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Contested frontiers: land enclosures and indigenous politics in Myanmar's Chin State
Rainer Einzenberger
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie (Dissertationsgebiet: Internationale Entwicklung)
Betreuer*in
Wolfram Schaffar
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.62875
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16284.41143.399053-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Grenzregionen Myanmars haben in den letzten Jahrzehnten, aufgrund der vom Militär eingeführten Reformen nach der Krise von 1988, grundlegende Veränderungen erfahren. Der Übergang von einer nominal sozialistischen Zentralwirtschaft zu einer marktorientierten Wirtschaft hat sich seit den Wahlen von 2010 und der Präsidentschaft von Thein Sein (2011-2016), der weitreichende Reformen umsetzte, erneut intensiviert. Diese Studie untersuchte die sich verändernden Beziehungen zwischen Zentrum und Peripherie und die gegenwärtigen Prozesse der Eingliederung von Myanmars Peripherie vor dem Hintergrund der sogenannten politischen und wirtschaftlichen „Transition“ oder „Metamorphose“. Während die Grenzgebiete zwischen Thailand und Myanmar oder zwischen China und Myanmar bereits Gegenstand von Forschungsarbeiten waren, wurde die Grenze zwischen Indien und Myanmar – einschließlich Chin Staat – weitgehend vernachlässigt. Aus diesem Grund wurde der Chin-Staat als Gebiet für diese Fallstudie ausgewählt. Von 2015 bis 2017 wurden über mehrer Monate im Chin Staat, der Sagaing Region und Yangon Feldforschung an verschiedenen Orten durchgeführt, die sich auf Konflikte um Land und natürliche Ressourcen sowie lokale Reaktionen darauf konzentrierte. Als theoretischer Rahmen für die qualitative Forschung diente die Frontier-Theorie aus der Disziplin der border studies zur Analyse von Eingliederungs- und Verhandlungsprozessen in peripheren Hochlandgebieten. Dabei stützt sich die Studie vor allem auf den theoretischen Beitrag von Cottyn (2017), die drei analytische Kategorien für die Analyse von frontiers empfiehlt: den historischen Prozess (Zeit), die Produktion von kapitalistischem Raum, und einen Prozess der Auseinandersetzung und Aushandlung (Agency). Diese Kategorien schlagen sich auch in der Gesamtstruktur dieser Studie nieder. Es wird argumentiert, dass der Chin Staat als eine post-koloniale Frontier-Region von Myanmar angesehen werden kann. Dieser Prozess hat eine lange Geschichte und geht historisch mindestens auf das Ende des 19. Jahrhunderts zurück, als die Chin Berge Teil des britischen Empire wurden. Die jüngste Phase der Eingliederung in ein sich formierendes Staatsgebilde und einen (inter)nationalen Markt begann Anfang der neunziger Jahre mit dem Beginn des „birmanischen Weges zum Kapitalismus“. Die Produktion moderner Frontiers beinhaltet in erster Linie die Produktion kapitalistischer Räume und die Transformation räumlicher Beziehungen. Es wird argumentiert, dass auch im Chin Staat, Einhegung von Land und Enteignungen stattfinden, wenn auch in geringerem Maße als in anderen ethnische Teil-Staaten (wie der Kachin Staat). Als Reaktion darauf beziehen sich die lokalen Akteure zunehmend auf die internationalen Rechte der indigenen Völker und bestehen auf der Anerkennung des gewohnheitsrechtlichen Landbesitzes und der Autonomie in Bezug auf die Verwaltung von Land und Ressourcen. Diese Studie argumentiert, dass das jüngste Auftauchen indigener Identitätskonstruktionen ein Beispiel für frontier agency ist. Es ist ein Versuch, den umstrittenen Prozess der Eingliederung und das Verhältnis zwischen Zentrum und Peripherie in Zeiten des Übergangs proaktiv zu verhandeln und zu gestalten.
Abstract
(Englisch)
Myanmar's border regions have experienced fundamental changes over the past few decades, due to military-led reforms following the crisis of 1988. The transition from a nominally socialist centralized economy to a market-driven economy has again intensified since the general elections in 2010 and the presidency of Thein Sein (2011-2016) who introduced far-reaching economic and political reforms. This study examined the changing center-periphery relations and contemporary processes of incorporation of Myanmar’s periphery in the context of the so-called political and economic “transition” or “metamorphosis”. While the Thai-Myanmar border or China-Myanmar border have been subject to academic research, the India-Myanmar border – including Chin State – has been largely neglected. For this reason, Chin State was selected as case study area. A multi-sited field research was conducted over several months from 2015-2017 in Chin State, Sagaing Region and Yangon, focusing on conflicts over land and natural resources and local responses. The qualitative research adopted the theoretical framework of the frontier, emerging from the field of border studies, to analyze processes of incorporation and negotiation in peripheral upland areas. Thereby the study draws in particular on the theoretical contribution of Cottyn (2017) who proposed three analytical categories for the analysis of frontiers: a historical process (time), the production of capitalist space, and process of contestation and negotiation (agency). These categories informed the overall structure of this study. It argues that Chin State can be considered a post-colonial frontier region of Myanmar. The process of frontier-making in this region was a long historical process that can be traced back at least to the end of the 19th century when the Chin Hills became part of the British Empire. The latest phase of incorporation into a ‘state-in-the-making’ and the (inter)national market began in the early 1990s with the beginning of the “Burmese way to Capitalism”. The production of modern frontiers entails primarily the production of capitalist spaces and transformation of spatial relations. It is argued, that Chin State is also experiencing land enclosures and dispossession, although to a lesser extent than other ethnic states (such as Kachin State). In response, local actors increasingly draw on indigenous peoples rights frameworks, insisting on the recognition of customary land tenure and autonomy concerning the governance of land and resources. This study argues that the recent emergence of indigenous identity constructions is an example of frontier agency. It is an attempt to proactively negotiate and shape the contested process of incorporation and the center-periphery relation during times of transition.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Myanmar Chin State Frontier Indigenous Peoples Land conflicts Enclosures
Schlagwörter
(Deutsch)
Myanmar Chin Staat Frontier Indigene Völker Landkonflikte Einhegung
Autor*innen
Rainer Einzenberger
Haupttitel (Englisch)
Contested frontiers: land enclosures and indigenous politics in Myanmar's Chin State
Publikationsjahr
2019
Umfangsangabe
306 Seiten : Illustrationen, Karten
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Christoph Antweiler ,
Patrick Sakdapolrak
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.78 Südostasien ,
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges ,
74 Geographie > 74.10 Politische Geographie ,
89 Politologie > 89.62 Politische Bewegungen
AC Nummer
AC16137271
Utheses ID
55577
Studienkennzahl
UA | 792 | 278 | |
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