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Hände weg vom deutschen Gut!
Adalbert Wolf und die Autonomiebestrebungen in Deutschwestungarn (1912 bis 1919)
Bettina Scheidl
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Deutsch UF Geschichte, Sozialkunde, Polit.Bildg.
Betreuer*in
Franz X. Eder
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.61007
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10844.69018.860660-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit den Autonomiebestrebungen des Neusiedler Apothekers Adalbert (Béla) Wolf für die im österreichisch-ungarischen Grenzgebiet ,Deutschwestungarn‘ lebende Bevölkerung. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Zeitspanne 1912 bis 1919. Die Forschungsarbeit gliedert sich in drei Abschnitte zu Wolfs Vita und politischem Wirken. Der fokussierte Zeitraum umfasst drei eigenständige Teilkapitel. Diese analysieren in erster Linie Wolfs gesellschaftspolitische Ambitionen und Initiativen im Zeitalter der ,Magyarisierungspolitik‘, die für nichtmagyarische Nationalitätengruppen und ihre Anliegen um rechtliche und kulturelle Gleichstellung zu Repression und Diskreditierung führte. Die Kapitel beleuchten dabei seine Rolle in der ,ungarndeutschen Nationalbewegung‘, der aufkommenden Autonomiebewegung für ,Deutschwestungarn‘ und der nachfolgenden Bewegung für die Angliederung des Gebiets an Österreich. Die Diplomarbeit verfolgt den Zugang, historische Verläufe und gesellschaftspolitische Entwicklungen anhand der Biographie Wolfs nachzuzeichnen. Die Entwicklungsgeschichte seiner Person, die von deutscher Sozialisation, magyarischer Akkulturation und seiner Überzeugung für nationale Politik im Interesse der ,ungarndeutschen Volksgruppe‘ geprägt ist, wird somit vor dem Hintergrund der ,Magyarisierung‘ und der Etablierung ungarndeutscher Nationalbündnisse besprochen. Dabei sollen sein Lebenslauf und sein politisches Wirken als personalisierter Zugang zu historischen Ereignissen dienen. Dies gelingt durch die Auseinandersetzung mit seinem systematisch aufgearbeiteten Nachlass, der sich im Besitz des Stadtarchivs von Neusiedl am See befindet. Durch die Analyse biografischer Materialien und lebensgeschichtlicher Quellen sowie die Einbindung historiographischer Literatur, behördlicher Dokumente, offizieller Protokolle, gerichtlicher Akten und Zeitungsartikel in Deutsch und Ungarisch wird eine multiperspektivische Sicht auf Wolfs Biografie verfolgt. Im inhaltlichen Blickpunkt der Arbeit steht sein öffentlichkeitswirksames Engagement für die politische Selbstverwaltung und kulturelle Autonomie ,Deutschwestungarns‘. Dazu werden nicht nur biografische Angaben Wolfs herangezogen, sondern auch soziale Hintergründe und Einflussbereiche wie Netzwerke und politische Verbindungen berücksichtigt. Die Forschungsarbeit untersucht daher auch die Verbindung seiner Tätigkeiten in Parteien und Vereinen zu Grundlagen ,deutscher Identitätspolitik‘. In diesem Kontext werden auch seine Initiativen im Vereinswesen und öffentlichen Gemeinwesen von Neusiedl am See (Nezsider), in der überregionalen Verbands- und Netzwerkarbeit mit Vertretern und Organisationen nationaler Bewegungen im Komitat Wieselburg (Moson) und ,Deutschwestungarn‘ sowie im österreichischen und ungarischen Teil der Monarchie und dem Deutschen Reich analysiert. Die damit verbundene Überzeugungsarbeit durch Versammlungen, Kundgebungen und Publikationen untersucht die Arbeit im Kontext der ,ungarndeutschen Nationalbewegung‘ sowie seiner Bestrebungen im Bereich der ,deutschnationalen Identitätspolitik‘. Des Weiteren setzt sich die Arbeit mit Wolfs Bemühungen um die gesetzlich verankerten ,Nationalitätenrechte‘ auseinander, deren rechtliche Gültigkeit im Zeitalter der ,Magyarisierung‘ sukzessive beschnitten wurde. Die mehrheitlich deutschsprachige Bevölkerung Westungarns wurde auf diese Weise an der Ausübung ihrer Sprache und Kultur gehindert. Wolfs politische Agitation gegen Vertreter und Institutionen des Magyarentums in Staatswesen und Politik kann genauso wie seine Aktionspolitik für die Sprache und Kultur der ,ungarndeutschen Volksgruppe‘ als Reaktion auf die Vormachtstellung des ,magyarischen Nationalismus‘ in Staat und Gesellschaft gesehen werden.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Deutschwestungarn Geschichte des Burgenlandes Magyarisierungspolitik ungarndeutsche Nationalbewegung Nationalitätenrechte Autonomiebestrebungen der ungarndeutschen Volksgruppe
Autor*innen
Bettina Scheidl
Haupttitel (Deutsch)
Hände weg vom deutschen Gut!
Hauptuntertitel (Deutsch)
Adalbert Wolf und die Autonomiebestrebungen in Deutschwestungarn (1912 bis 1919)
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
190 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz X. Eder
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.06 Politische Geschichte ,
15 Geschichte > 15.60 Schweiz, Österreich-Ungarn, Österreich
AC Nummer
AC15593604
Utheses ID
53899
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 313 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1