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Das Automobil im real existierenden Sozialismus ostdeutscher Prägung
Trabant, Wartburg & Co. als Konsumgut zwischen Systemlegitimation, Begierde und Hoffnung (1954-1989)
Andreas Hager
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Geschichte, Sozialkunde, Polit.Bildg. UF Geographie und Wirtschaftskunde
Betreuer*in
Franz X. Eder
DOI
10.25365/thesis.58431
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-13407.25760.527466-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die gegenständliche Forschungsarbeit untersucht Fragestellungen zur Legitimationspolitik in der DDR und der, durch Ungleichheit gekennzeichneten, systemzersetzenden Wirkungsmächtigkeit der Konsum- und Versorgungsproblematik. Auf Grund seiner Spezifik, wie auch Repräsentanz, innerhalb der ostdeutschen Konsumgeschichte, wurde der forschende Blick dabei in besonderer Weise auf das langlebige Konsumgut 'Automobil' gerichtet.
Die reichhaltige Primärquellenbasis formiert sich entlang zweier wesentlicher Stränge. Hinsichtlich makrohistorischer Analysen ('Systemsicht') werden Aufzeichnungen, Belege und Dokumente aus dem Staatsapparat herangezogen. Daneben bilden ausgewählte Eingabebriefe von Bürgern und Bürgerinnen der DDR aus dem Zeitraum 1954 bis 1989 den Schwerpunkt der mikro- bzw. alltagshistorischen Analyseachse ('Alltagssicht'). In diesen Beschwerdeschreiben thematisierten die Menschen ihre im Alltag wahrgenommenen Konsumunzulänglichkeiten aus dem Bereich 'Automobil' und baten die staatlichen Adressaten um Intervention bei ihren Anliegen.
Im ersten Teil der Untersuchung werden die vielschichtigen Dimensionen der Massenmotorisierung im DDR-Staatssozialismus erörtert und die Ursachen der Versorgungsprobleme diskutiert. Das Forschungsdesign folgt dabei einer kombinierten Methodik und agiert dabei sowohl auf deskriptiver Ebene als auch auf explorativem Niveau. Zur Identifikation 'kollektiver Muster' in den Belegen wurde das Instrumentarium der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring nutzbar gemacht.
An der Schnittstelle von politischer Legitimation, ökonomischer Zwänge und individueller Lebensgestaltung gelegen, wurde dem Konsumgut 'Automobil' im ostdeutschen Staatssozialismus zentrale Bedeutung zuteil. Zunächst begehrt, am Ende verspottet und heute, 30 Jahre nach der Wende, mitunter ostalgisch verklärt, waren Trabant & Co. wohl die bekanntesten Produkte der DDR und standen letztlich symbolisch für die Wirtschafts- und Sozialgeschichte eines ganzen Landes. Obgleich der DDR-Sozialismus keine völlige Fehlgeburt war, büßte man im Verlauf der Zeit immer mehr an Innovationsfähigkeit ein, bis schließlich die Möglichkeiten zur politischen und ökonomischen Neuerung gänzlich abhandenkamen. Wie diese Ausarbeitung auch aufzeigt, zeichneten die systemimmanenten Versorgungsunzulänglichkeiten und die damit verbundenen Ungleichgewichte bei der Verteilung der Konsumgüter ganz wesentlich für einen länger währenden Prozess der De-Legitimierung des sozialistischen Herrschaftssystems verantwortlich.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
DDR Automobil PKW Individualverkehr Konsum Versorgung Sozialismus Planwirtschaft Systemlegitimation Herrschaft Eingaben Trabant Wartburg
Autor*innen
Andreas Hager
Haupttitel (Deutsch)
Das Automobil im real existierenden Sozialismus ostdeutscher Prägung
Hauptuntertitel (Deutsch)
Trabant, Wartburg & Co. als Konsumgut zwischen Systemlegitimation, Begierde und Hoffnung (1954-1989)
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
191 Seiten : Illustrationen, Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz X. Eder
AC Nummer
AC15456571
Utheses ID
51603
Studienkennzahl
UA | 190 | 313 | 456 |
