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Die Repräsentation von NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut, Provenienzforschung und Restitution durch die österreichischen Bundesmuseen
Andrea Berger
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Interdisziplinäres Masterstudium Zeitgeschichte und Medien
Betreuer*in
Heidemarie Uhl
DOI
10.25365/thesis.62943
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16286.06696.623164-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Für die Museumsarbeit stellt der Umgang mit NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut bis heute eine Herausforderung dar: Sammlungszugänge und -bestände müssen auf ihre Provenienz hin überprüft werden, Restitutionen hinterlassen Lücken innerhalb der (Schau)-Sammlungen und noch immer befinden sich tausende betroffene Objekte in der Obhut der Museen, beispielsweise weil Objekte nach der Restitution wieder in die Museen gelangten oder die rechtmäßigen Eigentümer_innen beziehungsweise deren Rechtsnachfolger_innen (noch) nicht aufgespürt werden konnten. Daraus ergibt sich die Frage, wie die Bundesmuseen diese schwierigen Aufgaben und die damit verknüpften Geschichten der Öffentlichkeit gegenüber präsentieren. Der Theorie des „kollektiven Gedächtnisses“ folgend, verweist die (fehlende) museale Repräsentation von NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut, Provenienzforschung und Restitution nämlich nicht nur auf den Umgang auf institutioneller Ebene, sondern auch auf den gesamtgesellschaftlichen Umgang mit diesen Themen. Besonders öffentliche und staatliche Museen sind im Sinne einer hegemonietheoretisch orientierten Gedächtnistheorie von besonderer Bedeutung, da sie als Hegemonieapparate im „Kampf um Bedeutung“ begriffen werden können, indem sie durch die kommunizierten Inhalte einen imaginären Horizont bilden, vor dem Menschen sich politisch, kulturell und sozial orientieren können. Die von den Museen geschaffenen Horizonte werden mit einer semiotischen Analysemethode für Museumspräsentation untersucht, um sowohl offene als auch latente Narrationen der Repräsentation zu erforschen. Es wird davon ausgegangen, dass bestimmte Diskurse verstärkt von den Museen aufgegriffen werden, während andere verdeckt, untergeordnet oder gar unterdrückt werden. Durch die empirische Untersuchung der öffentlich zugänglichen und von den Museen zur Verfügung gestellten Informationen soll die aktuelle Praxis des Öffentlichmachens der (eigenen) Geschichte sowie deren Auswirkungen auf die Gegenwart diskutiert werden, um verschiedene Strategien im Umgang mit NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut, Provenienzforschung und Restitution zu erfassen, dahinterliegende gesamtgesellschaftliche Strukturen aufzuzeigen und Rückschlüsse auf das „nationale Gedächtnis“ zu ziehen.
Abstract
(Englisch)
Dealing with cultural assets confiscated due to Nazi persecution has been a challenge for museum work to date: access to and holdings of collections must be checked for their provenance, restitutions leave gaps in the exhibitions and collections, and there are still thousands of affected objects in the museums, for example, because objects came back to the museums after the restitution or because the legal owners or their legal successors could not (yet) be found. This raises the question of how the federal museums present these difficult tasks and the associated stories to the public. According to the theory of the "collective memory", the (missing) representation of Nazi-looted objects, provenance research, and restitution refers not only to how they are dealt with at the institutional level but also to the way society deals with these issues. Federal museums in particular are of particular importance in the sense of a hegemony-oriented memory theory since they can be understood as hegemony devices in the "struggle for meaning" by forming an imaginary horizon through the communicated content, in front of which people orient themselves politically, culturally and socially. The horizons created by the museums are examined using a semiotic analysis method for museum presentation in order to explore both open and latent narrations of representation. It is assumed that certain discourses are increasingly taken up by the museums, while others are hidden, subordinated, or even suppressed. The empirical analysis of the information that is publicly available and made available by the museums is intended to discuss the current practice of making history public.
The different strategies for dealing with cultural assets deprived of Nazi persecution, provenance research and restitution are analyzed to reveal underlying social structures and to draw conclusions about the "national memory".
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
provenance research restitution museology National Socialism
Schlagwörter
(Deutsch)
Provenienzforschung Restitution Museologie Nationalsozialismus
Autor*innen
Andrea Berger
Haupttitel (Deutsch)
Die Repräsentation von NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut, Provenienzforschung und Restitution durch die österreichischen Bundesmuseen
Paralleltitel (Englisch)
The representation of Nazi-looted objects, provenance research and restitution by the Austrian federal museums
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
111 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Heidemarie Uhl
Klassifikationen
02 Wissenschaft und Kultur allgemein > 02.15 Wissenschaftspolitik, Kulturpolitik ,
15 Geschichte > 15.60 Schweiz, Österreich-Ungarn, Österreich
AC Nummer
AC15717083
Utheses ID
55638
Studienkennzahl
UA | 066 | 665 | |