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Ausländische Stiftungen im Ertragsteuerrecht – Transparenz, Intransparenz, Zurechnung
Lukas Hofer-Moreno
Art der Arbeit
Master-Thesis (ULG)
Universität
Universität Wien
Fakultät
Postgraduate Center
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Universitätslehrgang Steuerrecht und Rechnungswesen (LL.M.)
Betreuer*in
Andrei Alexandru Bodis
DOI
10.25365/thesis.59709
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-28221.27224.309915-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In seiner jüngeren Judikaturlinie ab 2015 weicht der VwGH von der gängigen Methode zur Behandlung ausländischer Stiftungen im Ertragsteuerrecht ab. Im Zentrum steht die Frage des steuerlichen Durchgriffs durch eine ausländische Stiftung, wem diese steuerlich zuzurechnen bzw ob die Stiftung als transparent oder intransparent einzustufen ist. Bislang war zunächst festzustellen ob eine ausländische Stiftung überhaupt als Steuerrechtssubjekt in Frage kommt (Typenvergleich). In einem zweiten Schritt galt es zu ermitteln wem das Vermögen bzw die Erträge der Stiftung steuerlich zuzurechnen sind. Zuletzt war auch zu überprüfen ob nicht ein Missbrauch iSd § 22 BAO vorliegt. Stattdessen stellt der VwGH nun vorrangig auf die ursprünglich für den Bereich des Einkommensteuerrechts entwickelten allgemeinen Zurechnungsregeln ab und insbesondere das wirtschaftliche Eigentum am Stiftungsvermögen.
Die vorliegende Arbeit erforscht den Kontext und die zu Grunde liegenden Überlegungen hinter diesem methodologischen Wechsel in der Rechtsprechung. Ausgangspunkt hierfür ist zunächst die ertragsteuerliche Behandlung der österreichischen Privatstiftung nach österreichischem Steuerrecht. Im darauffolgenden Abschnitt wird die Entwicklung des Prüfungsverfahrens bei ausländischen Stiftungen iSd Gleichbehandlungsthese des KStG aufgearbeitet. Anschließend wird die höchstgerichtliche Rechtsprechung von OGH und VwGH iZm in- und ausländischen Stiftungen eingehend untersucht.
Die kritische Auseinandersetzung mit der jüngeren Judikaturlinie deckt die dogmatischen Reibungspunkte der neuen Herangehensweise des VwGH auf. Die Fokussierung allein auf die allgemeinen Grundsätze der Einkünftezurechnung kann losgelöst von der Anknüpfung an die Rechtsform hier nicht zu einem dogmatisch schlüssigen Ergebnis führen. Das Ausklammern des Typenvergleichs verursacht daher ein an sich vermeidbares Spannungsverhältnis zur Behandlung inländischer Kapitalgesellschaften. Der Vergleich zum Steuerabkommen Österreich-Liechtenstein zeigt jedoch auch die konzeptionell unterschiedlichen Ansätze von Gesetzgeber einerseits und Rechtsprechung andererseits auf, welche diesem Antagonismus zu Grunde liegen.
Abstract
(Englisch)
In 2015, the Austrian Administrative Court (VwGH) departed from the established methodology of treating foreign foundations with regard to the taxation of their income. The key aspects in this matter are the issue of fiscal transparency and the assignment of a foundation’s income in terms of taxation. In the past, the first step in addressing this issue was to ascertain if a type of structure can at all be considered a taxable entity within the framework of Austrian corporate tax law. Subsequently, the correct assignment of income and finally, the possibility of abusive tax avoidance had to be examined. The Administrative Court, however, now mainly applies the general rules of the assignment of income doctrine – originally developed with regard to the taxation of individuals – and in particular, the concept of economic ownership.
This study presents the context and reasoning behind this change of methodology in recent court decisions. Its starting point is the taxation of Austrian foundations according to Austrian tax law. It then reviews the development of procedures regarding foreign foundations in accordance with the equal treatment principle of corporate tax law. This segment is followed by a comprehensive analysis of the supreme courts’ decisions with regard to Austrian and foreign foundations.
The critical review of the latest case-law reveals the dogmatic points of conflict as a result of the Administrative Court’s change of methodology. The focus on the general principles of the assignment of income doctrine without regard for the legal character of the entity in question fails to provide a dogmatically correct solution. Omitting the first step of identifying the type of structure causes an unnecessary tension among the treatment of Austrian corporate entities. The comparison with the provisions of the tax treaty between Austria and Liechtenstein, furthermore, exposes conceptual differences between the judiciary and the legislative bodies at the core.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Foreign foundation private foundation income tax law assignment of income doctrine economic ownership fiscal transparency equal treatment principle Austrian Administrative Court (VwGH) case-law
Schlagwörter
(Deutsch)
Ausländische Stiftung Privatstiftung Ertragsteuerrecht Einkünftezurechnung wirtschaftliches Eigentum Transparenz Intransparenz Typenvergleich Gleichbehandlungsthese VwGH Rechtsprechung
Autor*innen
Lukas Hofer-Moreno
Haupttitel (Deutsch)
Ausländische Stiftungen im Ertragsteuerrecht – Transparenz, Intransparenz, Zurechnung
Paralleltitel (Englisch)
Foreign foundations in Austrian income tax law – the issue of fiscal transparency and income assignment
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
iv, 67 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Andrei Alexandru Bodis
Klassifikationen
85 Betriebswirtschaft > 85.25 Betriebliches Rechnungswesen ,
86 Recht > 86.73 Steuerrecht
AC Nummer
AC15688544
Utheses ID
52741
Studienkennzahl
UA | 992 | 984 | |
