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Die Vertrauensperson in der Einvernahme beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl
Rolle, Rollenausgestaltung und Rollenparadox
Ruth Christina Allgäuer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Internationale Entwicklung
Betreuer*in
Vera Brandner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.62112
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-12288.99590.214964-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit dem Asylverfahren in Österreich. Dabei wird der Blick auf jene Menschen gerichtet, die als Vertrauenspersonen den in Österreich Schutz suchenden Antragssteller*innen zur Seite stehen und diese zu ihren Einvernahmen beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl begleiten. Den Vertrauenspersonen ist es als Begleitung der Antragssteller*innen erlaubt, während der Asylanhörung anwesend zu sein, jegliche Teilnahme an dem Gespräch ist ihnen hingegen untersagt. In dieser scheinbar klar definierten Rolle verstecken sich signifikante Widersprüche, mit welchen die Menschen hinter der Rolle der Vertrauenspersonen konfrontiert sind. Um diesen Widersprüchen auf den Grund zu gehen wurden angelehnt an Franz Breuers Reflexive Grounded Theory Daten erhoben und ausgewertet (vgl. Breuer et al. 2019). Die Ergebnisse der empirischen Forschung zeigen, dass Vertrauenspersonen in bzw. trotz der scheinbaren Passivität der ihnen zugeteilten Rolle Möglichkeiten wahrnehmen, die Antragssteller*innen zu unterstützen. Die empirisch gewonnenen Erkenntnisse werden in weiterer Folge in Beziehung zu Paul Watzlawicks Kommunikationstheorie gestellt, die den theoretischen Rahmen dieser Arbeit darstellt. Dabei wird deutlich, dass sich im offiziellen Bild der Vertrauenspersonen als „anwesend, jedoch nicht teilnehmend“ ein grundlegendes Paradox manifestiert: Alle Teilnehmer*innen der Einvernahme kommunizieren aktiv, denn laut Watzlawick können Menschen „nicht nicht kommunizieren“ (Watzlawick et al. 1969: 60). Das Interaktionsverbot der Vertrauenspersonen bezieht sich primär auf die verbale Ebene – eine Ebene, die zwar handlungsrelevant ist, aus kommunikationstheoretischer Sicht jedoch nicht die einzige und zentrale Ebene darstellt. Somit sind Vertrauenspersonen wesentliche Partner*innen in der Kommunikationssituation und damit aktive Teilnehmer*innen der Einvernahme. Der Unterschied zwischen der zugeschriebenen Rolle im Verfahren und der Kommunikations- situation wird von den Vertrauenspersonen erlebt und als Widerspruch erfahren.
Abstract
(Englisch)
The present master thesis deals with the asylum seeking procedure in Austria, in particular with the interview conducted by a staff member of the Federal Office for Immigration and Asylum (Vienna) as part of the asylum application. The focus is on those persons (persons of trust/confidants) who support asylum seekers and accompany them to the interview. The person of trust is allowed to be present at the interview, but any active participation is forbidden. Thus, the accompanying person seems to have a clearly defined role, but a closer look at the communicative situation reveals that s/he is confronted with significant contradictions. In order to uncover these, data was collected in the course of the empirical study and interpreted on the basis of Franz Breuer’s Reflexive Grounded Theory (vgl. Breuer et al. 2019). The results of the study document that although a passive role is assigned to the person of trust, s/he takes advantage of the possibilities that emerge to support the asylum seeker. These findings were then analysed within the framework of Paul Watzlawick’s communication theory, which constitutes the theoretical basis of the present master thesis. What becomes clear is that the officially assigned situation of „present but not participating“ contains a paradox: all participants in the interview communicate actively as, according to Watzlawick, “you cannot not communicate” (Watzlawick et al. 1969: 60). Any prohibition of interaction or participation can therefore only touch the verbal part of communication, which is important as a basis to take action; from a communication theoretical point of view, however, this is neither the only nor the central level of communication. The persons of trust interviewed for the present study are aware of this discrepancy between the officially assigned passive role and their ‚active’ participation in the communicative situation, and they perceive their role as contradictive.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
person of trust interview Federal Office for Immigration and Asylum asylum seeking procedure asylum legislation in Austria
Schlagwörter
(Deutsch)
Vertrauensperson Einvernahme Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl Asylverfahren Asylgesetzgebung in Österreich
Autor*innen
Ruth Christina Allgäuer
Haupttitel (Deutsch)
Die Vertrauensperson in der Einvernahme beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl
Hauptuntertitel (Deutsch)
Rolle, Rollenausgestaltung und Rollenparadox
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
v, 119 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Vera Brandner
Klassifikationen
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.02 Philosophie und Theorie der Geisteswissenschaften ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.02 Philosophie und Theorie der Sozialwissenschaften ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.03 Methoden, Techniken und Organisation der sozialwissenschaftlichen Forschung ,
86 Recht > 86.53 Ausländerrecht, Asylrecht ,
89 Politologie > 89.41 Staat und einzelne Gruppierungen ,
89 Politologie > 89.55 Politische Entscheidung
AC Nummer
AC16117853
Utheses ID
54909
Studienkennzahl
UA | 066 | 589 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1