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Análisis de la historia del aborto provocado
desde la Antigüedad, con énfasis en la España republicana, durante la Guerra Civil y el Franquismo hasta la España de hoy
Kurt Kriz
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Romanistik
Betreuer*in
Wolfram Aichinger
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.58229
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-13407.31021.465462-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Jänner 1937 wurde in Katalonien, einer autonomen Region Spaniens zwischen dem Mittelmeer und den Pyrenäen, die freiwillige Schwangerschaftsunterbrechung bis zum 3 Monat unter Straffreiheit gestellt. Die Anarchisten Frederica Montseny, die damalige Gesundheitsministerin und Felix Martí Ibáñez als Generaldirektor für öffentliche Gesundheit, waren die Personen die den größten Anteil am Zustandekommen dieses für die damalige Zeit sehr progressiven Gesetzes hatten. Wie aus den vorhandenen Quellen nicht mit absoluter Sicherheit feststellbar ist, wurden diese auf staatliche Kosten durchgeführten Schwangerschaftsunterbrechungen nur für ein halbes Jahr in den öffentlichen Spitälern Kataloniens vorgenommen und danach wieder eingestellt. Bei Durchsicht der einschlägigen Literatur konnte ich nirgends eine wirklich plausible Erklärung dafür finden, warum nach diesem kurzen Zeitraum keine weiteren offiziellen Abtreibungen mehr in dieser republikanischen Zone vorgenommen wurden. In meiner Arbeit möchte ich deshalb auf die Frage eingehen warum dieses Gesetz, das ja zur Vermeidung von illegalen Schwangerschaftsunterbrechungen gedacht war, nur so kurzen Bestand hatte und ob es nicht schon von Beginn an zum Scheitern verurteilt war. Nach einer Definition der verschiedenen Arten des künstlichen Abortus werde ich über dessen Geschichte in der Welt allgemein berichten. Von den ersten Quellen in China um 4600 über das Papiro de Ebers um 1550 a .C, werde ich dann auf die Quellenlage bei den alten Römern, Griechen und den Azteken in der Zeit vor der spanischen Eroberung eingehen. Auch werde ich die Stellung der katholischen Kirche zu diesem Problem beleuchten, da sich diese ja seit dem Beginn ihres Bestehens einem Wandel unterzogen hat. Bevor ich auf das Kernthema meiner Arbeit eingehe, werde ich auch noch darüber berichten, wie in der Geschichte Spaniens mit dem Problem des künstlichen Aborts umgegangen wurde. Sowohl in den spanischen Kolonien, als auch im Lande selbst in der Zeit der Inquisition, wurden für dieses Delikt drakonische Strafen verhängt. So wurden oft Frauen, die man als Hexen aburteilte, mit Kenntnissen über den artifiziellen Abort in Verbindung gebracht. Während der Diktatur von Primo de Riviera (1923-1930) wurde dann erstmalig der Begriff „ocultar su deshonra“ in das Gesetz aufgenommen, der das Strafausmaß für die betroffene Person deutlich reduzierte, wenn diese den Nachweis erbringen konnte, dass die Schwangerschaftsunterbrechung zur Wiederherstellung des guten Rufs dienen sollte. Um die Umstände die zur Straffreiheit des „aborto provocado“ in Cataluña , das damals der republikanischen Zone abgehörte, zu verstehen, ist es unbedingt notwendig auch auf die Geschichte der 2. Republik in Spanien und auf die gegnerischen Parteien im Bürgerkrieg einzugehen. Denn nur durch die Beteiligung der Anarchisten war es dem Sozialisten Largo Caballero möglich, eine funktionsfähige Regierung unter seiner Führung in der „Generalitat de Cataluña“ zu bilden und Frederica Montseny als Gesundheitsministerin einzusetzen. Der franquistische General Goded scheiterte im Juli 1936 durch einen Militäraufstand die Stadt Barcelona und im weiteren ganz Katalonien in die faschistische Zone einzugliedern, welche somit unter republikanischer Kontrolle blieben. Von diesem Zeitpunkt an bildete sich die feministisch-anarchistische Frauenorganisation „Mujeres Libres“, die ein neues Rollenbild der Frau propagierte, welches im Gegensatz zum faschistischen „angel del hogar“ stand. Dadurch wurden Themen wie Sexualität, Antikonzeption