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The promise of the road
versions femininity and masculinity on the road
Sophie Schallmayer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Englisch UF Geographie und Wirtschaftskunde
Betreuer*in
Alexandra Ganser-Blumenau
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.61718
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-12289.37303.336055-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die hier vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob eine Dekonstruktion herkömmlicher Vorstellungen von Männlichkeit bzw. Weiblichkeit und den damit verbundenen klischeebehafteten männlichen bzw. weiblichen Rollenbildern in modernen amerikanischen Filmen möglich ist. Da die Dichotomie von starken, vernünftig agierenden Männern und emotionalen, irrational handelnden Frauen in klassischen Hollywoodnarrativen seit jeher perpetuiert wird, um die Illusion inhärenter Unterschiede in männlichen bzw. weiblichen Verhaltensmustern und Denkweisen aufrechtzuerhalten, soll nun untersucht werden, welche Bilder und Konstrukte in Filmen verwendet werden, um besagte Klischees zu reproduzieren oder gegebenenfalls auch aufzubrechen. Die drei in der Arbeit analysierten Filme, Ridley Scotts Thelma & Louise, George Millers Mad Max: Fury Road und Duncan Tuckers Transamerica, gehören alle dem Genre des Road Movies an. Dieses Genre bietet fruchtbaren Boden für das Unterfangen dieser Diplomarbeit, da es seit seiner Entstehung in den 1960er Jahren ein klar männlich dominiertes Genre war, in welchem Abenteurer und Freigeister die vermeintlich unendlichen Weiten des amerikanischen Westens erkundeten, während Frauen höchstens Nebenrollen einnahmen, welche sich mehrheitlich auf die häusliche Sphäre, den ihnen zugewiesenen Innenraum, beschränkten. Daher ist es interessant zu sehen, inwiefern sich dieses Genre in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Abgesehen davon wird das Konzept der „Identität“ im Genre des Road Movies konstant in Frage gestellt und im Verlauf der metaphorischen Reise dekonstruiert, adaptiert und neu geschaffen. In diesem Kontext stellt sich auch die wohl berechtigte Frage, ob dann nicht auch klassische Konzeptionen von Männlichkeit und Weiblichkeit genauso veränderbar seien. Den theoretischen Hintergrund der Arbeit bilden psychoanalytische Konzepte von Sigmund Freud und Jacques Lacan sowie feministische Theorien. Zu Beginn des Theorieteils wird Augenmerk auf ein paar fundamentale Konzepte Sigmund Freuds, wie etwa die Traumdeutung und den psychischen Apparat, gelegt, welche dazu dienen, latente sexuelle Konnotationen und damit die Mechanismen der Unterdrückung von Frauen im Patriarchat offenzulegen. Jacques Lacans Konzepte des Imaginären, des Spiegelstadiums und der Symbolischen Ordnung skizzieren grundlegend die Sozialisation des Menschen, beginnend mit der harmonischen Einheit mit der Mutter im Imaginären über die Erkenntnis des Selbst im Spiegel, bis das Kind schließend in die väterliche Symbolische Ordnung, dominiert von Sprache, Gesetzen und Normen, eingeführt wird. Feministische Theorien haben es sich zum Ziel gesetzt, naturalisierte Dichotomien, die Männer mit Kultur und Vernunft, und Frauen mit Natur und Emotion assoziieren, aufzubrechen. Judith Butler stellt ebenfalls das dyadische Paar von Geschlecht und Gender in Frage, indem sie auf den performativen Charakter des Konzepts Gender hinweist. Indem sich Charaktere bewusst entscheiden, bestimmte Rollen anzunehmen oder abzulehnen, oder sich aus der Verbindung von disparaten Elementen eine neue Identität schaffen, welche keiner Imitation eines schon vorhandenen Originals bedarf, subvertieren sie sowohl die schablonisierten Rollenbilder des Patriarchats als auch die strikt geregelte Symbolische Ordnung. Dies soll anhand mehrerer beispielhaft ausgewählten Szenen aus obgenannten Road Movies bewiesen werden. Den Abschluss des Theorieteils bildet eine Einführung in das Genre des Road Movies, welche Entstehung, Konventionen und konstitutive Elemente zusammenfasst. Den Ausgangspunkt der filmischen Analysen stellt Kapitel drei mit einer eingehenden Betrachtung jenes Filmes, der 1991 das Genre des Road Movies revolutionierte, indem statt zwei männlichen Protagonisten zwei befreundete Frauen das Steuer übernahmen: Ridley Scotts Thelma & Louise. In diesem Teil der Arbeit wird observiert, auf welche Art und Weise Thelma & Louise mit