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Die Frage nach der Autorschaft im zeitgenössischen Tanz
Lisa Schmidt
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Stefan Hulfeld
DOI
10.25365/thesis.5776
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29187.14411.590062-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Der Künstler, dessen Name ein Werk trägt, ist der Autor desselbigen. Dieser allgemein gültige Begriff oder die Vorstellung von Autorschaft, bei der es einen Autor gibt, der ein Werk geschaffen hat, funktioniert jedoch im Zusammenhang mit Werken aus dem Feld des zeitgenössischen Tanzes nicht mehr. Der Grund dafür ist in erster Linie die Fokussierung auf die Reflexion des Geschehens, welche - bei gleichzeitiger Abwendung vom Erzählen einer Geschichte - dem Zuschauer eine wichtige Rolle beim Erzeugen des Ereignisses zukommen lässt. Jedoch nicht in dem Maße wie der Leser bei Roland Barthes, der nach seiner Theorie über den Tod des Autors den Leser zum Autor macht.
Die Problematik bei der „Suche“ nach dem Autor lässt sich zwar auch bei anderen Formen zeitgenössischer Kunst - wie zum Beispiel Literatur oder Film - entdecken, findet sich aber in der zeitgenössischen Choreographie besonders zugespitzt wieder.
Neben dem Zuschauer sind es vor allem äußere Produktionsbedingungen und der Markt, die einen großen Einfluss auf das Gezeigte haben. Aber auch der Choreograph selber sowie alle anderen Beteiligten einer Produktion (Performer, Techniker, Bühnenbildner etc.) sind Autorinstanzen. Die Gewichtung dieser Instanzen kann zuweilen sehr unterschiedlich sein. So gibt es zum Beispiel Künstler, die dem Zuschauer eine aktive Rolle zukommen lassen, indem sie ihn auffordern, in das Geschehen einzugreifen. Bei anderen Beispielen setzt der Choreograph auf die Imagination des Zuschauers, der durch das Geschehen auf der Bühne zur Reflexion angeregt werden soll. Beide Male geht der Künstler das Risiko ein, dass der Zuschauer nicht mitmacht und somit kein Ereignis, oder ein nicht intendiertes, stattfindet.
Die Frage nach der Autorschaft ist eng verbunden mit der Thematik des Urheberrechts, welches in Bezug auf Tanz und Bewegung jedoch nicht existiert. Dies wirft wiederum die Frage auf, ob es überhaupt möglich ist, neues Bewegungsmaterial zu schaffen, ohne dabei jemand anderen zu kopieren. Denn das Erlernen von Bewegungen ist im Kontext von Tanz in erster Linie an das Kopieren der Bewegung von anderen geknüpft. Diese unklare Definition des Urhebers verwischt wiederum die Grenzen der Autorschaft.
Eine weitere Möglichkeit von Autorschaft ist die der Zuschreibung. So kommt es vor, dass ein Werk einem Autor zugeschrieben wird oder eben auch nicht, und dieser dann aufgrund von Berichterstattung oder ähnlicher öffentlicher Kundmachung zum Autor wird bzw. seiner Autorschaft entledigt wird. Allein die Tatsache, dass so etwas möglich ist, lässt darauf schließen, dass es unmöglich ist, den Autor für tot zu erklären. Vielmehr gilt es, die verschiedenen Autorinstanzen und deren Funktionen zu erforschen.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
dance performance authorship choreography Anne Juren Xavier Le Roy
Schlagwörter
(Deutsch)
Tanz Performance Autorschaft Choreographie Anne Juren Xavier Le Roy
Autor*innen
Lisa Schmidt
Haupttitel (Deutsch)
Die Frage nach der Autorschaft im zeitgenössischen Tanz
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
105 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Stefan Hulfeld
Klassifikationen
24 Theater > 24.03 Theorie und Ästhetik des Theaters ,
24 Theater > 24.15 Tanzkunst, Bewegungskunst
AC Nummer
AC08024234
Utheses ID
5181
Studienkennzahl
UA | 317 | | |