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Die Bewertung der Lebensmittelaufnahme von österreichischen Senioren und Seniorinnen im Rahmen der „Nutri-Aging“- Studie
Linda Hofbauer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Ernährungswissenschaften
Betreuer*in
Karl-Heinz Wagner
DOI
10.25365/thesis.62433
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-12303.41286.329553-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Hintergrund: Durch den immer größer werdenden Anteil an älteren Personen weltweit wird das
politische System und damit auch das gesundheitspolitische System vor neue
Herausforderungen gestellt. Themen, wie Mangelernährung, spielen im hohen Alter eine
wichtige Rolle. Um dieser vorzubeugen, ist es notwendig, das Ernährungsverhalten von
Seniorinnen und Senioren zu verstehen und an die besonderen Bedürfnisse im Alter
anzupassen. Diese Masterarbeit zielt darauf ab, die Bedeutung der einzelnen
Lebensmittelgruppen im Alter zu beleuchten und das Konsumverhalten von ausgewählten
Lebensmittelgruppen (Getränke, Obst, Gemüse/Hülsenfrüchte, Getreide, Fleisch/Fisch/Ei,
Milch/Milchprodukte, Süßes/Salziges) von österreichischen Seniorinnen und Senioren im
Rahmen der „Nutri-Aging“- Studie zusammenzufassen.
Methoden und Materialien: Für die Auswertung der Daten wurde die gesamte Teilnehmerzahl
an Probandinnen und Probanden des „Protein-Projekts“ innerhalb der „Nutri-Aging“-Studie
herangezogen, welche in Summe eine Stichprobe von 115 Personen ausmachte. Davon waren
61 weiblich (53,0 %) und 54 männlich (47,0 %). Die jüngste Person war 65 Jahre, die älteste 84
Jahre. Die Probanden wurden in drei Gruppen randomisiert: In die „protein low“- Gruppe (1g
Protein/Tag) in die „protein high“- Gruppe (2g Protein/Tag) und in die Kontrollgruppe. Die Daten
zum Lebensmittel- und Getränkeverzehr wurden anhand von 24-h-Recalls über den gesamten
Verlauf der Studie in einem Zeitabstand von 7-14 Tagen erhoben. Von jedem Probanden liegen
die Daten von mindestens sechs Ernährungsinterviews vor. Die Datenauswertung erfolgte über
die Software IBM SPSS 25 für Windows.
Ergebnisse: In den Lebensmittelgruppen „Getränke“, „Getreide“ und „Milch und
Milchprodukte“ konnten signifikante Verringerungen im durchschnittlichen täglichen Konsum
in den Interventionsgruppen („protein high“ bzw. „protein low“) durch die Ernährungs- bzw.
Trainingsintervention im Rahmen der „Nutri-Aging“- Studie beobachtet werden. Bei den
Getränken sank der Konsum signifikant (p= 0,017) in der „protein high“- Gruppe von MW= 2055
+/- 779 g am Tag in Phase 1 auf MW= 1843 +/- 605 g in Phase 3. Bei den Getreideprodukten
sank der Konsum signifikant (p= 0,003) in der „protein-low“- Gruppe von MW= 211 +/- 107 g
am Tag in Phase 1 auf MW = 151 +/- 68 g am Tag in Phase 3. In der Lebensmittelgruppe „Milch
und Milchprodukte“ sank der Konsum (nach Abzug der im Rahmen der Ernährungs- bzw.
Trainingsintervention konsumierten Milchprodukte) in der „protein high“- Gruppe signifikant
(p= 0,005) von MW= 257 +/- 231 g am Tag in Phase 1 auf 168 +/- 119 g am Tag in Phase 3. In
der „protein low“- Gruppe sank er signifikant (p= 0,009) von MW = 261 +/- 212 g am Tag in
Phase 1 auf MW= 164 +/- 100 g in Phase 3. In der Lebensmittelgruppe „Obst“ zeigte sich in der
„protein low“- Gruppe eine signifikante Erhöhung (p= 0,017) des Konsums durch die
Ernährungsintervention im Rahmen der „Nutri-Aging“- Studie. Er stieg von MW= 168 +/- 143 g
am Tag in Phase 1 auf MW = 255 +/- 161 g am Tag. In den Lebensmittelgruppen „Gemüse und
Hülsenfrüchte“, „Fleisch, Fisch und Eier“, „Süßigkeiten und Salziges“ konnten keine signifikanten
Ergebnisse in den Interventionsgruppen beobachtet werden. Im Zuge der Ernährungs- bzw.
Trainingsintervention konnten keine signifikanten Veränderungen in der Wahl an
Proteinquellen (Milch und Milchprodukte, Fleisch/Fisch/Eier, Gemüse/Hülsenfrüchte) in den
Interventionsgruppen beobachtet werden. Es konnte im Zuge der Ernährungs- bzw.
Trainingsintervention ein signifikanter Unterschied hinsichtlich des durchschnittlichen täglichen
Konsums von Fleisch, Fisch und Eiern in Bezug auf das Alter beobachtet werden: Die 65-74-
Jährigen konsumierten im Zuge der Ernährungs- und Trainingsintervention signifikant (p= 0,002)
mehr Fleisch, Fisch und Eier (MW= 130 +/- 60 g am Tag) als die 75-85-Jährigen (MW= 94 +/- 57
g am Tag).
Schlussfolgerung: Es gibt aufgrund der Ergebnisse Hinweise darauf, dass durch eine
Ernährungsintervention mit einem vermehrten Konsum von proteinreichen Lebensmitteln, der
Konsum von pflanzlichen Lebensmitteln im Alter eingeschränkt wird. Im Hinblick auf das erhöhte
Risiko von Erkrankungen, wie Sarkopenie, Kachexie, Osteoporose oder einer Mangelernährung
ist ein erhöhter Konsum von proteinreichen Lebensmitteln bei den älteren Personen
grundsätzlich positiv, es muss aber bedacht werden, dass es dadurch zu einer Einschränkung
von in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommenden Vitaminen, Mineralstoffen, sekundären
Pflanzenstoffen und Ballaststoffen kommen kann, was wiederum das Risiko einer
Mangelernährung vergrößern könnte. Mit einer durch eine Ernährungsintervention, die durch
einen vermehrten Konsum von proteinreichen Lebensmitteln gekennzeichnet ist, möglichen
eingeschränkten Zufuhr an Flüssigkeit würden sich mit einer gleichzeitig möglichen
eingeschränkten Zufuhr an Ballaststoffen weitere negative Effekte, wie beispielsweise
Verdauungsstörungen, zeigen. Allerdings muss erwähnt werden, dass die
Interventionslebensmittel nicht in die Auswertung einflossen und daher sich das Bild ändern
könnte.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Lebensmittelaufnahme Senioren Protein
Autor*innen
Linda Hofbauer
Haupttitel (Deutsch)
Die Bewertung der Lebensmittelaufnahme von österreichischen Senioren und Seniorinnen im Rahmen der „Nutri-Aging“- Studie
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
VIII, 81 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Karl-Heinz Wagner
Klassifikation
30 Naturwissenschaften allgemein > 30.00 Naturwissenschaften allgemein: Allgemeines
AC Nummer
AC16107998
Utheses ID
55189
Studienkennzahl
UA | 066 | 838 | |