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Settler Colony Deutsch-Südwestafrika
David Zaim Gotthilf Hodzic
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Globalgeschichte und Global Studies
Betreuer*in
Friedrich Edelmayer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.57909
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10771.40033.868852-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Settler Colonialism als wissenschaftliches Konzept entstand im Rahmen der postkolonialen Debatten in den 1990er Jahren. Obwohl eng mit dem Kolonialismus verbunden, wird Settler Colonialism hier als eigenständiges Phänomen betrachtet, in dessen Zentrum die Landnahme durch Siedler und die Eliminierung der indigenen Bevölkerung steht. Anhand dieser und weiterer definierender Elemente des Konzepts wird die Geschichte der Kolonie Deutsch-Südwestafrika (1884-1915) mit ihren Konsequenzen für das heutige Namibia betrachtet, analysiert und bewertet, um die Entwicklung der deutschen Kolonie in Beziehung zum Settler Colonialism als globalem und fortdauerndem Phänomen setzen zu können. Bei der Untersuchung zeigt sich, dass die Landnahme und die Entstehung einer deutschen Siedlergesellschaft mit distinktiver Identität als Südwester und ihren eigenen Narrativen prototypisch abliefen. Im Umgang mit den Indigenen wich Deutsch-Südwestafrika teilweise aber ab von der Entwicklung in den großen Settler Colonies in Nordamerika oder Australien. Während der Genozid an den Herero und Nama und die Alltagsgewalt für eine, dem Settler Colonialism inhärente, Logik der Eliminierung sprechen, zeigt sich, dass der Erhalt der Indigenen als dringend benötigte Arbeitskräfte eine vollständige physische Vernichtung ausschloss. Stattdessen wurden die Ungleichheiten in den Beziehungen gesetzlich verankert und rassistische Privilegien institutionalisiert. Deutsch-Südwest gleicht in diesen Aspekten weiteren gescheiterten Settler Colonies des Kontinents, wie Mosambik oder Simbabwe. Trotz des Untergangs des Schutzgebiets im 1. Weltkrieg wurden die entstandenen Strukturen aber perpetuiert, die nachfolgende südafrikanische Herrschaft über Namibia zementierte die Ungleichheit über die Unabhängigkeit im Jahr 1990 hinaus. Hierin zeigt sich die Langlebigkeit selbst des gescheiterten Settler Colonialism, für den ebenso gilt: Er ist Struktur und nicht Ereignis.
Abstract
(Englisch)
Settler Colonialism as a scientific concept was developed in the context of postcolonial debates in the 1990s. Although closely linked to colonialism, Settler Colonialism is seen here as an independent phenomenon centered on land grab and the elimination of indigenous peoples by white settlers. On the basis of these and other defining elements of the concept, the history of German Southwest Africa (1884-1915) is examined and analyzed. The goal is to connect the development of the colony in relation to Settler Colonialism as a global and persistent phenomenon. The investigation shows the prototypical development of land grabbing and the formation of a German settler society with distinctive identity and own narratives. In dealing with the indigenous people the colony deviated in part from the development in the large settler colonies in North America or Australia. While the genocide against indigenous groups and the everyday violence indicate the logic of elimination inherent in settler colonialism, it is shown that preserving indigenous people as a much-needed labor force precluded complete physical extinction. Instead inequalities in relations were enshrined in law and racist privileges were institutionalized. Concerning these aspects German Southwest is similar to other failed settler colonies on the continent, e.g. Zimbabwe. Despite the destruction of the Schutzgebiet during World War I, the structures were perpetuated. The subsequent South African rule over Namibia cemented inequality beyond its independence in 1990. This shows the persistence of even the failed settler colonialism, for which also applies: it is a structure and not an event.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
settler colonialism Deutsch-Südwestafrika land grab genocide colonial structures settler-society
Schlagwörter
(Deutsch)
Settler Colonialism Deutsch-Südwestafrika Kolonialismus Siedler Landnahme Genozid koloniale Strukturen Siedlergesellschaft
Autor*innen
David Zaim Gotthilf Hodzic
Haupttitel (Deutsch)
Settler Colony Deutsch-Südwestafrika
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
176 Seiten : Illustration
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Friedrich Edelmayer
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.43 Deutsche Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts ,
15 Geschichte > 15.92 Afrika südlich der Sahara ,
89 Politologie > 89.91 Imperialismus
AC Nummer
AC15405076
Utheses ID
51149
Studienkennzahl
UA | 066 | 805 | |
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