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Landwirtschaftliche Transformation und der Wandel beruflicher Aspirationen von Jugendlichen in Nordthailand
Vinzent Leonhard Hilbrand
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Geschichte, Sozialkunde, Polit.Bildg. UF Geographie und Wirtschaftskunde
Betreuer*in
Gunnar Stange
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.62931
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16287.82251.816958-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem agrarischen Transformationsprozess und den damit verbundenen gesellschaftlichen und ökonomischen Veränderungen im Norden Thailands. Konkret wird die Frage behandelt, wie sich die Aspirationen Jugendlicher in Bezug zur Landwirtschaft durch diesen Transformationsprozess verändert haben. Dazu wurden Jugendliche und Expert*innen in einem Karen-Dorf und in der Stadt Chiang Mai im Zuge von qualitativen Interviews befragt. In Thailand ist nach wie vor ein Drittel aller Beschäftigten im Landwirtschaftssektor tätig. Kleinbäuerliche Subsistenzwirtschaft bildet eine wichtige Lebensgrundlage für viele Haushalte. Noch immer sind 12,2 Millionen Menschen in der Landwirtschaft beschäftigt – mehr als in der gesamten Europäi-schen Union. Auf 5,9 Millionen Höfen wird ein großer Teil der Bevölkerung direkt mit Nahrung versorgt. Gleichzeitig werden dort agrarische Erzeugnisse produziert die enorme Bedeutung für die thailändische Wirtschaft und den Außenhandel haben. Die durch-schnittliche Hofgröße beträgt dabei nur 3,2 Hektar, was in starkem Gegensatz zu den verhältnismäßig großen Höfen in vielen Ländern des globalen Nordens steht. Entgegen aller Erwartung nimmt in Thailand die durchschnittliche Hofgröße ab und die Anzahl der Höfe zu. Die Bedeutung der Landwirtschaft schwindet dennoch. In den vergangenen Jahrzehnten kam es zu einer enormen Diversifikation der Haushaltseinkommen, vor allem durch gestiegene Mobilität, Migration, Tourismus und die Integration in nationale und globale Märkte. Der Zugang zu diesem komplexen Nexus aus agrarischer Transformation, Migra-tion und sozialem Wandel erfolgt in dieser Arbeit von zwei Seiten. Zunächst werden die Diskurse beleuchtet, die auf globaler und nationaler Ebene um die Deutungshoheit kämpfen, wie der agrarische Transformationsprozess in Thailand ge-steuert und die landwirtschaftliche Produktion in Zukunft ausgestaltet werden soll. Es wird argumentiert, dass sich diese Diskurse großteils zwei Lagern zuordnen lassen. Zum einen gibt es Vertreter – meist Non-Governmental Organizations (NGO) , Wissenschaftler, Politiker, Royalisten, Globalisierungskritiker – welche die kleinbäuerliche Struktur beibehalten wollen, da sie darin ein zukunftsfähiges System sehen, welches sozial, ökonomisch und ökologisch nachhaltig ist. Zum anderen fordern wirtschaftsliberale Akteure, dass ein großer Teil der Kleinbauern und Kleinbäuerinnen den Landwirt-schaftssektor verlassen soll, um in den ‚produktiveren‘ Sektoren Industrie und Dienstleistung Fuß zu fassen. Sie präferieren ein agroindustrielles Entwicklungsmodell mit großen Betriebseinheiten, freien Märkten, und mobilem Humankapital. Auf die Diskussion dieser zwei Metadiskurse folgt die Darstellung der Ergebnisse einer zweimonatigen Feldforschung im Norden Thailands. Dieser empirische Feldforschungs-zugang nähert sich dem Nexus der agrarischen Transformation aus einer Bottom-up-Perspektive. Es ging darum, vom landwirtschaftlichen Wandel betroffene Jugendliche zu ihrer persönlichen Meinung und ihren Praktiken zu befragen. Die Ergebnisse lauten wie folgt: Bildung stellte das wichtigste Migrationsmotiv dar. Viele Jugendliche möchten nach ihrer Ausbildung wieder in ihre Heimatdörfer zurückkehren und dort Vollerwerbs-landwirtschaft, aber auch Nebenerwerbslandwirtschaft betreiben. Einige Jugendliche wollen durchaus die (groß-)elterlichen Höfe übernehmen. Dabei haben sie während ihres Studiums in Chiang Mai neue Ideen entwickelt, wie die familiären landwirtschaftlichen Betriebe innoviert werden können. Fast alle Jugendlichen äußerten die Absicht, das (groß-)elterliche Familienland nicht verkaufen zu wollen. Das Land stellt nach wie vor eine Sicherheit dar, welche das Überleben gewährleistet – im Falle von gescheitertem Migrationsvorhaben, Rezessionen oder im Alter. Das Leben am Land wird durchwegs besser wahrgenommen als in der Stadt. Das Image der landwirtschaftlichen Tätigkeit ist positiv, auch wenn Vollerwerbslandwirtschaft aufgrund der kleinen Flächen und niedrigen Verdienstmöglichkeiten oft nicht mehr ausreicht, um die neu entstandenen materi-ellen Bedürfnisse stillen zu können.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Agrarische Transformation Nordthailand Migration Sozialer Wandel Aspirationen Kleinbauerntum kleinbäuerliche Agrarstruktur Karen Chiang Mai
Autor*innen
Vinzent Leonhard Hilbrand
Haupttitel (Deutsch)
Landwirtschaftliche Transformation und der Wandel beruflicher Aspirationen von Jugendlichen in Nordthailand
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
188 Seiten : Illustrationen, Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Gunnar Stange
Klassifikationen
74 Geographie > 74.00 Geographie, Anthropogeographie: Allgemeines ,
74 Geographie > 74.09 Sozialgeographie ,
74 Geographie > 74.21 Asien ,
74 Geographie > 74.80 Demographie
AC Nummer
AC16138633
Utheses ID
55626
Studienkennzahl
UA | 190 | 313 | 456 |
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