Detailansicht

Sprachliche Zugehörigkeit und Sprachkompetenz an den Brünner Gymnasien 1867-1918
Maria Schinko
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Slawistik
Betreuer*in
Stefan Michael Newerkla
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.58986
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-15560.71333.512983-4
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit den Zusammenhängen der Sprachenpolitik des ehemaligen Kronlandes Mähren und der sprachlichen Zugehörigkeit und Sprachkompetenz der Schülerschaft an den vier Brünner Gymnasien im Zeitraum von 1867 bis 1918. Als Quellen dienten einerseits historische Rechtstexte und andererseits empirische Informationen zur Sprachwirklichkeit in Brünn, und zwar die Volkszählungen der Jahre 1880, 1890, 1900 und 1910 sowie die Jahresprogramme, Chroniken und Schülerstatistiken der zwei deutschen und der zwei tschechischen Brünner Gymnasien. Es zeigte sich die Tendenz, dass die Schüler ab 1867 primär jenes Gymnasium, dessen Unterrichtssprache ihrer Muttersprache entsprach, für ihren Bildungsweg auswählten, wobei mitunter bis zu 25 % der tschechischsprachigen Schüler bis rund 1890 noch die deutschen Gymnasien besuchten. Spätestens im 20. Jahrhundert hatten sich jedoch zwei nationale Schultypen gebildet. Das sogenannte ‚Sprachenzwangsverbot‘ des Staatsgrundgesetzes von 1867 verbot den Zwang zur Erlernung der zweiten Landessprache, sodass diese nur mehr als ‚relativ obligater‘ Gegenstand angeboten werden durfte. An den tschechischen Gymnasien wurde der Deutschunterricht aber de facto weiterhin als Pflichtgegenstand behandelt und von allen Schülern besucht. Der Besucheranteil des Tschechischunterrichts an den deutschen Gymnasien hing hingegen sehr stark vom jeweiligen Schultyp (humanistisches Gymnasium vs. Realgymnasium) und vor allem von den sprachenpolitischen Gegebenheiten ab. So bedingten die Versuche zur Gleichstellung des Tschechischen und Deutschen als Amtssprache in den 1880er und 1890er Jahren sowie der Mährische Ausgleich des Jahres 1905 jeweils einen erkennbaren Anstieg der Lernerzahlen des Tschechischen. In der gemeinsamen Betrachtung mit anderen Gymnasien in den böhmischen Ländern war festzustellen, dass das Deutsche durchgängig von allen Schülern beherrscht wurde. Doch auch der Anteil der Gymnasiasten mit in der Schule erworbener Tschechischkompetenz erhöhte sich gegen Ende der Habsburgermonarchie – und dies nicht nur in Städten mit einem relativ hohen tschechischsprachigen Bevölkerungsanteil wie Brünn.
Abstract
(Englisch)
This master’s thesis deals with the relationship between the language policy of the former Crown Land of Moravia and the linguistic affiliation and competence of the students at the four grammar schools (Gymnasien) in Brno between 1867 and 1918. Sources used were on the one hand contemporary legal texts and on the other empirical information on the linguistic situation in Brno, i. e. census figures from 1880, 1890, 1900 and 1910 as well as the yearbooks, chronicles and statistics of the two German and the two Czech grammar schools in Brno. From 1867, there was an obvious tendency for students to choose a school whose language of instruction corresponded to their native language. However, until about 1890 up to 25% of Czech speakers still attended a German school. At the beginning of the 20th century two national types of school had been established. As the Constitution of 1867 made it illegal to force citizens to learn a second official language, these languages were only taught as “relatively obligatory” subjects. However, in Czech schools German classes were de facto compulsory and therefore attended by all students. The percentage of German students studying Czech, on the other hand, depended strongly on the type of school and most of all on the political situation. Thus attempts to establish both Czech and German as official languages in the 1880s and 1890s and the Moravian Compromise of 1905 led to significant increases in the number of German students learning Czech. A comparison with schools in other Czech-speaking areas shows that all Czech pupils spoke German. But the share of German-speaking grammar-school students who learned Czech in school also rose towards the end of the Habsburg monarchy – and not just in towns and cities with a high share of Czech speakers, such as Brno.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Brünn Mähren Mährischer Ausgleich Diglossie Historische Soziolinguistik Gymnasialwesen Schulwesen Tschechisch Deutsch Schulprogramme Jahresprogramme Sprachliche Zugehörigkeit Sprachkompetenz Sprachenzwangsgesetz Sprachenzwangsverbot Sprachenverordnungen
Autor*innen
Maria Schinko
Haupttitel (Deutsch)
Sprachliche Zugehörigkeit und Sprachkompetenz an den Brünner Gymnasien 1867-1918
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
189 Seiten : Diagramme, Karten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Stefan Michael Newerkla
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.20 Soziolinguistik: Allgemeines ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.22 Sprachlenkung, Sprachpolitik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.23 Mehrsprachigkeit
AC Nummer
AC15501478
Utheses ID
52078
Studienkennzahl
UA | 066 | 250 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1