Detailansicht
Habermas´ Diskursrationalität und ihre mögliche sowie unmögliche Entsprechung im Journalismus
Lorenz Graf
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Thomas Alfred Bauer
DOI
10.25365/thesis.5722
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29642.77794.419662-3
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Diplomarbeit bildet eine theoretische Erörterung, welche der Frage nachgeht, ob Jürgen Habermas normative Ansprüche, welche er in seiner Diskursethik formuliert, im Journalismus zu finden sind. Die Ansprüche, auf die dabei Bezug genommen wird, umfassen die Teilnahme der Gesellschaft an der politischen Öffentlichkeit, welche er als Deliberation bezeichnet, die Emanzipierung der Bürger durch Vernunft und die Erlangung eines durch kommunikativen Handelns zu erreichenden gesellschaftlichen Konsens. Dies unter Berücksichtigung der Geltungsansprüche der Wahrheit, Richtigkeit und Wahrhaftigkeit, um eine herrschaftsfreie Verständigung erlangen zu können. Normativ sind diese Ansprüche deswegen, weil sie ethisch-moralische Grundsätze beinhalten. Ferner sind sie idealtypisch, weil sie auf eine Meta-Ebene funktionieren können, aber nicht direkt auf die gesellschaftliche Realität übertragbar sind. Sie gelten als Richtlinien.
Unter Berücksichtigung dieser normativen Kriterien werden zunächst ihre Entsprechungen in der Öffentlichkeit herangezogen, deren Demokratisierungsprozess in publizistischem Sinne nachgezeichnet wird, um auf die umsetzbaren Entsprechungen im aktuellen journalistischen System beziehungsweise seiner Alternativen hinzuweisen. Diese Umsetzbarkeit hängt davon ab, wie frei sich ein Journalist sich im journalistischen System bewegen kann und inwieweit sich der Journalist von strukturellen Abhängigkeiten befreien kann. Hier ist vor allem der Aspekt der Macht relevant, wobei die Fragen geklärt werden, unter welchem Druck das journalistische System steht und ob der Journalismus, beziehungsweise der Journalist, Macht hat, um auf wirtschaftliche Hegemonie Einfluss auszuüben.
Dazu werden der Diskursethik von Habermas in weiterer Folge auch andere theoretische Positionen gegenübergestellt, um für die zentrale Problematik andere Impulse aufzuzeigen und auch um Habermas Auslegung zu kritisieren. Hier stehen die Habitustheorie von Pierre Bourdieu, Michel Foucaults Diskurstheorie, die an ihr orientierte kritische Diskursanalyse von Siegfried Jäger, und Jean-Francois Lyotards Betrachtungen zur Postmoderne zur Disposition. Diese gegenübergestellten Positionen bilden den Versuch, die bei Habermas ständig anzutreffende Diskrepanz zwischen dem Anspruchsgedanken und dem Realitätsgedanken beziehungsweise zwischen normativem Anspruch und mangelhafter Entsprechung in der sozialen Welt zu durchbrechen. Zwar hat das Bürgertum durch deliberative Aktivierung während der Aufklärung die Aristokratie abgelöst, jedoch ist man nun mit hegemonialen Erscheinungen, vor allem ökonomischen, konfrontiert, welche die deliberative Freiheit der Zivilgesellschaft einschränken. Die Kritik geht auf die Generierung journalistischer Wirklichkeit ein, um sich anschließend gesellschaftstheoretischen Herangehensweisen zu widmen, welche direkt umsetzbare Möglichkeiten abseits von Macht durch ökonomisches Kapital bieten. Diese direkten Möglichkeiten sollen den idealtypischen Charakter der Diskursethik relativieren. Mit dem Macht- und Herrschaftsaspekt wird als Gegenposition zu Habermas Diskursethik eingehend auf Siegfried Jägers kritische Diskursanalyse eingegangen, dies im Lichte von Foucaults diskurstheoretischen Herangehensweisen, welche sich eher mit der Aufdeckung von Machtverhältnissen als mit der Formulierung ethisch-moralischer Ansprüche auseinandersetzen. Damit soll ein dialektischer Zusammenhang zwischen Macht, Moral und Vernunft gezeichnet werden. Dieser antithetische Teil führt damit in weiterer Folge zu einer Synthese, welche versucht die kritischen Positionen dieser Arbeit in der Frage des Konsenses, der Vernunft und Moral mit der Positionierung von Habermas zu vereinen.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Habermas ethics
Schlagwörter
(Deutsch)
Habermas Diskursethik Journalismus Theorie Diskurstheorie
Autor*innen
Lorenz Graf
Haupttitel (Deutsch)
Habermas´ Diskursrationalität und ihre mögliche sowie unmögliche Entsprechung im Journalismus
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
106 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Thomas Alfred Bauer
AC Nummer
AC07724987
Utheses ID
5130
Studienkennzahl
UA | 301 | 307 | |