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Selbsteinschätzung und -wahrnehmung bei Jugendlichen anhand des Knobelspiels "Walk the Plank"
Julia Litschauer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Biologie und Umweltkunde UF Deutsch
Betreuer*in
Katrin Schäfer
Mitbetreuer*in
Sonja Windhager
DOI
10.25365/thesis.59164
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-28219.19768.854778-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Passend zu der Theorie des asymmetrischen parentalen Investments und der Error Management Theorie tendieren Männer zu optimistischen Einschätzungen ihrer selbst und gehen mehr Risiko ein, während Frauen weniger risikobereit und selbstkritischer agieren. Diese Unterschiede im Verhalten resultieren unter anderem aus den unterschiedlichen weiblichen und männlichen Reproduktionsstrategien und zeigen sich auch außerhalb des Reproduktionskontexts. Dahingehend wurde angenommen, dass sich auch männliche und weibliche Jugendliche in ihrer Selbsteinschätzung und -wahrnehmung unterscheiden.
Für die Studie wurden 150 SchülerInnen (74 weibl., 75 männl.) zwischen 14 und 20 Jahren herangezogen. Die Befragung fand in einer niederösterreichischen Schule statt. Das Knobelspiel „Walk the Plank“ wurde in Kombination mit Fragebögen für diese Untersuchung gewählt, da aufgrund seiner geschlechtsneutralen Struktur kein Geschlecht beim Lösen bevorzugt wird. Zur statistischen Auswertung der Daten wurden Chi-Quadrat-Test und Mann-Whitney-U-Test bzw. t-Test herangezogen. Das Signifikanzniveau wurde mit p ≤ 0,05 festgelegt.
Bezüglich der Selbsteinschätzung zeigte sich ein Trend: Während 54,4 % der männlichen Teilnehmer an einen positiven Spielausgang glaubten, glaubten nur 40 % der weiblichen Teilnehmerinnen daran, das Spiel schaffen zu können (p (einseitig) = 0,063, n = 70 weibl., n = 68 männl.). Zudem konnte ein signifikanter Geschlechtsunterschied bezüglich der Zeitspanne, die sich die Jugendlichen selbst zum Lösen des Spiels gaben, festgestellt werden (U = 348, p (einseitig) = 0,001, n = 65). Männliche Jugendliche schätzten sich signifikant schneller ein als weibliche Jugendliche. Bezüglich der Kausalattribuierung ihrer Leistung konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Jugendlichen festgestellt werden. Im Falle eines Erfolgs attribuierten männliche und weibliche Jugendliche gleich oft internal und external, auch bei Misserfolg zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Geschlechtern (χ² = 0,219, p (zweiseitig) = 0,640, n = 109).
Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass Jugendliche wie Erwachsene Geschlechtsunterschiede im Verhalten zeigen, welche als evolutionäre Adaptionen interpretiert werden können. Männliche Jugendliche sind in der Einschätzung ihrer Leistung selbstbewusster und risikoreicher, während weibliche Jugendliche selbstkritischer und risikounfreudiger handelten. Dennoch wusste die Mehrheit gut über die eigenen Fähigkeiten Bescheid. Es ergibt sich ein Zusammenhang zwischen der Selbsteinschätzung und dem Streben nach höherem Selbstbewusstsein und demnach Status, welcher den reproduktiven Erfolg beim männlichen Geschlecht erhöht. Das Wissen über mögliche Geschlechtsunterschiede in der Selbsteinschätzung ist gerade bei Heranwachsenden von großer Bedeutung. Die Unterschiede können in der Berufswelt beispielsweise die ungleiche Verteilung von Gehältern und Führungspositionen bei Frauen und Männern hervorrufen. Der biologisch-evolutionäre Faktor sollte berücksichtigt werden, um faire und gleichwertige Rahmenbedingungen für beide Geschlechter zu ermöglichen.
Abstract
(Englisch)
According to asymmetrical parental investment and Error Management Theory, men tend to evaluate themselves more optimistically and are more willing to take risks while women behave more self-critical and abandon risky behaviour. These behavioural differences are results of different male and female reproductive strategies and do not only emerge in reproductive context. It was assumed that male and female adolescents differ in their self-assessment and self-perception.
In this study 150 students (74 females, 75 males) at the age of 14 to 20 were consulted. The survey took place in a school building located in Lower Austria. Due to its gender-neutral structure, the mind game “Walk the Plank” was chosen for this study. By doing so, no sex was given advantage in solving the mind game. Questionnaires were additionally used.
Results showed a trend in relation to self-assessment. While 54,4% of the male participants believed in a positive outcome only 40% of the female participants did so (p (one-sided) = 0,063, n = 70 females, n = 68 males). Also, there was a significant difference with regard to the time span the participants gave themselves in solving the mind game (U = 348, p (one-sided) = 0,001, n = 65). At this point, male participants rated themselves significantly faster than female ones. There were no significant differences between male and female participants in the causal attribution of their performance. In case of successful completion, female and male participants used external attributions as often as internal ones. In case of failure, differences between the sexes were not significant (χ² = 0,219, p (two-sided) = 0,640, n = 109).
Results of this study indicate that adolescents behave like adults. They show differences in behaviour, which are based on an evolutionary background. These behavioural differences can be seen as adaptions resulting in higher fitness. Male adolescents assessed themselves more confident as well as riskier while female ones were more self-critical and less risky. Nevertheless, the majority of the participants was aware about the own abilities. Coherence yielded between self-assessment and striving for higher self-confidence and therefore status. High status is linked to better reproductive chances for the male sex.
Knowledge on potential gender differences in self-assessment is crucial for adolescents. Differences can lead to inequality in terms of distribution of income and leading positions between men and women. Thus, biological-evolutionary aspects resulting in behavioural differences between the sexes should not be ignored. By counteracting these gender differences fair and equal circumstances for both males and females can be established.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
self-assessment self-perception adolescents Error Management Theory Asymmetrical Parental Investment causal attribution risk taking
Schlagwörter
(Deutsch)
Selbstwahrnehmung Selbsteinschätzung Jugendliche Error Management Theorie Asymmetrisches Parentales Investment Kausalattribution Risikobereitschaft
Autor*innen
Julia Litschauer
Haupttitel (Deutsch)
Selbsteinschätzung und -wahrnehmung bei Jugendlichen anhand des Knobelspiels "Walk the Plank"
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
52 Seiten : Illustrationen, Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Katrin Schäfer
Klassifikation
42 Biologie > 42.21 Evolution
AC Nummer
AC15491748
Utheses ID
52240
Studienkennzahl
UA | 190 | 445 | 333 |