Konventionen des Road Movies bricht und patriarchale Strukturen hinterfragt, an denen die gleichnamigen Protagonistinnen schlussendlich zerbrechen. Es wird argumentiert, dass Thelma und Louise letztlich deshalb zum Scheitern verurteilt sind, weil sie Sprache, Verhaltensmuster und Kleidung, welche konventionell „männlich“ kodiert sind, einfach übernehmen. Diese Übernahme gesellschaftlich approbierter Geschlechteridentitäten bestätigt die patriarchale Ordnung mehr als sie zu unterminieren, da hier klischeehaft anmutende Rollenzuschreibungen letztendlich doch intakt bleiben. Der Hauptteil der Diplomarbeit soll nun untersuchen, inwiefern sich traditionelle Darstellungen von Männlichkeit bzw. Weiblichkeit in jüngeren Road Movies verändert haben. Kapitel vier induziert die Diskussion männlicher und weiblicher ActionheldInnen mit einer Analyse von George Millers 2015 erschienenem Road Movie Mad Max: Fury Road. Auf den ersten Blick fällt auf, dass besagter Film stark mit Dichotomien arbeitet, welche Männlichkeit mit Gewalt, Herrschaft und Rationalität assoziieren, während Frauen entweder rein der Reproduktion dienen und mehrfach „Dinge“ genannt werden, oder aufgrund ihrer Emotionalität irrationale bis leichtsinnige Entscheidungen treffen, die ein Weiterkommen erschweren. Eine genauere Betrachtung enthüllt jedoch, dass die Hauptcharaktere Max und Furiosa keineswegs in herkömmliche Schemata von ActionheldInnen passen und gemeinsam jene Schreckensherrschaft beenden, unter der Männer als Krieger ausgebildet und Frauen als „Gebärmaschinen“ eingesperrt werden. Kapitel fünf, welches den Fokus auf Duncan Tuckers Transamerica von 2005 legt, hinterfragt und dekonstruiert schließlich herkömmliche Konzeptionen von Geschlechteridentitäten, indem es die Geschichte der transsexuellen Bree alias Stanley erzählt. Transamerica befürwortet eine postmoderne Auffassung von Identität, welche es den ProtagonistInnen Bree und Toby erlaubt, mithilfe disparater Accessoires ihre eigene Identität zu kreieren und auch unkonventionelle Rollen anzunehmen. Die im Laufe des Films ständig wechselnden Kleidungsstücke und Accessoires deuten stark auf den performativen Aspekt von Geschlechteridentitäten hin, der es Bree und Toby schlussendlich erlaubt, sich von den Erwartungshaltungen ihrer Mitmenschen zu befreien. Mit dieser Feststellung schließt die Arbeit ab, nachdem verschiedene Strategien, schablonisierte Rollenbilder zu hinterfragen, vorgestellt und anhand filmischen Materials analysiert wurden. Eine vollkommene Dekonstruktion der vorherrschenden maskulin dominierten Ordnung gelingt weder in Thelma & Louise, noch in Mad Max: Fury Road oder Transamerica. Dennoch kann man argumentieren, dass besagte Filme einen essentiellen Beitrag dazu liefern, stereotype Darstellungen von Männlichkeit bzw. Weiblichkeit zu hinterfragen und somit einen wichtigen Schritt in Richtung Akzeptanz und Gleichstellung der Geschlechter setzen. Was die drei zugegebenermaßen sehr unterschiedlichen Filme vereint, ist, dass deren Charaktere heteronormative Diskurse hinterfragen und dass – zumindest in Mad Max und Transamerica – lebbare Alternativen zu ebendiesen entworfen werden. Indem vorgefertigte Rollenbilder kategorisch verworfen werden, weisen die ProtagonistInnen der neueren Road Movies darauf hin, dass Geschlechteridentitäten konstruiert und daher auch potentiell veränderbar sind.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Road movie psychoanalytic theory Sigmund Freud Jacques Lacan Judith Butler performativity Thelma & Louise Mad Max: Fury Road Transamerica identity construction gender roles masculinity femininity
Schlagwörter
(Deutsch)
Road Movie Psychoanalyse Sigmund Freud Jacques Lacan Judith Butler Performanz Thelma & Louise Mad Max: Fury Road Transamerica Identitätskonstruktion Geschlechterrollen Männlichkeit Weiblichkeit
Autor*innen
Sophie Schallmayer
Haupttitel (Englisch)
The promise of the road
Hauptuntertitel (Englisch)
versions femininity and masculinity on the road
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
107 Seiten
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Alexandra Ganser-Blumenau
Klassifikationen
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.04 Englische Sprache ,
24 Theater > 24.37 Film: Sonstiges ,
77 Psychologie > 77.14 Psychoanalyse
AC Nummer
AC15668438
Utheses ID
54551
Studienkennzahl
UA | 190 | 344 | 456 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1