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Friedensbildung durch Sport in Konflikt- und Krisengebieten am Beispiel des bewaffneten Konflikts in Kolumbien
Lenka Lidia Pedemonte
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Internationale Entwicklung
Betreuer*in
Margarete Maria Grandner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.59994
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-25094.19645.137659-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Seit langem wird versucht, dem jahrzehntelangen bewaffneten Konflikt in Kolumbien ein Ende zu setzten. Das Friedensabkommen zwischen der Regierung unter Präsident Santos und den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens – den FARC – im Jahre 2016 stellt zwar einen Meilenstein im Friedensprozess in Kolumbien dar, doch dürfen die Arbeit und die Bemühungen der Zivilgesellschaft in dieser Hinsicht nicht außer Acht gelassen werden. In der vorliegenden Masterarbeit werden der Stellenwert sowie die Möglichkeiten und Grenzen von Sport und Bewegung in Konflikt- und Krisengebieten am Beispiel von Kolumbien erforscht. Dabei wird von der Annahme ausgegangen, dass das in Kolumbien seit 1996 bestehende zivilgesellschaftliche Engagement im Bereich Sport-für-Frieden (Methode Fútbol por la Paz) maßgeblich zum Friedensprozess in Kolumbien beigetragen hat und weiterhin förderlich ist. Zusätzlich werden der Ansatz der Friedensbildung, als Bildungsprozess inmitten von Gewalt und Konflikten, und der Sport-for-Development-and-Peace Ansatz herangezogen, um Sport als Instrument der Friedensbildung und demzufolge im Rahmen der Etablierung einer Friedenskultur zu erforschen und die Möglichkeiten der Übertragung der untersuchten Sportaktivitäten auf andere Konflikt- und Krisengebiete zu betrachten. Im Rahmen einer zweimonatigen Feldforschung in Kolumbien wurden im Sinne einer Methodentriangulation Expert*inneninterviews mit Projektleitenden, Trainer*innen und problemzentrierte Interviews mit Übungsleiter*innen und Teilnehmer*innen von sechs verschiedenen Sport-für-Frieden Organisationen und einem ehemaligen FARC-Mitglied geführt. Dies erlaubt, den Forschungsgegenstand aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. Zusätzlich wurden bei Projektbesuchen teilnehmende Beobachtungen durchgeführt. Ausgewertet wurden die Daten mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse. Die Ergebnisse zeigen, dass die untersuchten Organisationen mit Hilfe des Sports in der durch den bewaffneten Konflikt, Gewalt und Armut geprägten und geteilten Gesellschaft, zu einem friedlichen Zusammenleben beigetragen haben. Sie ermöglichten den Bewohner*innen in ihrem Wirkungsgebiet einen Ausweg aus der Gewalt und alternative Beschäftigungsmöglichkeiten, bewirkten positive Verhaltensveränderungen in Teilnehmenden und brachten verfeindete Gruppen zusammen. Zusätzlich legen sie durch ihren Fokus auf die Ausbildung von constructores de paz die Grundlage für eine Kultur des Friedens und fördern ihre Etablierung. Die untersuchten Sportaktivitäten werden zudem als ein angemessenes Instrument der Friedensbildung bewertet. Sie stellen gemeinsam mit der Methode Fútbol por la Paz ein gute Grundlage für friedensbildnerische Maßnahmen in Konflikt- und Krisengebieten dar, sollten aber nicht eins zu eins übernommen werden, da es einer dem Kontext angepassten Konzeption, eines methodischen Vorgehens und Inszenierung bedarf.
Abstract
(Englisch)
It has long been attempted to put an end to the more than fifty years of armed conflict in Colombia. The peace agreement of 2016 between the government of Santos and the Revolutionary Armed Forces of Colombia – the FARC – marks a milestone in the peace process in Colombia, nonetheless the work and efforts of civil society should not be ignored in this regard. This Master's thesis studies the importance, the possibilities and limits of sport and movement in conflict and crisis areas using the example of Colombia. It is assumed that the civil society engagement in Sport-for-Peace, which exists in Colombia since 1996 (Fútbol por la Paz method), has contributed significantly to the peace process in Colombia and continues promoting it. In addition, the approach of peace education, as an educational process in the midst of violence and conflict, and the Sport-for-Development-and-Peace approach are used to explore sport as a tool in peace education and, thus, regarding the establishment of a culture of peace. Furthermore, the possibilities of transferring the investigated sports activities to other conflict and crisis areas are considered. During a two-month field research in Colombia, using the methodological triangulation, expert interviews with project leaders, trainers and problem-centered interviews with instructors and participants of six different Sport-for-Peace organizations and a former FARC member were conducted. This allows viewing the research subject from different perspectives. In addition, participatory observations were carried out during project visits. The data were evaluated by means of a qualitative content analysis. The results show that the investigated organizations have contributed to a peaceful coexistence through sports, in a society shaped and divided by the armed conflict, violence and poverty. They enabled residents in their area of influence to find a way out of violence and alternative occupation opportunities, initiated positive behavioral changes in participants and brought hostile groups together. In addition, their focus on the formation of constructores de paz lays the foundation for a culture of peace and promotes its sustainable establishment. The investigated sports activities are also rated as appropriate in peace education. Together with the Fútbol por la Paz method, they provide a good basis for peace education measures in areas of conflict and crisis. However, they should not be adopted one-to-one, as it requires a context-adapted conception, methodical approach and staging.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Friedensbildung Sport Sport für Frieden Fútbol por la paz Konflikt- und Krisengebiete Kolumbien Kultur des Friedens
Autor*innen
Lenka Lidia Pedemonte
Haupttitel (Deutsch)
Friedensbildung durch Sport in Konflikt- und Krisengebieten am Beispiel des bewaffneten Konflikts in Kolumbien
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
133 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Margarete Maria Grandner
Klassifikationen
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.00 Sozialwissenschaften allgemein: Allgemeines ,
76 Sport > 76.10 Sport, Sportwissenschaft: Allgemeines ,
76 Sport > 76.24 Sport für besondere Zielgruppen
AC Nummer
AC15562194
Utheses ID
53007
Studienkennzahl
UA | 066 | 589 | |
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