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Patientenrechte und Kultursensibilität
eine Analyse ausgewählter Patientenrechte mit Schwerpunkt Selbstbestimmung
Katharina Leitner
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doktoratsstudium Rechtswissenschaften
Betreuer*in
Michael Memmer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.58070
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-26328.65160.834154-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Werden nicht deutschsprachige, kulturell nicht westlich geprägte oder ausländische Personen in Österreich medizinisch versorgt, ergeben sich zahlreiche rechtliche Herausforderungen. Zunächst ist die Frage zu klären, unter welchen Voraussetzungen ausländische Staatsangehörige einen Anspruch auf Versorgung in österr Krankenanstalten oder durch in Österreich niedergelassene Ärzte/Ärztinnen haben und inwieweit es sowohl Behandlern/Behandlerinnen als auch Patienten/Patientinnen freisteht, Behandlungsverträge zu schließen. Kommt ein gültiger Behandlungsvertrag zustande, erwachsen daraus Rechte und Pflichten sowohl für die Patienten-, als auch für die Behandlerseite. Analysiert man die Rechte der Patienten/Patientinnen dahingehend, inwiefern sie Besonderheiten für Migranten/Migrantinnen aufweisen, wird schnell klar, dass der Gesetzgeber sowohl die Sprache, als auch die kulturelle Prägung bei der Behandlung berücksichtigt wissen will. So sind für Art und Umfang der Aufklärung über medizinische Maßnahmen sowohl eine Sprach-, als auch eine Kulturbarriere relevant und ist die Aufklärung entsprechend anzupassen. Versteht der/die PatientIn aufgrund einer Sprach- und/oder Kulturbarriere die Aufklärung nicht, war diese rechtlich unzureichend und der/die PatientIn kann nicht wirksam in die Heilbehandlung einwilligen. Eine Umgehung dieser Barrieren ist etwa durch Dolmetschung des Aufklärungsgesprächs möglich, wobei sich zahlreiche rechtliche Fragen – etwa nach Haftung, Qualität, Kosten oder Verschwiegenheit der DolmetscherInnen – auftun. Besonderheiten bei der Behandlung von migrantischen Patienten/Patientinnen können sich auch dann ergeben, wenn der/die PatientIn lebensnotwendige Behandlungen aus kulturellen oder religiösen Gründen ablehnt oder sich umgekehrt Behandlungen wünscht, die medizinisch nicht indiziert oder nicht an die Paradigmen der westlichen Medizin angepasst sind. Zu denken ist hier etwa an die Beschneidung von Männern bzw Knaben, die Genitalverstümmelung von Frauen bzw Mädchen oder die Untersuchung des Hymens zum Zweck der „Überprüfung der Jungfräulichkeit“. Vorliegende Dissertation greift die angesprochenen Themen auf und stellt juristisch fundiert dar, inwieweit die Rechtsordnung Möglichkeiten oder die Verpflichtung dazu bietet, Patienten/Patientinnen kultursensibel zu behandeln.
Abstract
(Englisch)
The treatment of patients in Austria, who do not speak German, who are not shaped by western culture or do not have the Austrian citizenship, causes a lot of challenges from a legal point of view. First of all, it must be clarified under which circumstances foreign citizens have a right to be treated in Austrian health facilities. Are the patients and the health facilities free to decide with whom they want to conclude a treatment contract? If the treatment contract is valid, doctors and patients have rights and duties. The patients’ rights also include, that the language and culture of the patient are taken into account during the treatment. The doctor has to make sure, that the patient gets sufficient information concerning the treatment, in order for him or her to be able to give informed consent. The information that is given to a patient, who is not shaped by western culture, has to be adapted to the knowledge and beliefs of the patient. If patient and doctor do not have a common language, an interpreter is needed. This raises numerous legal questions such as liability issues, questions of quality of the interpreter or questions about his or her duty of confidentiality. Challenges that come along with the treatment of patients, who were not born in Austria, can also arise, when patients refuse a treatment because of religious or cultural beliefs or if they want to have a treatment, which is not indicated from a medical point of view. Such treatments can be for example the circumcision of boys, but also of girls (= female genital mutilation) or hymen reconstruction. The present thesis deals with the points raised and analyses, if the Austrian legal system guarantees a culture-sensitive treatment for patients, who need it.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
culture-sensitive treatment for patients patient rights self determination
Schlagwörter
(Deutsch)
Patientenrechte Kultursensibilität Selbstbestimmung nicht deutschsprachige PatientInnen Aufklärung Einwilligung Gesundheitssystem
Autor*innen
Katharina Leitner
Haupttitel (Deutsch)
Patientenrechte und Kultursensibilität
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Analyse ausgewählter Patientenrechte mit Schwerpunkt Selbstbestimmung
Publikationsjahr
2018
Umfangsangabe
vii, 239 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Gerhard Aigner ,
Andreas Kletecka
Klassifikation
86 Recht > 86.56 Gesundheitsrecht, Lebensmittelrecht
AC Nummer
AC15560141
Utheses ID
51284
Studienkennzahl
UA | 783 | 101 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1