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Das Kloster von St. Honorat auf der französischen Insel Lerins vom 5. bis ins 21. Jahrhundert
eine Transformation vom mittelalterlichen Benediktinerkloster in die heutige Zisterzienserabtei : im Fokus der Festungsturm aus der Zeit der Kreuzritter
Maria Reinelde Stummer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Kunstgeschichte
Betreuer*in
Mario Schwarz
DOI
10.25365/thesis.62967
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16298.97098.532954-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Das Thema der vorliegenden Masterarbeit widmet sich der Transformation des ehemaligen Benediktinerklosters St.Honorat auf der südfranzösischen Insel Lerins. Im 5.Jahrhundert gegründet und im 18.Jahrhundert säkularisiert, erlebte es im 19.Jahrhundert eine Renaissance in Form eines prosperierenden Zisterzienserklosters.
Der Fokus gilt dem einzigartigen Festungsturm, der de facto ab dem 15.Jahrhundert bis zur Auflösung die Funktion des Klosters übernahm.
Die Forschung geht von drei wesentlichen Entwicklungsstadien der Klosteranlage aus, die hier rezipiert werden, sowohl in der historischen als auch in der architektonischen Differenziertheit.
Von der außergewöhnlichen insularen Topografie ausgehend, basiert das im 5.Jahrhundert gegründete Kloster auf dem zu dieser Zeit an Attraktivität zunehmenden Eremiten- bzw. Cenobitentum, das sich von Ägypten und Palästina aus nach Westen verbreitete. Der Gründer Honoratius nahm die Erfahrungen seiner Reisen in diese Wüstengebiete in die heimatliche Provence mit, um sie auf der unwirtlichen Insel Lerina mit neuen Regeln der Askese und einfacher Bauform in die Tat umzusetzen. Gegen Ende des 6. Jahrhunderts wurden diese Regeln durch die Benediktinerregeln ersetzt.
Nach zahllosen Überfällen und Zerstörungen in den folgenden Jahrhunderten durch Sarazenen, Piraten und militärischen Eroberungszügen wurde das Kloster im Kontext einer Vernetzung mit Cluny und weiteren Benediktinergründungen ausgebaut und entwickelte sich zu einem renom-mierten monastischen „Bildungszentrum“, das Bischöfe und namhafte Äbte hervorbrachte.
Sowohl die Reform von Cluny im 10.Jahrhundert als auch die gregorianische Reform des 11.Jahrhunderts führten zu einer Stärkung des Papsttums und durch die „libertas ecclesiae“ zur Freiheit der Kirche von weltlicher Einflussnahme. Päpstliche Appelle riefen Kirche und Adel zu pekuniärer Unterstützung auf, das verhalf dem Kloster im 11.Jahrhundert zur architektonischen Optimierung der Anlage – nicht zuletzt, um dem Zuwachs an Mönchen gerecht zu werden. Im Stil der Romanik der Provence kam es zum Ausbau der wichtigsten Klosterelemente.
Zum Schutz gegen die fortlaufenden Überfälle wurde ein Fluchtturm errichtet, den die Mönche bei Gefahr aufsuchten. 1392 entstand im Kontext der Überführung von Reliquien des Kloster-gründers Honorat eine eigene Kapelle – die „chapelle St.Croix“ - als „Heiligste der Heiligen“ bezeichnet. Mit der Bedeutung dieser Kapelle und ihrer Reliquien wuchs auch der Zustrom der Pilgerschaft. Bis zum Ende des 15.Jahrhunderts wurde der Turm zusehends als Wohnturm ausge-baut, sodass dem Kloster selbst immer weniger Bedeutung zukam. In der Architektur der Kreuzgänge des Donjons wird der wachsende Einfluss der Gotik sichtbar, die im eklatanten Widerspruch zur Festungsarchitektur des äußeren Bauwerks steht.
Ein Exkurs soll dazu dienen, die Insel Lerins im Schatten politischer Machtkämpfe in Frankreich aufzuzeigen und dabei die Rolle von Papst und Königtum zu beleuchten, die zunehmend konkurrierten und dabei ihre Einflussnahme insofern nutzten, als sie die Autorität der Äbte und das Prestige der Klöster mehr und mehr schwächten.
Die größte Zäsur für das benediktinische Kloster bildete die Französische Revolution, die zum Verkauf der Insel und infolgedessen zur Säkularisierung führte. Ein Verfall der Klosteranlage war die Folge, die schließlich namhafte Historiker und Denkmalschützer auf den Plan rief, diese geschichtsträchtige Abtei zu retten. Im Zusammenhang mit der Ernennung zum französischen „patrimoine“ und der späteren Übernahme der Insel Lerins durch die Zisterzienser war der Weg für eine Reaktivierung des klösterlichen Kleinods geschaffen, das bis heute in teils restaurierter Form seiner Funktion gerecht wird.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Kloster Honoratius Eremiten Benediktiner Festungsturm Reliquien/ Pilgertum Cluny Zisterzienser Kulturerbe
Autor*innen
Maria Reinelde Stummer
Haupttitel (Deutsch)
Das Kloster von St. Honorat auf der französischen Insel Lerins vom 5. bis ins 21. Jahrhundert
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Transformation vom mittelalterlichen Benediktinerkloster in die heutige Zisterzienserabtei : im Fokus der Festungsturm aus der Zeit der Kreuzritter
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
129 Seiten : Illustrationen, Karten, Pläne
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Mario Schwarz
Klassifikation
20 Kunstwissenschaften > 20.01 Geschichte der Kunstwissenschaften
AC Nummer
AC16137565
Utheses ID
55660
Studienkennzahl
UA | 066 | 835 | |