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Religion: Krankheit oder Bedürfnis?
ein kritischer Vergleich der psychoanalytischen Religionstheorien von Sigmund Freud und Erich Fromm
Martin Fitz
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Deutsch UF Psychologie und Philosophie
Betreuer*in
Konrad Paul Liessmann
DOI
10.25365/thesis.61366
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-14731.63394.105671-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie das Phänomen Religion aus psychoanalytischer Sicht gesehen und erklärt werden kann. Und zwar insbesondere aus der Sicht der beiden Vertreter Sigmund Freud und Erich Fromm. In der Arbeit sollen deren unterschiedliche Theorien aufgegriffen und verglichen, die Standpunkte zusammengeführt, die Unterschiede herausgearbeitet, eventuelle Widersprüche aufgezeigt, und schließlich die Ergebnisse in Bezug auf ihre ethische Bedeutung hin interpretiert werden. Sigmund Freud übt scharfe Kritik am Phänomen Religion. Anstatt sich der Wirklichkeit wie sie ist zu stellen und sich ihr gegenüber adäquat zu verhalten, tendiere der religiöse Mensch dazu, in einer idealisierten Traumwelt zu verharren. Für Freud ist dies eindeutig neurotisch und unfrei. Freud kommt also zum Schluss: Religiöses Verhalten entspricht einer kollektiven Zwangsneurose. Interessant ist nun, dass Erich Fromm, ebenfalls Psychoanalytiker, einige Jahrzehnte später zu einem diametral entgegengesetzten Ergebnis gelangt als Freud. Fromm beschreibt Religiosität als ein Grundbedürfnis des Menschen, welches zu stillen für die psychische Gesundheit absolut notwendig, und nicht – wie von Freud behauptet – krankhaft sei. Denn Vernunft und Erkenntnis alleine würden laut Fromm nicht ausreichen, um glücklich zu sein. Der Mensch brauche auch ein Ziel und ein Objekt der Verehrung als Orientierung im Leben. Das Ergebnis des Vergleichs der beiden Religionstheorien stellt sich aber etwas differenzierter dar. Die beiden Religionstheorien sind sich in Wirklichkeit ähnlicher als es zunächst den Anschein hat. Denn sowohl Freud als auch Fromm vertreten in ethischer Hinsicht eine humanistische Einstellung. Der Unterschied liegt lediglich darin, dass Freud den Humanismus nicht als eine Form von Religion ansieht, Fromm aber schon.
Abstract
(Englisch)
This master thesis examines how the phenomenon of religion can be seen from the perspective of psychoanalysis. In particular from the point of view of the two representatives Sigmund Freud and Erich Fromm. This thesis wants to take up and compare their different theories, bring together their viewpoints, work out the differences, show possible contra-dictions, and finally interpret the results in terms of their ethical meaning. Sigmund Freud sharply criticizes the phenomenon of religion. Instead of facing reality as it is and behaving adequately towards it, religious people tend to remain in an idealized dream world. For Freud, such behavior is clearly neurotic and unfree. So Freud comes to the conclusion: Religious behavior must be seen as a collective obsessional neurosis. It is interesting that Erich Fromm, also a psychoanalyst, a few decades later comes to an exactly opposite result like Freud. Fromm describes religiousness as a basic human need, which is absolutely necessary for mental health – and not a pathological behavior as Freud claims. According to Fromm, reason and knowledge alone are not enough to be happy. People also need a goal and an object of devotion as an orientation in life. But comparing that two theories of religion in fact the result is more differentiated. Because the two theories of religion are more similar than they seem to be. Because both Freud and Fromm are ethically humanistic. But the difference is that Freud does not see humanism as a form of religion while Fromm does.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Religion Psychology of Religion Philosophy of Religion Psychoanalysis humanism Sigmund Freud Erich Fromm
Schlagwörter
(Deutsch)
Religion Religionspsychologie Religionsphilosophie Psychoanalyse Humanismus Sigmund Freud Erich Fromm
Autor*innen
Martin Fitz
Haupttitel (Deutsch)
Religion: Krankheit oder Bedürfnis?
Hauptuntertitel (Deutsch)
ein kritischer Vergleich der psychoanalytischen Religionstheorien von Sigmund Freud und Erich Fromm
Paralleltitel (Englisch)
Religion: illness or need?
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
116 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Konrad Paul Liessmann
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.37 Religionsphilosophie ,
77 Psychologie > 77.14 Psychoanalyse
AC Nummer
AC16052629
Utheses ID
54224
Studienkennzahl
UA | 190 | 333 | 299 |