Detailansicht

Die Arbeitswelt der Singularitäten
berufliche Selbstkonzepte von solo-selbstständigen Supervisor*innen und Coaches und ihre Erfahrungen mit der Beratung von Solo-Selbstständigen
Manuela Meier
Art der Arbeit
Master-Thesis (ULG)
Universität
Universität Wien
Fakultät
Postgraduate Center
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Universitätslehrgang Supervision und Coaching (MSc)
Betreuer*in
Kornelia Steinhardt
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.61083
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-14729.14157.909170-4
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Ziel dieser Forschungsarbeit ist es, den gesellschaftlichen Kontext von Supervision und hier insbesondere die Veränderungen in der Arbeitswelt der Gegenwart mit der Handlungspraxis von solo-selbstständigen Supervisor*innen zu verbinden und Auswirkungen aufzuzeigen. Hierzu wird die Forschungsfrage gestellt: Welche beruflichen Erfahrungen machen solo-selbstständige Supervisor*innen/Coaches in einer singularisierten Arbeitswelt bezogen auf a) ihre eigene Erwerbssituation, b) die Beratung von Solo-Selbstständigen in der Wissens- und Kulturökonomie und c) inwiefern reflektieren sie die eigene Erwerbssituation als Grundlage für die Beratung anderer? Um die Forschungsfrage beantworten zu können, erfolgte eine theoretische Auseinandersetzung mit der Gesellschaftstheorie von Andreas Reckwitz (2017): Die Gesellschaft der Singularitäten, dem zunehmenden Trend zur Solo-Selbstständigkeit in der Wissens- und Kulturökonomie und eine qualitative Erhebung in Form von Interviews mit solo-selbstständigen Supervisor*innen. Die Auswertung der qualitativen Daten haben unterschiedliche Handlungspraxen der solo-selbstständigen Supervisor*innen sichtbar gemacht. Supervisor*innen sind so wie ihre Kund*innen von den Auswirkungen der Arbeitswelt betroffen. Die motivationale Struktur der Arbeit von Supervisor*innen ist stark intrinsisch ausgeprägt und das Denken in den Kategorien Arbeit- und Privatsphäre ist nicht sehr stark verbreitet. Dies entspricht einer stark entgrenzten Arbeitsweise, wie es vom singulären Arbeitssubjekt der Gegenwart gefordert wird. Die Ausrichtung auf eine einzigartige besondere Performanz der befragten Supervisor-*innen auf dem Berater*innenmarkt ist gegeben und bildet ein unterschiedlich stark ausgeprägtes Spannungsfeld zur Professionskultur der Supervision. Die neuen digitalen Kommunikationsmedien haben zudem den Arbeitsstil und die Erreichbarkeit der Supervisor*innen verändert. Netzwerke und Kooperationen gehören zur Professionskultur sowie zum Geschäftsmodell der Befragten. Diese Ressource und Arbeitsweise haben sie mit dem singulären Arbeitssubjekt gemein. Im Zuge der Veränderungen in der Arbeitswelt wird die kritische Positionierung von Supervisor*innen und die gesellschaftliche Verantwortung von den Befragten hervorgehoben und stark betont. Bezogen auf die Erfahrungen mit dem Beratungsfeld Solo-Selbstständige, konnte die Annahme, das zunehmend Selbstständige die Beratung in Anspruch nehmen, nur von einem Befragten bestätigt werden. Bei Solo-Selbstständigen nimmt die Supervisor*in die Rolle des fehlenden Gegenübers, der Dialogpartner*in ein. Die Beratung bezieht sich nicht nur auf den beruflichen Kontext, sondern Selbstständige fordern eine Unterstützung bei der Gestaltung ihres Gesamtarrangements von Leben und Arbeit. Die Aufforderung, die Reflexion der eigenen Erwerbssituation als Grundlage für die Beratung anderer zu betrachten, hat Irritation bei den Befragten hervorgerufen. Das Spannungsverhältnis zwischen den Anliegen, die aus der eigenen Erwerbssituation entstehen und den Anliegen der Beratung wurden thematisiert. Der Tenor war klar, dass die eigenen Interessen nicht über den Anliegen der Beratung stehen dürfen. Als zentraler Aspekt wurde die Sicherheit der eigenen Erwerbssituation als Grundlage für die Beratung anderer genannt. Auf der Grundlage dieser Arbeit ist ein Diskurs entstanden, die Logiken und Dynamiken in der Gesellschaft und Arbeitswelt zu reflektieren. Die Logiken und Dynamiken dieser Bezugssysteme zu kennen und zu berücksichtigen, ist nicht nur für die supervisorische Arbeit wichtig, sondern sie nehmen ebenso Einfluss auf die Supervisor*in selber und ihre Erwerbssituation. Die Logiken und Dynamiken der Veränderungen haben Auswirkungen auf die Handlungspraxis von Supervisor*innen und bilden ein breites Feld für weitere Forschungsvorhaben.
