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Religious minorities in the Middle East
the case of Iraqi Kurdistan
John Christoph Allin
Art der Arbeit
Master-Thesis (ULG)
Universität
Universität Wien
Fakultät
Postgraduate Center
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Universitätslehrgang für Internationale Studien (M.A.I.S.-Lg)
Betreuer*in
Thomas Row
DOI
10.25365/thesis.61008
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-25112.52311.365753-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Master-Thesis untersucht die Geschichte, die heutigen politischen Verhältnisse und die theologischen Ansprüche religiöser Minderheiten im Nahen Osten. Sie konzentriert sich auf drei dieser Minderheiten – Zoroastrier, Jesiden und Assyrische Christen – und auf den speziellen Fall des irakischen Kurdistans unter der Regionalregierung Kurdistans-Irak (KRG).
Die Master-Thesis skizziert zunächst die Vorteile des osmanischen Millet-Systems für die Koexistenz von Glaubensgemeinschaften unter osmanischer Herrschaft. Die Ablösung des Osmanischen Reichs zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch vermeintliche Nationalstaaten, war problematisch aus Gründen, die weit über die kartographischen Sünden von Sykes-Picot hinausgingen. Dazu zählen folgende Probleme: Viele Stammesunterschiede gehen mit Religionen einher und religiöse Identität ist wohl grundlegender als jegliche andere Identität von politischer Konsequenz. Darüber hinaus sind die im Nahen Osten überlebenden Minderheitsreligionen jene, für die Religion ein fundamentaler Bestandteil ihrer Identität ist und die daher für Außenstehende verschlossen sind. Diese Überlebensstrategie funktionierte bestens im osmanischen Reich, das bereit war mit Minderheiten als quasi-staatlichen Gruppierungen umzugehen.
Die Repressalien der Ära Saddam Husseins waren weitgehend sekulär ausgerichtet; religiöse Minderheiten wurden nicht geziehlt angegriffen. Die Invasion der USA von 2003 löste jedoch einen Kampf um die Vorherrschaft aus, der vor allem für Christen und Jesiden gefährlich war. Das irakische Kurdistan, das seit dem ersten Golfkrieg den teilweisen Schutz der US- Militärmacht genoss, war in der Lage, seinen Minderheiten einen vergleichsweise sicheren Hafen zu bieten. Trotzdem konnten seine Peschmergas den genozidalen Angriff von ISIS nicht verhindern, sondern nur zurückschlagen.
Die Master-Thesis untersucht weiter die Geschichte und theologische Bedeutung des Zoroastrismus, der offenbar unter der KRG eine Renaissance erlebt, sowie des Jesidentums, und zeigt auf, wie beide Religionen Teile einer umfassenden kurdischen Identität sind. Darin liegt ein Grund, dass die KRC einen berechtigten Ruf für Toleranz hat, auch wenn die tragischen Fälle von Jesiden Kindern, die auf Grund von Vergewaltigungen durch ISIS geboren wurden, die Grenzen von sekulär-liberaler Toleranz zeigt. Das ist besonders dann der Fall, wenn eine Glaubensgemeinschaft dieser Herausforderung gegenüber steht, deren Überlebensstrategie lange darin bestand hat, sich von der Umwelt abzukapseln – von Emmanual Sivan „enclave culture“ genannt. Philosophisch gesehen ergibt sich das Problem durch den ontologischen Anspruch religiösen Glaubens, eine Konfliktquelle, die nur gemeistert, nicht gelöst werden kann.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Geschichte Religiöse Minderheiten Zoroastrier Jesiden Assyrische Christen Irakischen Kurdistan ISIS
Autor*innen
John Christoph Allin
Haupttitel (Englisch)
Religious minorities in the Middle East
Hauptuntertitel (Englisch)
the case of Iraqi Kurdistan
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
96 Seiten
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Thomas Row
AC Nummer
AC15724165
Utheses ID
53900
Studienkennzahl
UA | 992 | 940 | |