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Making the world safe for investment
the protection of foreign property 1922-1959
Andrea Leiter-Bockley
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Rechtswissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doktoratsstudium Rechtswissenschaften
Betreuer*innen
Ursula Kriebaum ,
Sundhya Pahuja ,
Hilary Charlesworth
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.60855
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10841.29350.340960-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Dissertation beschäftigt sich mit der Entstehung des Internationalen Investitionsschutzrechtes zwischen 1922 und 1959. Sie geht der Frage nach, wie die Bausteine für den rechtlichen Schutz ausländischen Eigentums auf internationaler Ebene entwickelt wurden. Dabei versteht die Arbeit Recht eher als Praxis, denn als Konzept. Sie begreift Recht als Summe von Handlungen denen bestimmte rechtliche Bedeutung zugemessen wird. Dieser Zugang führt zu einer Veränderung des Blickwinkels auf das Investitionsschutzregime in zweierlei Hinsichten. Zum einen verschiebt sich der zeitliche Horizont der Arbeit, und es wird die Periode vor der Schaffung der heute gängigen Instrumente des Investitionsschutzes, nämlich bilateraler Investitionsschutzverträge und der ICSID Konvention, ins Auge gefasst. Zum anderen wird nicht die Anwendung dieser Instrumente analysiert, sondern die Ausformung derselben beschrieben. Durch den Fokus auf Ereignisse, die vor dem liegen, was gemeinhin als Ausgangspunkt des modernen internationalen Investitionsschutzrechtes verstanden wird, soll gezeigt werden, wie bestimmte Präferenzen durch die Einführung von Rechtsprinzipien, in scheinbare Notwendigkeiten verwandelt wurden. Schiedsgerichtsverfahren und Versuche zur multilateralen Kodifikation von Normen zum Schutz fremden Eigentums werden in der Arbeit zu den wesentlichen Schauplätzen dieser Entwicklung. Speziell die Unterwerfung von Konzessionsverträgen, insbesondere Verträge für die Entwicklung von Infrastruktur und Ressourcenabbau, unter ein internationales Rechtsregime war wesentlich für die Entstehung des heutigen Investitionsschutzes. Während diese Verträge in den 1920er Jahren noch als ausschließlich dem nationalen Recht unterliegend verstanden wurden, hatte sich in den 1950er Jahren unter praktizierenden Juristen und Akademikern eine starke Strömung herausgebildet, die Konzessionsverträge, die dann auch „economic development agreements“ genannt wurden, einer internationalen Rechtsordnung unterwerfen wollten. Diese Internationalisierung des Rechtsregimes bedeutete die universelle Geltendmachung von Eigentumsschutz und Unverletzlichkeit von Verträgen, und eine gleichzeitige Ablehnung von sozialistischen und anti-kolonialen Politiken zur sozialen Umverteilung. Westliche Unternehmen sowie die sie vertretenden Regierungen und liberale Denker in Recht und Wirtschaft, beanspruchten die internationale Rechtssphäre erfolgreich für die Etablierung einer neuen Rechtsordnung. Die Autorisierung dieses Anspruchs gründete sich auf eine temporalisation of difference, eine „Verzeitlichung von Unterschiedlichkeit“ anhand der Konzepte von „Zivilisation“ und „Entwicklung“. Diese Konzepte dienten dazu, die Angriffe auf den privaten Eigentumsschutz in Form von Nationalisierungen und ähnlichen Sozialpolitiken, als „unzivilisiert“ und der Vergangenheit angehörend zu stilisieren. Dieser Prozess wird in der Arbeit als ein Prozess der „Selbst-Autorisierung“ charakterisiert, der seine Autorität ausschließlich aus seiner eigenen rechtlichen Praxis speist. Die Handlungen von Juristen in den frühen Investitionsschutzverfahren, mit den sie begleitenden akademischen Abhandlungen, wurden dadurch zur Grundlage für die spätere Entstehung des modernen Investitionsschutzregimes. Das Ziel dieser Arbeit ist es, das Verständnis von Rechtmäßigkeit zu pluralisieren, indem sie aufzeigt, dass der internationale Investitionsschutz eine universelle Geltung des Eigentumsschutzes annimmt, die allerdings aus einer spezifischen Weltanschauung gewachsen ist, die heute noch die Interessen jener bedient, die sich als dieser Weltanschauung zugehörig sehen.
Abstract
(Englisch)
This thesis studies the creation of the field of international investment law from 1922 to 1959. It investigates how the building blocks for an international legal regime for the protection of foreign private property came into being, understanding investment law as a practice, a way of doing things and attaching meaning to them, rather than as a conceptual framework. This approach leads to a shift in focus on two levels. First, the thesis studies the period before the contemporary instruments governing the field, bilateral investment treaties and the ICSID Convention, came into being. Second, the shift leads to a focus on the formation of rules rather than on their application. Sharpening the focus on what I argue are the events that background what is traditionally taken to be the origin of the field, the thesis identifies the way in which particular preferences were stabilised into apparent necessities through the development of novel legal doctrine. A key site of the analysis is the assertion of jurisdictional authority over concession agreements, contracts for large-scale infrastructure projects and natural resource exploitation, in particular investor-state arbitrations and attempts at codification. While concession agreements in the 1920s were considered exclusively a matter of domestic law, in the 1950s a powerful community of scholars and practitioners argued that they should fall under an international legal order and be called ‘economic development agreements’. This internationalisation was a claim for the universality of ideas propagating private property and the sanctity of contract, as well as a rejection of the authority of socialist and anti-colonial policies to redistributive ends. Western industry, former imperial governments and liberal thinkers of law and of economics successfully claimed the international sphere for building a new legal order. The authority for such an international legal regime was based on a temporalisation of difference that relied on concepts like ‘civilisation’ and development to downgrade challenges to the rules of property protection by locating such challenges in the past. This was a process of self-authorisation through legal practice and academic writing, laying the groundwork for the later emergence of the regime of international investment law. The aim of this thesis is to pluralise understandings of legality in international investment law by drawing out the way that the ‘universal’ primacy of rights of property protection, which underpins the field today, emerged from a particular view of the world and continues to privilege the interests associated with that world view.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
international law investment law concession agreements property protection legal pluralism
Schlagwörter
(Deutsch)
Internationales Recht Investitionsschutz Konzessionsverträge Eigentumsschutz Rechtspluralismus
Autor*innen
Andrea Leiter-Bockley
Haupttitel (Englisch)
Making the world safe for investment
Hauptuntertitel (Englisch)
the protection of foreign property 1922-1959
Paralleltitel (Deutsch)
Wie die Welt für Investitionen sicher gemacht wurde : der Schutz ausländischen Eigentums 1922-1959
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
viii, 157 Seiten
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Johns Fleur ,
Horatia Muir Watt
Klassifikationen
86 Recht > 86.70 Internationales Wirtschaftsrecht ,
86 Recht > 86.84 Völkerrecht: Allgemeines ,
86 Recht > 86.93 Völkerrechtliche Sondergebiete
AC Nummer
AC16057901
Utheses ID
53771
Studienkennzahl
UA | 783 | 101 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1