet. In der Regressionsanalyse zeigen die WHO-Subkategorien „Psychisch“ und „Physisch“ den größten Erklärungsgehalt in Bezug auf selbsteingeschätzte Lebensqualität. Ge-sundheitszustand und Autonomie sind verstärkt für ApartmentbewohnerInnen relevant, dafür ist für StationsbewohnerInnen Akzeptanz wichtig. Der SLQA ist insgesamt sensitiver für unterschiedliche Wohn- und Betreuungsverhältnisse. Schlussendlich sollte ein verdichtetes Instrument zur Qualitätssicherung in Altenbetreuungseinrichtungen Autonomie, Akzeptanz, physische und psychische Aspekte berücksichtigen. Eine etwas verdichtete, konsistentere Version des SLQA in Kombination mit EQ-5D oder mit einer Ergänzung von physischen und psychischen Aspekten in „SLQA-Frageart“ erscheinen sinnvoll. Der Einsatz des WHOQOL-BREF (auch in der neuen auf alte Menschen spezialisierten Version OLD) ist nur in Form einen Selbstausfüllers sinnvoll. Für weitere multivariate Analysen bezüglich der Relevanz unterschiedlicher Kategorien von Lebensqualität bedarf es einer unabhängigen Frage nach der selbsteingeschätzten Lebensqualität. In Anlehnung an den EQ-5D Gesundheitszustand kann diese beispielsweise durch eine 10er Skala vorgenommen werden. Weitere Forschung bezüglich SLQA sollte sich mit der Konsistenz der Dimensionen und möglicher Kürzung der Items beschäftigen.
Abstract
(Englisch)
This thesis focuses on concepts and measurability of subjective quality of life in elderly care facilities. Quality of life is increasingly used to gauge quality of service in care facilities. In this specific setting, however, customer and patient surveys, which focus on satisfaction, are not feasible because there are other conditions than in the open market or in hospitals. Instead, recent studies suggest to ask residents of care facilities about their experiences in everyday life. Based on a preceding Viennese study, the SLQA instrument for recording “subjective quality of life in nursing homes” is compared to the internationally recognized survey instruments WHOQOL-BREF (World Health Organi-zation Quality of Life) and EQ-5D (EuroQol Questionnaire of Quality of Life). The re-search questions focus on different conceptualization and operationalization of quality of life in those three instruments and why they show different results. Research topic and questions are described in the introduction, in chapter 1. Chapter 2 reviews concepts and theoretical considerations on health and quality of life. It also de-tails underlying assumptions of the survey instruments. The research design, described in chapter 3, is a quantitative analysis of the data gathered in the Viennese study. The results of the comparison between those three instruments are presented in chapter 4. There is a final discussion of key findings in chapter 5. SLQA has a greater variety of topics and asks about experiences in everyday life. Questions can only be answered with “yes” and “no” to reduce the complexity of the survey. Therefore, more questions are necessary to cover different aspects (autonomy, empathy, privacy, security and acceptance). As a result, deriving meaningful measures from the data is comparably involved. An evaluation on item-level may be relevant to quality control within the facilities, however, it is of limited use for academic purposes. Combining the data to subcategories and, ultimately, to a total measure of quality of life is a necessary step for statistical analysis. Nevertheless, this instrument still requires specification on how to process data in a consistent manner. EQ-5D is the shortest instrument and uses a three-level rating scale, while WHOQOL-BREF offers a five-level scale. Both focus aspects of physical and psychological well-being. A unified estimate for quality of life was calculated for each of the instruments contained in the survey. The SLQA results in the highest value of quality of life, followed by EQ-5D and WHOQOL-BREF. EQ-5D and WHOQOL-BREF show a high correlation, suggesting that these instruments are quite similar. The correlation between SLQA and both other instruments is rather low, therefore they seem to cover different aspects. EQ-5D and WHOQOL-BREF focus on individual and health-related skills and re-sources, while SLQA dominantly considers preferences and environmental aspects. Regression analysis shows that the WHO subcategories “psychological aspects” and “physical aspects” indicate the largest contribution to self-rated quality of life. Health status and autonomy are increasingly relevant for residents of apartments, whereas acceptance is more important for residents of nursing home. The SLQA is more sensitive to the different housing and care conditions than the other instruments. Finally, a condensed tool for quality control in elderly care facilities should consider autonomy, acceptance, physical and psychological aspects. A shorter and more consistent version of the SLQA in combination with EQ-5D or with an addition of physical and psychological aspects in "SLQA-Question-Type" seems suitable. The usage of the WHOQOL-BREF (also in the new version for elderly people called OLD) only makes sense, if residents can complete the questionnaire by themselves, as is intended. Further research on SLQA should address the consistency of dimensions and possible reduction of items.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Quality of Life Long term care elderly care SLQA
Schlagwörter
(Deutsch)
Lebensqualität Altenbetreuung SLQA
Autor*innen
Vera Hartmann
Haupttitel (Deutsch)
Konzeption und Messung von subjektiver Lebensqualität in Altenbetreuungseinrichtungen
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine quantitative Sekundäranalyse von Daten einer Interviewstudie in Wien, basierend auf dem SLQA - Instrument und Verfahren
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
ix, 135 Seite : Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Karl Krajic
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
71 Soziologie > 71.34 Altersgruppen ,
71 Soziologie > 71.36 Alterssoziologie ,
71 Soziologie > 71.99 Soziologie: Sonstiges
AC Nummer
AC15402120
Utheses ID
50853
Studienkennzahl
UA | 066 | 905 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1