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Knowing groundlessness
an enactive approach to a shift from cognition to nondual awareness
Daniel Meling
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Joint Degree Programme MEi :CogSci Cognitive Science
Betreuer*in
Franz-Markus Peschl
DOI
10.25365/thesis.60985
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10834.31892.564452-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Der Enactive Approach hat sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend in der Kognitionswissenschaft etabliert. Seine zentrale Grundannahme ist, dass Kognition ein Prozess ist, in dem ein Lebewesen eine Welt hervorbringt. Bedeutung ist somit nicht „da draußen“ in einer bereits vorhandenen Welt, die lediglich abgebildet wird. Vielmehr wird Bedeutung erst hervorgebracht im Prozess der Kognition eines Lebewesens. Hierbei ist zu betonen, dass Kognition keine substanzielle Eigenexistenz hat. Kognition ist „leer“, ohne Fundament: Sie entspringt einer Dynamik von wechselseitigen Beziehungen zwischen vielen interdependenten Prozessen. Somit ist jeder Prozess der Kognition fundamentlos. Diese Fundamentlosigkeit, Leere oder Bodenlosigkeit liegt jeder Kognition „zugrunde“. Als Ausgangspunkt der vorliegenden Masterarbeit wird dieses zentrale Konzept der Boden-losigkeit aus dem Enactive Approach aufgegriffen und gezeigt, dass es nicht bloß ein philosophisch-abstraktes Konzept darstellt. Vielmehr verweist diese Idee der Bodenlosigkeit darüber hinaus auf eine bestimmte gelebte Erfahrung. Diesem Ausgangspunkt folgen die zwei Leitfragen dieser Masterarbeit: (1) Was ist das Erkennen von Bodenlosigkeit? (2) Wie kann Bodenlosigkeit erkannt werden? Zur Beantwortung dieser beiden Fragen wird zum einen erläutert, wie dieses Erkennen von Bodenlosigkeit im Zusammenhang zum Enactive Approach zu verstehen ist. Zum anderen wird der Prozess beschrieben, durch den dieses Erkennen von Bodenlosigkeit ermöglicht wird. In einer zusätzlichen reflexiven Analyse werden die Kontextabhängigkeit und BeobachterInnen-Relativität von Aussagen transparent gemacht und deren weitreichende Implikationen diskutiert. In einem nächsten Schritt wird die aus dem vorausgehenden Schritt resultierende theoreti-sche Beschreibung eines Übergangs von Kognition hin zum Erkennen von Bodenlosigkeit verglichen mit Übungsanleitungen aus der buddhistischen Mahāmudrā-Tradition sowie mit der phänomenologischen Reduktion. Aus diesem Vergleich geht die Schlussfolgerung hervor, dass die aus der Theorie abgeleiteten Vorhersagen darüber, was ein Übergang von Kognition zum Erkennen von Bodenlosigkeit erfordert, in enger Übereinstimmung damit steht, was Mahāmudrā-Praktizierende tun, um dieses Erkennen von Bodenlosigkeit in ihrer direkten Erfahrung zu ermöglichen. Auf diese Weise stellt die vorliegende Masterarbeit die Relevanz heraus, die das Erkennen von Bodenlosigkeit für einen kognitionswissenschaftlichen Diskurs hat: diese „zugrundeliegende“ Bodenlosigkeit ist nicht nur das „Fundament“ von Kognition, sondern wird darüber hinaus auch empirisch zugänglich gemacht durch die hier beschriebene Möglichkeit, sie direkt zu erkennen. Jedoch erfordert eine solche empirische Erforschung von Bodenlosigkeit eine Methode, die sich radikal von derjenigen der klassischen Kognitionswissenschaft unterscheidet. Abschließend stellt diese Masterarbeit die Vision eines zukünftigen Paradigmas in der Kognitionswissenschaft vor, welches eine empirische statt rein-theoretische Erforschung des „fundamentlosen Fundaments“ von Kognition ermöglicht: Bodenlosigkeit.
Abstract
(Englisch)
The enactive approach has become an influential paradigm in cognitive science. One of its most important claims is that cognition is sense-making: to cognize is to enact a world of meaning. Thus, a world is not pregiven but enacted through sense-making. Most importantly, sense-making is not a fixed process or thing. It does not have substantial existence. Instead, it is groundless: it springs from a dynamic of relations, without substantial ground. Thereby, as all cognition is groundless, this groundlessness is considered the central underlying principle of cognition. This thesis takes that key concept of the enactive approach and argues that it is not only a theoretical statement. Rather, groundlessness is directly accessible in lived experience. The two guiding questions of this thesis concern that lived experience of groundlessness: (1) What is it to know groundlessness? (2) How can one know groundlessness? Accordingly, it elaborates (1) how this knowing of groundlessness fits into the theoretical framework of the enactive approach. Also, it describes (2) how it can be directly experienced when certain requirements are met. In an additional reflexive analysis, the context-dependency and ob-server-relativity of those statements themselves is highlighted. In a next step, the provided theory of a transition to knowing groundlessness is compared to practice instructions of the Buddhist Mahāmudrā tradition and to the process of the phenomenological reduction. As a result of this comparison, this thesis’ theoretical predictions of what a shift to knowing groundlessness requires turns out to be in close alignment with what Buddhist Mahāmudrā practitioners in fact do in order to enable experiences of groundlessness. Through those steps, this thesis exhibits the importance of knowing groundlessness for a cognitive science discourse: this underlying groundlessness is not only the “ground" of cognition, but it also can be investigated empirically through lived experience. However, it requires a methodology that is radically different from classical cognitive science. This thesis ends with envisioning a future praxis of cognitive science which enables researchers to investigate not only theoretically but empirically the “foundationless foundation” of cognition: groundlessness.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Enactive approach groundlessness emptiness lived experience phenomenology Mahāmudrā nonduality
Schlagwörter
(Deutsch)
Enaktivismus Bodenlosigkeit gelebte Erfahrung Phänomenologie Mahāmudrā Nondualität
Autor*innen
Daniel Meling
Haupttitel (Englisch)
Knowing groundlessness
Hauptuntertitel (Englisch)
an enactive approach to a shift from cognition to nondual awareness
Paralleltitel (Deutsch)
Die Erfahrung der Bodenlosigkeit : der Übergang von Kognition zu Nondualem Bewusstsein aus Enaktivistischer Perspektive
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
101 Seiten : Diagramme
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Franz-Markus Peschl
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.10 Nichtwestliche Philosophie: Allgemeines ,
08 Philosophie > 08.32 Erkenntnistheorie ,
30 Naturwissenschaften allgemein > 30.10 Systemtheorie ,
42 Biologie > 42.02 Philosophie und Theorie der Biologie ,
77 Psychologie > 77.11 Bewusstseinspsychologie ,
77 Psychologie > 77.31 Kognition
AC Nummer
AC16057343
Utheses ID
53880
Studienkennzahl
UA | 066 | 013 | |