und Schwangerschaftsabbruch von einer anderen Perspektive betrachtet, die ganz im Sinne von Montseny und Ibáñez waren. Wichtig erscheint mir in diesem Zusammenhang, dass ich auch auf den Werdegang dieser beiden anarchistischen Politiker eingehe, durch deren Initiative das Gesetz zu Stande kam. Im Jänner 1937 trat dann das Gesetz zur Straffreiheit des Schwangerschaftsabbruches in Kraft, dessen Wirkungsbereich sich nur auf die Provinz Katalonien beschränkte. Wichtig erscheint mir hier aufzuzeigen, dass auch andere Ideen hinter diesem Dekret standen: nämlich die Geburtenregelung, der Versuch der Vermeidung von Komplikationen und Todesfällen durch illegale Abtreibungen, sowie eine Emanzipation des Proletariats. Ich werde auch auf die, wie zu erwarten war, negativen Reaktionen auf faschistischer Seite eingehen, wobei deren Tageszeitung ABC von einer “' ansia devoradora del comunismo judío para exterminar España” berichtete. Neben der Beschreibung des 1.legalen Schwangerschaftsabbruch werde ich auch über die dafür notwendigen medizinischen Voraussetzungen berichten, sowie über die ungefähre Anzahl der Interventionen und warum es sehr rasch zum Wiederstand der Ärzteschaft gegen die legale Interruptio kam. Über die Dauer, während dieses Gesetz in Kraft war, herrscht Unstimmigkeit und die Meinungen differieren von einem halben Jahr bis zum Sieg des Franquismus im spanischen Bürgerkrieg im Jahr 1939. Ich werde in meiner Arbeit die Fakten aufzeigen, die dafür sprechen, dass die Straffreiheit für die Schwangerschaftsunterbrechung in Katalonien ein halbes Jahr später bereits wieder annulliert wurde. Sicher hingegen ist, dass das Gesetz welches den „aborto provocado“ in Spanien während der Diktatur Francos wieder unter Strafe stellte, erst 1941 offiziell erlassen wurde. Besonders wichtig erscheint mir auch auf das Idealbild der Frau einzugehen, das vom Franquismus skizziert wurde. Dieser asexuelle „angel del hogar“ stand in totalem Wiederspruch mit der modernen und fortschrittlichen Rolle, die die Frau in Katalonien während des Bürgerkrieges innehatte. Das Verbot der Schwangerschaftsunterbrechung, sowie aller Kontrazeptiva nach dem Ende des Bürgerkrieges und dem Sieg der faschistischen Fraktion, stand sicher auch mit dem alarmierenden Bevölkerungsmangel in Spanien im Zusammenhang. So wurde die freiwillige Interruption, im Zusammenhang der Bemühungen der Regierung die Bevölkerungszahl wieder zu erhöhen, als Verbrechen gegen den Staat qualifiziert. Trotzdem wurden aber weiter illegale Abtreibungen im Franquismus vorgenommen und ich werde über einige Fälle berichten, bei denen Komplikationen auftraten und die deshalb in die Öffentlichkeit gelangten. Dass in vielen Fällen die illegalen Unterbrechungen von Hebammen durchgeführt wurden, spielte dem Franquismus insofern in die Karten, dass dieser Beruf meist von alleinstehenden Frauen ausgeführt wurde, die nicht in das franquistische Schema der „Frau am Herd „ passte. Dadurch war es der Diktatur möglich das Image der Hebammen sehr zum Negativen hin zu verzerren, und diesen Berufsstand in Verruf zu bringen. Als Abschluss meiner Arbeit werde ich die Entwicklung dieses Gesetzes von der Zeit Francos bis zum aktuellen Stand hin analysieren.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Schangerschaftsunterbrechung
Autor*innen
Kurt Kriz
Haupttitel (Spanisch)
Análisis de la historia del aborto provocado
Hauptuntertitel (Spanisch)
desde la Antigüedad, con énfasis en la España republicana, durante la Guerra Civil y el Franquismo hasta la España de hoy
Paralleltitel (Deutsch)
Analyse der Geschichte der Schwangerschaftsunterbrechung: beginnend im Altertum, mit Schwerpunkt in der republikanischen Zone während des Bürgerkrieges
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
111 Seiten
Sprache
Spanisch
Beurteiler*in
Wolfram Aichinger
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.15 Historische Linguistik
AC Nummer
AC15464066
Utheses ID
51424
Studienkennzahl
UA | 066 | 149 | |
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