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Geoarchäologische Untersuchungen einer neolithischen Kreisgrabenanlage bei Velm, Niederösterreich
Felix Köstelbauer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Urgeschichte und Historische Archäologie
Betreuer*in
Michael Doneus
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.59458
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-28222.89219.831072-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Bereich der neolithischen Kreisgrabenanlage von Velm wurden Bohrungen durchgeführt, um, zum einen, das Potential geoarchäologischer Prospektionsmethoden innerhalb archäologischer Befunde zu testen und, zum anderen, bisher unerklärliche reflektierende Signale zu untersuchen, die im Georadar auszumachen sind. Beprobt wurden die Palisaden und Gräben der Kreisgrabenanlage sowie ausgewählte Pfostenlöcher der angrenzenden Siedlung. Allgemein gelang es, mit den Bohrungen klar ersichtliche Unterschiede zwischen den jeweiligen Verfüllungen der Pfostenlöcher und Gräben sowie dem umliegenden Kies des geologischen Untergrunds, auf dem die Kreisgrabenanlage sowie die Siedlung errichtet wurde, auszumachen. Insbesondere die Verfüllungen der Pfostenlöcher heben sich mit einem erhöhten Anteil siltiger Bestandteile hervor, trotz des weiterhin hohen Anteils von Kies. Eine Verhärtung durch Kalkausfällung konnte in einem der Bohrkerne ausgemacht werden, die speziell zur Beprobung eines der reflektierenden Strukturen abgeteuft wurden. Diese Verhärtung kann unter anderem in Verbindung mit den reflektierenden Signalen gebracht werden. Für die Grabenverfüllungen der Gräben konnten erste Informationen über die Mächtigkeit sowie den grundlegenden Aufbau gewonnen werden. Die Gräben zeigen sich, im Vergleich zu untersuchten Gräben anderer Kreisgrabenanlagen, als relativ seicht, mit einer Tiefe von nur maximal zwei Metern. Eine Erklärung für die geringen Tiefen ist nach derzeitigem Kenntnisstand nicht eindeutig auszumachen, jedoch könnte die Nähe zum Grundwasserspiegel eine entscheidende Rolle gespielt haben. Zur Stratifizierung der jeweiligen Grabenverfüllungen konnten grobe Einblicke gewonnen werden. Diese deuten darauf hin, dass der innere und äußere Graben annähernd homogen erscheinende Verfüllungen aus hauptsächlich sandigem Silt mit Anteilen von Kies aufweisen, ohne Anzeichen auf jene typisch mehrphasige Verfüllung, die bereits in der Vergangenheit in anderen Kreisgrabenanlagen dokumentiert wurde. Die Bohrungen der Grabenverfüllungen, die allesamt die Gräben durchdrungen haben, brachten ab etwa zweieinhalb Meter u. GOK Feuchtbodensedimente zutage, die unter anderem eng aneinander liegende Schichten aus reichhaltig organischen Bestandteilen aufweisen. Die Radiokarbonmethode datiert diese Schichten in das elfte Jahrtausend v. Chr., womit diese Schichten nicht, wie ursprünglich angenommen, noch Teile der Grabenverfüllungen sind, sondern sich flächig unter die gesamte Anlage erstrecken. Stichprobenartige mikroskopische Untersuchungen konnten unter anderem Sporen des Erosionsindikators Glomus cf. fasciculatum sowie Mikroreste von Holzkohle nachweisen, womit die Möglichkeit besteht, dass die aufgefundenen organischen Schichten erste Hinweise auf anthropogene Umwelteinflüsse (in diesem Fall großflächige Brandereignisse) im Paläolithikum des Wiener Beckens liefern könnten. Die Bohrungen heben erneut den besonderen Status der Kreisgrabenanlage von Velm unter allen anderen bekannten Kreisgrabenanlagen in Österreich hervor. Zusätzlich zur ungewöhnlichen Form und dem Standort der Anlage, kann nun auch die nur geringe Tiefe sowie die Stratifizierung der Gräben als Besonderheit betrachtet werden. Die Existenz darunter befindlicher Feuchtbodensedimente, die für das südliche Wiener Becken als beispiellose Umweltarchive zur Erforschung des Einflusses paläolithischer Gesellschaften auf ihre unmittelbare Landschaft gesehen werden könnten, unterstreicht die Wichtigkeit dieses geschützten Denkmals.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Kreisgrabenanlage Neolithikum Geoarchäologie Prospektion Feuchtboden Wiener Becken Sedimente
Autor*innen
Felix Köstelbauer
Haupttitel (Deutsch)
Geoarchäologische Untersuchungen einer neolithischen Kreisgrabenanlage bei Velm, Niederösterreich
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
116 Seiten : Illustrationen, Diagramme, Karten, Pläne
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Michael Doneus
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.15 Archäologie ,
15 Geschichte > 15.19 Vor- und Frühgeschichte ,
38 Geowissenschaften > 38.16 Stratigraphie ,
38 Geowissenschaften > 38.41 Sedimentation ,
38 Geowissenschaften > 38.42 Verwitterung, Erosion ,
38 Geowissenschaften > 38.45 Geomorphologie
AC Nummer
AC15517222
Utheses ID
52514
Studienkennzahl
UA | 066 | 801 | |
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