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Zwischen "hen" und "-x" : antidiskriminierende und geschlechtsneutrale Sprache im Wandel
österreichische und schwedische Sprachleitfäden aus 2005/2006 und 2015/2016 im diskursiven Vergleich
Simone Steurer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Gender Studies
Betreuer*in
Antje Wischmann
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.59212
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-15563.93368.118178-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Ziel dieser Masterarbeit ist die Analyse von antidiskriminierenden, geschlechtsneutralen Sprachformen im Schwedischen und Deutschen sowie die damit einhergehenden Diskurse in Schweden und Österreich im Zeitraum von 2005 bis 2016. Untersucht werden dazu vier Sprachleitfäden, die vom Staat legitimiert und publiziert wurden. Das betrifft zwei schwedische Leitfäden des Språkrådets aus 2005 und 2016 sowie zwei österreichische Leitfäden aus 2006 und 2015. Die Analyse inkludiert das Kategorisieren von empfohlenen Sprachformen im Text, den Vergleich mit antidiskriminierenden Sprachhandlungen aus wissenschaftlicher Literatur und queer_feministischen Quellen, das Herausarbeiten von Diskursen aus dem textlichen Material sowie das Kontextualisieren auf soziokultureller Ebene. Basis dieser Arbeit ist eine pragmatische, konstruktivistische Sprachsicht sowie ein konstruktivistisches Geschlechterverständnis. Das zentrale Forschungsinteresse liegt in erster Linie auf der Entwicklung der vom Staat empfohlenen Sprachformen innerhalb des analysierten Zeitraumes und in zweiter Linie auf den den Sprachleitfäden inhärenten Vorstellungen und Konzepten von Geschlecht und Sprachaktivismus. Sprachaktivismus wird hierbei als aktivistisches Handeln im Sinne strategischer Sprachveränderung verstanden. In weiterer Folge wird anhand von fünf Faktoren untersucht, inwieweit die publizierten Sprachformen das Potenzial besitzen, erfolgreich in die Alltagssprache integriert zu werden. Dazu wird ein diskursanalytischer, kontrastiver und interdisziplinärer Ansatz verfolgt. Um die Hintergründe und Prozesse von Sprachveränderung zu verdeutlichen, geht diese Masterarbeit zudem auf historische und grammatikalische Entwicklungen, Machteffekte von Sprache sowie Emotionalität und Kritik im Bezug auf feministische Sprachinterventionen ein. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Einstellung gegenüber antidiskriminierender Sprache im vorgegebenen Zeitraum in Schweden weiter zum Positiven entwickelt hat und dass die Offenheit gegenüber dem neutralen Pronomen hen klar steigt. Die schwedische Strategie der Neutralisierung von Sprache wird sehr deutlich, ebenso wie die positiven Effekte davon. In der Analyse wird klar, dass hauptsächlich fünf Faktoren für den Erfolg des Pronomens und der geschlechtsneutralen Sprache in Schweden verantwortlich waren. In Österreich bzw. in der deutschen Sprache geht man den Weg der Sichtbarmachung in der Sprache, was die Etablierung geschlechtsneutraler Sprachformen erschwert. Die Ergebnisse der Analyse machen ersichtlich, dass sich die binären Konzepte von Geschlecht genauso wie die empfohlenen binären Sprachformen in den österreichischen Sprachleitfäden im Zeitraum von 2006 bis 2015 kaum bis gar nicht verändert haben und dass es neutrale Formen im Vergleich zu Schweden signifikant schwerer haben, sich zu etablieren. Zum Abschluss der Arbeit wird diskutiert, welche Potenziale in den unterschiedlichen Strategien stecken und was es braucht, um antidiskriminierende Sprache weiter voranzutreiben.
Abstract
(Englisch)
The aim of this thesis is to analyze the usage of anti-discriminatory gender-neutral language in Swedish and Austrian language guidelines between 2005 and 2016 and to point out linked discourses in those two states. The data comprises the content of four language guidelines, which are authorized and published by the states. Two of them were published by the Language Council of Sweden in 2005 and 2016. The other two are guidelines by the government of Lower Austria in 2016 as well as by the Austrian Federal Ministry of Education and Women in 2015. The analysis includes the categorization of language recommendations in the texts, the comparison of anti-discriminatory language from academic literature and queer_feminist resources, the detection of discourses from the textual material as well as the contextualization on a sociocultural level. The base of this thesis is a pragmatic, constructivist understanding of language and gender. The central research interest is the progress of the language recommendations of the states in this specific period of time as well as the ideas and concepts of gender and language activism shown in the guidelines. In this thesis, language activism is understood as an activist action to achieve a strategic change in language. The analysis also investigates five factors which determine the potential of the recommended language forms to be integrated in everyday language with a discourse-analytic, contrastive and interdisciplinary approach. To point out the background and processes of language change, this master thesis examines historic and grammatical developments, power effects of language as well as emotionality and criticism in relation to feminist language interventions. The results show that attitudes towards anti-discriminatory language have continued to develop positively in Sweden over the given period and that openness to the gender-neutral pronoun hen is clearly increasing. The Swedish strategy of neutralization of gendered language becomes very clear, as well as the positive effects of it. The analysis shows that mainly five factors were responsible for the success of the pronoun and gender-neutral language in Sweden. Austria and the German language chose the way of increasing visibility (of women*) in language, which makes the establishment of gender-neutral linguistic forms more difficult. The results of the analysis also show that the binary concepts of gender as well as the recommended binary language forms in the Austrian guidelines hardly changed at all in the period from 2006 to 2015 and that neutral forms – compared to Sweden – are significantly more difficult to establish. Finally, it is discussed which potentials lie in the different strategies and what it will take to further promote anti-discriminatory language.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
guideline comparison Swedish Austrian gender-neutral anti-discriminatory feminist gender language
Schlagwörter
(Deutsch)
Sprachleitfaden Vergleich Schwedisch Österreichisch geschlechtsneutral antidiskriminierend feministisch gendern Sprache
Autor*innen
Simone Steurer
Haupttitel (Deutsch)
Zwischen "hen" und "-x" : antidiskriminierende und geschlechtsneutrale Sprache im Wandel
Hauptuntertitel (Deutsch)
österreichische und schwedische Sprachleitfäden aus 2005/2006 und 2015/2016 im diskursiven Vergleich
Paralleltitel (Englisch)
Between "hen" and "-x" : anti-discriminatory and gender-neutral language in transition : a discursive comparison of Austrian and Swedish language guidelines from 2005/2006 and 2015/2016
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
172 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Maria Mesner
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.10 Sprache in Beziehung zu anderen Bereichen der Wissenschaft und Kultur ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.22 Sprachlenkung, Sprachpolitik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.49 Angewandte Sprachwissenschaft: Sonstiges ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.09 Deutsche Sprache ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.17 Schwedische Sprache und Literatur
AC Nummer
AC15674466
Utheses ID
52280
Studienkennzahl
UA | 066 | 808 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1