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Ethik der Achtsamkeit
Jon Kabat-Zinn und sein MBSR-Programm im Spannungsfeld zwischen buddhistischer und säkularer Ethik
Norman Rosendorf
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Psychologie und Philosophie UF Geographie und Wirtschaftskunde
Betreuer*in
Konrad Paul Liessmann
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.62367
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-12291.82989.981365-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Achtsamkeit ist seit mehr als 2000 Jahren fester Bestandteil des Buddhismus. In den letzten Jahrzehnten wurde dieses buddhistische Element aus dem ursprünglichen religiösen Kontext entnommen und als säkulares Instrument verwendet, um verschiedene positive Effekte zu erzielen. Von besonderer Bedeutung ist dabei das Wirken Jon Kabat-Zinns, der mit seinem MBSR-Programm (Mindfulness-Based-Stress-Reduction) den Grundstein für viele weitere säkulare Anwendungen oder Achtsamkeitskonzepte geschaffen hat. Weitgehend unbeachtet blieb die Tatsache, welcher ethische Rahmen mit der Vermittlung von säkularer Achtsamkeit einher ging bzw. geht. Diese Diplomarbeit analysiert das MBSR-Konzept und das im schulischen Kontext angewandte Projekt AISCHU (Achtsamkeit in der Schule), hinsichtlich dessen ethischen Gehalts. Speziell wird versucht zu eruieren, ob sich Elemente einer buddhistischen Ethik darin finden lassen. Nach anfänglichen Begriffsklärungen wird die Differenz zwischen religiöser und säkular philosophischer Ethik anhand der unterschiedlichen Begründungsstrukturen festgemacht. Anschließend wird der Buddhismus einerseits auf eine religiöse und andererseits auf eine säkulare Weise dargestellt. Die buddhistische Ethik erweist sich, darauf aufbauend, als vielfältig und eng mit dem buddhistischen Heilsweg verwoben. Es wird weiters gezeigt, dass buddhistische Achtsamkeit stets mit dieser Ethik verknüpft ist und nicht separat davon vermittelt wird. Die durchgeführte Analyse des MBSR zeigt, dass dem Programm eine buddhistische Ethik implizit ist. In der Begründungsstruktur zeigt sich allerdings, dass Jon Kabat-Zinn auf einer subjektiv-rationalen Ebene argumentiert. Daher ist die im MBSR enthaltene Ethik als säkular-buddhistisch zu bezeichnen. Das Konzept AISCHU ist ethisch schwer greifbar. Es wird kein eigenes Achtsamkeitskonzept darin aufgestellt. Die allgemeine Begründungsstruktur spielt sich hauptsächlich auf einer objektiv-rationalen Ebene ab. Somit ist AISCHU ein säkulares Programm. Die Vermittlung einer buddhistischen Ethik erscheint unwahrscheinlich. Die beiden Programme MBSR und AISCHU beinhalten beide keine ausgewiesene, sondern nur eine implizite säkulare Ethik. Durch die Übung der Achtsamkeit öffnet sich wahrscheinlich ein ethischer Raum. Hier kann durch säkulare Achtsamkeitspraxis eine moralische Beeinflussung stattfinden. Auch die beiden untersuchten Achtsamkeitsprogramme können die Teilnehmer*innen auf dieser Ebene beeinflussen, da ihnen eine Ethik implizit ist. Am Ende der Arbeit wird aus Gründen der Transparenz und Klarheit für eine explizite Ethik der Achtsamkeit im schulischen Bereich plädiert. Des Weiteren bietet eine solche Vorgehensweise eine gute Möglichkeit, Kindern und Jugendlichen erwünschte, moralische Werte bewusst näher zu bringen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Achtsamkeit Buddhismus Ethik Säkularität Jon Kabat-Zinn MBSR säkulare Ethik Achtsamkeit im Bildungswesen
Autor*innen
Norman Rosendorf
Haupttitel (Deutsch)
Ethik der Achtsamkeit
Hauptuntertitel (Deutsch)
Jon Kabat-Zinn und sein MBSR-Programm im Spannungsfeld zwischen buddhistischer und säkularer Ethik
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
128 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Konrad Paul Liessmann
Klassifikation
08 Philosophie > 08.38 Ethik
AC Nummer
AC16116223
Utheses ID
55129
Studienkennzahl
UA | 190 | 299 | 456 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1