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Wo der Wind, da seine Hose
eine historische Diskursanalyse der Berichterstattung in Österreich über Die Pille in den 70-iger Jahren
Vera Mocnik
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Rainer Gries
DOI
10.25365/thesis.6052
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29101.98973.711263-5
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Diplomarbeit gliedert sich in einen Theorieteil, in dem mittels historischer Recherche rund um das Thema Pille und 70-iger Jahre die Basis für die nachfolgende Diskursanalyse gelegt wird, sowie einem Praxisteil, bei dem unter dem Stichwort „Familienplanung“ und „Geburtenkontrolle“ eine Sammlung von Zeitungsausschnitten der Jahre 1970 – 1979 mit speziellem Fokus auf die Österreichische Medienlandschaft behandelt werden. Die Kernfragen, die durch die historische Diskursanalyse beantwortet werden, lauten: Auf welche Weise wurde der Pillendiskurs in den 70-iger Jahren in den österreichischen Printmedien geführt? Welche Bedeutung haben die einzelnen Akteure und die Diskurspositionen der Printmedien für den Gesamtdiskurs und für einzelne diskursive Ereignisse? Wie wirkt sich die Geschichte der Strafrechtsreform, die die 70-iger Jahre prägt, auf den Pillendiskurs aus? Auf welche Weise verändern sich die Aussagen über die Sicherheit der Pille und die Angst vor der Pille im angegebenen Untersuchungszeitraum?
Der Theorieteil behandelt im Detail die Definition der Pille als Hormonpräparat mit all ihren Anwendungen und Indikationen an die Geschichte der Verhütung, die in der Entstehungsgeschichte der Pille gipfelt. Es folgt die Beschreibung der 70-iger Jahre in ihrem Zeitgeist, ihrer politischen Landschaft und ihren Reformen. Im Kapitel Mensch & Pille werden die Akteure der Pille beschrieben, welche diesen Diskurs bestimmen. Das sind Kirche, Frauen, Frauenbewegungen, Ärzte, Politiker und Journalisten. Der Abschluss des Theorieteiles bildet eine ausführlichen Erklärung der gewählten Arbeitsmethode, der Methode der historischen Diskursanalyse und den in ihr angewendeten Diskursbegriffen.
Aus dem behandelten Material des Praxisteils geht hervor, dass sich um den Diskurs der Pille in den 70-iger Jahren ein komplexes Netz an Diskursakteuren spannt, die einander auf verschiedenen Diskursebenen rund um die Pille begegnen. Alle Akteure, wie Ärzte, Politiker, Frauenrechtler oder Vertreter der Kirche finden hier ihren Platz, sofern er ihnen von den Medien gegeben wird. Alle diskursiven Ereignisse in den jeweiligen Diskursfragmenten und die daraus entstandenen Reaktionen und Wirkungen verändern das Bild der Pille während dieser Dekade. Je nach der Bedeutung der Pille im momentanen Diskurs, geführt von den politischen Akteuren oder kommentiert von den Vertretern der Kirche, oder erklärt von Journalisten in deutlicher oder bildreicher Sprache, oder bewirkt durch die Angst vor den Nebenwirkungen der Pille, auf dem Boden der jeweiligen ideologischen Färbung der Printmedien, abhängig von dem Zeitpunkt und der Motivation für die momentane Diskursposition ergibt sich ein unterschiedliches Bild der Pille. Hier reicht die Bandbreite von der Idealisierung dieses Mittels der Empfängnisverhütung, die Hoffnungen einzelner oder Diskursgruppen oder der Gesamtgesellschaft beinhaltet, über projizierte Erwartungen in die Pille, über die persönliche Herausforderung der Betroffenen, über die Pille als Mittel zur Durchsetzung politischer, persönlicher oder gesellschaftlicher Interessen, über die Pille als Konfliktpotential und Kampfmittel bis zur Pille als gesundheitlicher Gefahr für die Bevölkerung oder moralischen Vergiftung junger Menschen oder Mittel zur Manipulation von Lesern. Bei der Analyse des in den Medien erzeugten Bildes der Pille konnten allgemeine Tendenzen innerhalb der Medienberichterstattung erfasst und benannt werden. Außerdem wurde im Untersuchungszeitraum ein Wandel im Umgang mit dem Wissen von der Pille festgestellt, von der gutgläubigen Naivität über die ungeprüfte Übernahme von Expertenmeinungen, von den Ängsten, die durch die Medienberichterstattung ausgelöst wurden, über die Beeinträchtigung durch Pillenprozesse und vor allem durch die Verschränkung im Diskurs um die Lösung des Abtreibungsproblems.
Den Abschluss der Arbeit bildet ein Ausblick auf die Zukunft der medialen Berichterstattung um die Pille, wenn anhand ausgewählter Beispiele Pillen-Artikel aus dem Jahre 2009 in einen Kontext zu jenen der 70-iger Jahre gestellt werden.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Historische Diskursanalyse Pille 70-iger Jahre Familienplanung Geburtenkontrolle
Autor*innen
Vera Mocnik
Haupttitel (Deutsch)
Wo der Wind, da seine Hose
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine historische Diskursanalyse der Berichterstattung in Österreich über Die Pille in den 70-iger Jahren
Paralleltitel (Englisch)
A historical discourse analysis on the media coverage of the pill
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
553 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Rainer Gries
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.01 Geschichte der Kommunikationswissenschaft ,
05 Kommunikationswissenschaft > 05.01 Geschichte der Kommunikationswissenschaft
AC Nummer
AC07855605
Utheses ID
5437
Studienkennzahl
UA | 301 | 295 | |