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Das Wirken von Macht, Wissen und Diskurs nach Foucault in den Aussagen des Reflecting Teams von Professionellen am Übergang von SEK I in SEK II oder Beschäftigung von Jugendlichen mit Behinderung
Maximilian Husny
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Helga Fasching
DOI
10.25365/thesis.62563
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16298.16560.389561-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Masterarbeit fragt sich, in welchen Macht- und Wissensstrukturen sowie Diskursen leitende Professionelle des Übergangssystems für Jugendliche mit Behinderung operieren. Der Fokus liegt auf dem Übergang von der Pflichtschule in zwei weitere, für die Inklusion maßgebliche, Systeme: Der Ermöglichung der Partizipation von Menschen mit Behinderung einerseits in der freiwilligen höheren Bildung oder andererseits im Arbeitsmarkt. Denn viele Jugendliche mit Behinderung, die ihre Pflichtschule abschließen, enden im segregierten Sektor der Arbeitstherapie oder Tageszentren sowie in Berufen der Niederqualifikation oder in integrativen Maßnahmen. Um die Integration in die zwei genannten Systeme der Inklusion zu för-dern, sucht inklusive Forschung Faktoren, die eine erfolgreiche Teilnahme der Jugendlichen ermöglichen oder verhindern. Diese Arbeit nutzt daher ihre Verbindung zum Forschungspro-jekt „Kooperation für Inklusion in Bildungsübergängen“ um eine modifizierte Version eines systemischen Gruppentherapiesettings, dem Reflecting Team, zu untersuchen. An der Grup-pendiskussion nehmen vier leitende Professionelle teil, die Faktoren des erfolgreichen Über-gangs für die Jugendlichen diskutieren. Die Masterarbeit analysiert diese Diskussion mittels der dokumentarischen Methode und vergleicht die Ergebnisse mit der theoretischen Ausarbei-tung von Macht, Wissen und Diskurs nach Michel Foucault. Zusätzlich wird eine Diskurs- sowie Dispositivanalyse entlang einer theoretischen Aufarbeitung der Kontexte der Professionellen erarbeitet, in welchen diese handeln, sprechen und denken (Schule, Berufsorientierung, Übergang, Arbeitsmarkt, Beratung). Dieser sowohl deduktive als auch induktive Ansatz resul-tiert in einer Rekonstruktion der theoretischen Diskurse des Übergangs und der habituellen Schemata der Professionellen.
Die Professionellen sind sich bewusst, dass sie in Feldern mit gewissen Regeln und Hierarchien agieren. Sie empfinden die Diskussion und die Problematisierung von den Normen ihrer Kontexte (Gesetze, Verträge, systematische Diskriminierung) zumeist als unproduktiv. Folglich setzen sie ihre Macht und ihr Wissen eher dazu ein, die Ideen, Wünsche und Kompetenzen der Jugendlichen entlang der gesellschaftlichen Normen auszurichten. Die Professionellen sehen sich als Vertreter eines fundierten Wissens der Realität, wie die Welt funktioniert und sie müssen ihre Macht und ihr Wissen nutzen, um die Jugendlichen in ihren determinierten Laufbahnen zu halten. Im Gegensatz dazu versuchen Professionelle jedoch auch, Räume des freien Ausdrucks von Wünschen und freiwilliger Teilnahme zu konstituieren. In diesen kann die Institution ihre produktive Macht anwenden, um ein Programm und ein Vorgehen entlang der Wünsche des Jugendlichen zu entwickeln. Abschließend kann festgehalten werden, dass die Professionellen versuchen, ihre Macht einzusetzen, um ein produktives, demokratisches Zusammenarbeiten mit den Jugendlichen entlang deren Wünschen zu erarbeiten, aber dass diese Zusammenarbeit immer von externen sowie internen Machtdiskursen und Hegemonien von Anfang an beeinflusst wird.
Abstract
(Englisch)
This master’s thesis dealt with the question, in which power and knowledge relations as well as discourses executive professionals of the transitional system for youths with disabilities are involved. The focus lays on the transition from mandatory schooling into two main goals of an inclusive system: The participation of people with disabilities in optional higher education or the employment market. Yet, many youths with disabilities, who finish mandatory schooling, end in the segregative sector, work therapy, low quality jobs or in integrative measures. To foster the two main intentions of inclusion, inclusive research seeks to find factors which pro-mote or prevent successful participation in higher schooling or the labour market. This thesis used its linking to the research project “Cooperation for Inclusion in Educational Transitions” to analyse a modified version of a systemic family therapy setting, the Reflecting Team. In this group discussion setting, four executive professionals discussed factors of a successful transition for the youths. The thesis analysed the discussion with the documentary method and compared the results with the theoretical definitions of power, knowledge and discourse of Michel Foucault. Additionally, a discourse analysis constituted a theoretical overview of the contexts, in which the professionals act, think and speak (school, vocational orientation, transition, labour market, counselling). This deductive as well as inductive approach resulted in a reconstruction of habitual schemes of knowledge and day-to-day action of the profes-sionals.
The professionals are aware, that they are acting in a field with certain rules and hierarchies. They feel that discussing and problematizing these societal norms (laws, contracts and organi-zational prejudices) are often futile. In the following, they have to use their power and knowledge to form the ideas, wishes and competences of the youth alongside the norms. The professionals see themselves as having a profound understanding of realism and how the real world operates and therefore must use this knowledge and power to keep the youths on their predetermined tracks. On the other hand, the professionals try to find spaces of free expres-sion and voluntary attendance, where the institution uses its productive power, to constitute a proposal and program along the youths wishes. In Conclusion, the professionals try to use their power productively to create a fruitful symmetric relationship with the youths around their wishes, but also accept, that many external and internal power relations and hegemonies always influence these relations from the beginning.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Transition Michel Foucault Disability Inclusion Power Discourse Analysis
Schlagwörter
(Deutsch)
Übergang Michel Foucault Behinderung Inklusion Macht Diskursanalyse Dispositivanalyse
Autor*innen
Maximilian Husny
Haupttitel (Deutsch)
Das Wirken von Macht, Wissen und Diskurs nach Foucault in den Aussagen des Reflecting Teams von Professionellen am Übergang von SEK I in SEK II oder Beschäftigung von Jugendlichen mit Behinderung
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
129 Seiten : Illustration
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Helga Fasching
Klassifikationen
80 Pädagogik > 80.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
80 Pädagogik > 80.25 Sonderpädagogik: Allgemeines
AC Nummer
AC15700416
Utheses ID
55291
Studienkennzahl
UA | 066 | 848 | |
