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Mindfulness: Kunstgriff des letzten Menschen oder nietzscheanische Lebensbejahung?
Matias Benac
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Bewegung und Sport UF Psychologie und Philosophie
Betreuer*in
Konrad Paul Liessmann
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.61578
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-21516.10630.723554-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit hat das Ziel herauszufinden ob Mindfulness ein Kunstgriff des letzten Menschen ist, oder ein Hilfsmittel zu nietzscheanischer Lebensbejahung sein könnte. Die wissenschaftlichen Publikationen zum Thema Mindfulness, zu Deutsch Achtsamkeit, liegen seit dem Jahr 2015 im vierstelligen Bereich und scheinen eine Vielzahl von positiven medizinischen Auswirkungen zu beweisen. Die zentrale Figur des Mindfulness-Booms ist Jon Kabat-Zinn, der neben überschwänglichem Lob, sich aber ebenso umfangreicher Kritik ausgesetzt sieht. Unter dem Schlagwort „McMindfulness“ wird die, aus den Fugen geratene, buddhistische Achtsamkeitsmeditation parodiert. Friedrich Nietzsche äußerte sich schon 1883 in Zarathustras Vorwort, abfällig über die achtsame Lebensweise des letzten Menschen. Eine weitere Annahme dieser Arbeit ist, dass die Gesellschaftsdystopie des letzten Menschen auch als Sinnbild der Spätmoderne fungieren könnte. Mit Hilfe nietzscheanischer Theorien, Dionysos, dem Willen zur Macht, dem Ressentiment, sowie amor fati, werden die Gründe für die Entstehung, Erhaltung und Verächtlichkeit der letztmenschlichen Werte und Kunstgriffe diskutiert. Der zweite Teil erforscht die Quelle von Mindfulness. Diese befindet sich in der buddhistischen Philosophie, und zwar in den vier edlen Wahrheiten. Im Zuge dessen sind die ontologische Sucht des egoistischen Willens taṇhā, sowie die bedingte Entstehung die Hauptthemen der buddhistischen Theorie. Darüber hinaus werden Verbindungen und Querverweise zum letzten Menschen und zu Nietzsches Theorien gemacht. Das Ende der Arbeit beschäftigt sich eingehenden mit der Analyse der Achtsamkeitsmeditation, wie sie im Westen von Jon Kabat Zinn unterrichtet und verbreitet wird. Dabei wird Kabat-Zinns Stellungnahme zur Kritik nachgezeichnet. Die Frage ob Mindfulness ein Kunstgriff des letzten Menschen sein könnte, wird mit Vorbehalten verneint. Die Arbeit schließt mit einem Plädoyer für die Achtsamkeitsmeditation, als positive und lebensbejahende Ergänzung zur nietzscheanischen Theorie. Ein philosophisch fundiertes Mindfulness kann ein Hilfsmittel zur Überwindung der letztmenschlichen Ideale- und eine gelebte Übung des amor fati sein.
Abstract
(Englisch)
The aim of this thesis is to find out whether mindfulness is a stratagem of the last man, or whether it could be an aid to Nietzschean affirmation of life. Scientific publications on mindfulness have been in the four-figure range since 2015 and seem to prove a multitude of positive medical effects. The central figure of the mindfulness boom is Jon Kabat-Zinn, who, in addition to lavish praise, is also subject to extensive criticism. The catchphrase "McMindfulness" is used to parody the unhinged Buddhist mindfulness meditation. Friedrich Nietzsche already in 1883 expressed himself in Zarathustra's preface, disparagingly about the mindfulness of the last man. A further assumption of this work is that the social dystopia of the last man could also function as a symbol of late modernity. With the help of Nietzschean theories, Dionysus, the will to power, ressentiment, as well as amor fati, the reasons for the emergence, preservation and contempt of the last man’s values and aids are discussed. The second part explores the source of mindfulness. This can be found in Buddhist philosophy, namely in the four noble truths. In the course of this, the ontological addiction of the selfish will taṇhā, as well as the conditional arising are the main topics of Buddhist theory discussed. In addition, connections and cross-references to the last man and Nietzsche's theories are made. The end of the work deals in detail with the analysis of mindfulness meditation as taught and spread in the West by Jon Kabat Zinn. Kabat Zinn's statement on criticism is traced. The question whether mindfulness could be a stratagem of the last man is rejected with reservations. The work concludes with a plea for mindfulness meditation, as a positive and life-affirming supplement to Nietzschean theory. A philosophically founded mindfulness can be a tool to overcome the last human ideal and a lived exercise of amor fati.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Mindfulness The Last Man Friedrich Nietzsche Buddhist Philosophy
Schlagwörter
(Deutsch)
Mindfulness Der letzte Mensch Nietzsche buddhistische Philosophie
Autor*innen
Matias Benac
Haupttitel (Deutsch)
Mindfulness: Kunstgriff des letzten Menschen oder nietzscheanische Lebensbejahung?
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
119 Seiten (verschiedene Seitenzählungen)
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Konrad Paul Liessmann
Klassifikation
08 Philosophie > 08.00 Philosophie: Allgemeines
AC Nummer
AC16055393
Utheses ID
54425
Studienkennzahl
UA | 190 | 482 | 299 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1