Abstract
(Englisch)
The aim of this research is to connect the social context of supervision, and here in particular the changes in the work environment of the present, with the practice of solo self-employed supervisors, and to show the effects resulting from it. The research question is the following: What professional experiences do solo self-employed supervisors/coaches have in a singularized working environment with regard to a) their own employment situation, b) counselling provided by single self-employed people in the knowledge and culture economy and c) to what extent do they reflect on their own employment situation as a basis for counselling others? In order to answer this question theoretical examination was carried out of Andreas Reckwitz' theory of society The Society of Singularities (2017); the increasing trend towards solo self-employment in the knowledge and culture economy; and a qualitative survey in the form of interviews with solo self-employed supervisors. The evaluation of the qualitative data revealed different practices employed by the solo self-employed supervisors. Just like their clients, supervisors are affected by the effects of the work environment. The motivational structure of supervisors' work is strongly intrinsic and thinking in terms of work and privacy is not very widespread. This corresponds to a strongly de-limited way of working, as demanded by the singular work subject (i.e. the person) of the present. Those supervisors interviewed displayed an orientation towards unique particular performance skills within the market for consultants and showed a variably strong field of interest with regards to the professional culture of supervision. The new digital communication media have also changed the style of work and the accessibility of supervisors. Networks and cooperation are part of the professional culture and business model of the respondents. They share this resource and method of working with the singular working subject. In the course of the changes in the work environment, the critical positioning of supervisors and social responsibility was emphasized and strongly stressed by the respondents. With regard to the experiences with the consulting field of the solo self-employed, the assumption that the self-employed are increasingly making use of consulting could only be confirmed by one respondent. In the case of solo self-employed persons, the supervisor takes on the role of the missing counterpart, the dialogue partner. The counselling does not only refer to the professional context, but self-employed people also demand support in the design of their overall arrangement of life and work. The prompt to consider reflection on one's own employment situation as the basis for counselling others caused irritation among the interviewees. The field of interest between the concerns arising from one's own employment situation and the concerns of counselling were addressed. The point was clear that one's own interests must not take precedence over the concerns of the counselling. A central aspect mentioned was the security of one's own employment situation as the basis for advising others. On the basis of this work, a discourse emerged to reflect the logic and dynamics in society and the work environment. Knowing and taking into account the logic and dynamics of these reference systems is not only important for the supervisor's work, but also influences the supervisor themselves and their employment situation. The logic and dynamics of change have an impact on the supervisor's practice and form a broad field for further research.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
raining supervision students as mentors peer-tutors writing didactics
Schlagwörter
(Deutsch)
Arbeitswelt Gesellschaftstheorie berufliche Selbstkonzepte von solo-selbstständigen Supervisor*innen Beratung von Solo-Selbstständigen
Autor*innen
Manuela Meier
Haupttitel (Deutsch)
Die Arbeitswelt der Singularitäten
Hauptuntertitel (Deutsch)
berufliche Selbstkonzepte von solo-selbstständigen Supervisor*innen und Coaches und ihre Erfahrungen mit der Beratung von Solo-Selbstständigen
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
97 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Kornelia Steinhardt
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.02 Theorie der Soziologie ,
71 Soziologie > 71.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
71 Soziologie > 71.11 Gesellschaft
AC Nummer
AC16064264
Utheses ID
53970
Studienkennzahl
UA | 992 | 820 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1