Detailansicht

Das Potenzial des potenziellen Wortschatzes nutzen
Erschließungsstrategien für unbekannten Wortschatz unter DaF-Lernenden an spanischen Universitäten
Martina Kienberger
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie (Dissertationsgebiet: Deutsche Philologie)
Betreuer*in
Karen Schramm
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-28221.95640.765298-9
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Prozesse der Wortschatzaneignung sind für die Fremdsprachendidaktik von großem Interesse, dabei kommt in Hinblick auf Lernerautonomie und L3-Lernsituationen der Erforschung von Lerner¬strategien besondere Bedeutung zu. Ein interessantes Konzept stellt der sogenannte „potenzielle Wortschatz“ dar: Durch Nutzung ihres Vorwissens (aus Erstsprache, Zielsprache, weiteren Sprachen, Weltwissen etc.) und die Anwendung geeigneter Strategien können Lernende die Bedeutung einer Vielzahl unbekannter Wörter bei ihrem ersten Kontakt mit diesen erschließen. Insbesondere der rezeptive Wortschatz kann durch Ausnützen vorhandener Wissensbestände und kompetenten Strate¬gieneinsatz auf effektive Weise erweitert werden. Den Erkenntnissen der Lernerstrategie¬forschung zufolge ist die Strategienanwendung sehr individuell und von unter¬schiedlichen Faktoren geprägt. Studien zum tatsächlichen Strategieneinsatz in konkreten Situa¬tionen konnten zeigen, dass für erfolg¬reiches Erschließen von unbekannten Wortbedeutungen die metakognitive Steuerung und Koor¬di¬nierung einer Bandbreite unterschiedlicher Strategien not¬wendig ist. Die Bekanntheit und wahrge¬nom¬mene Anwendung von Erschließungsstrategien unter Lernenden wurde bislang v.a. im Rahmen groß angelegter Studien zu Wortschatzstrategien im Allgemeinen untersucht, welche die Bedeutung der Nutzung von Nachschlagewerken und des Erschließens aus dem Kontext nahelegen. Das vorliegende Dissertationsprojekt untersucht Bekanntheit und Einsatz von Strategien zur Er¬schließung unbekannter Wörter oder Wortgruppen in schriftlichen Texten unter DaF-Lernenden an spanischen Universitäten mit dem Ziel, das Vorgehen von universitären mehrsprachigen Lernenden bei der Bedeutungserschließung besser verstehen und fördern zu können. Dafür wurde zwischen 2017 und 2019 eine Fragebogenstudie unter DaF-Lernenden zur Erhebung des wahrgenommenen Strate¬gien¬einsatzes durchgeführt, wobei nicht nur Angaben zur Frequenz der Strategienanwendung auf einer allgemeineren und einer detaillierteren Ebene, sondern auch Aussagen zu Kontexten und Methoden der Strategienaneignung sowie zur Bedeutung von Erschließungsstrategien erfasst wurden. Nach der Pilotierung an der Universität Salamanca (n = 68) wurden mittels der über¬arbeiteten Version eines von der Autorin entwickelten Fragebogens Daten von Lernenden aus 19 spanischen Universitäten erhoben (n = 333). Begleitend wurde eine spanienweite Befragung unter DaF-Lehrenden (n = 53) zu Beo¬bachtungen in Bezug auf den Strategieneinsatz der Lernenden sowie Inhalten und Methoden der Strate¬gien¬vermittlung durchgeführt. Zur Datenanalyse wurden neben deskriptiven statistischen Techni¬ken multivariate Methoden (u.a. Faktorenanalyse, Biplot, MANOVA) und Machine Learning-An¬wen¬dungen (Cluster-Analysen, Random Forest) eingesetzt. Die Ergebnisse zeigen, dass Er¬schließungs-strategien für unbekannten Wortschatz für die befragten Lernenden und Lehrenden eine große Rolle spielen und tendenziell häufig angewendet werden, wobei jedoch Unterschiede in Bezug auf Einzelstrategien sowie unter den Lernenden festzustellen sind. Die großen individuellen Unter¬schiede sind auf eine Reihe an Faktoren zurückzuführen, wobei neben dem Sprachniveau insbesondere Kontexte und Methoden der Strategienaneignung ausschlaggebend sein dürften. Der gedruckten Version der Dissertation liegt eine CD mit Daten zur durchgeführten empirischen Studie bei.
Abstract
(Englisch)
Processes and strategies in vocabulary learning are an important field of research in second and third language (L3) acquisition and teaching. A promising concept to increase learners’ ability to acquire new vocabulary during language contact is the so called "potential vocabulary": It refers to foreign words which are unknown to the learner, but yet can be recognized in the moment of first contact. Learners are able to infer their meaning by relying on first or other language knowledge, world knowledge etc. According to learner strategy research, learners’ strategy use is very individual and depends on various factors. Studies on the actual use of strategies in specific situations have shown that metacognitive control and coordination of a range of different strategies is necessary in order to successfully infer the meaning of unknown words. The awareness and perceived application of inferencing strategies among learners has been investigated so far mainly as part of large-scale studies on vocabulary strategies in general, which suggest the importance of using reference sources and guessing from context. This PhD project investigates how foreign language students of German as a L3 at Spanish Univer¬sities are using strategies to infer the meaning of unknown words in written texts, according to their statements. This might help to lead us to a better understanding of how multilingual university students use inferencing techniques and how they can be supported in this task. To this end, between 2017 and 2019, German students at Spanish Universities were questioned in an online survey about their perceived strategy use and contexts of strategy acquisition. After piloting the research instrument developed by the author at the University of Salamanca (n = 68) and analyzing the results, the improved questionnaire was distributed to students in 19 Spanish Universities to collect data on a nationwide scale (n = 333). In addition, German university teachers (n = 53) were questioned about their observations on students’ strategy use as well as the contents and methods of strategy instruction. For the analysis, several statistical methods including factorial analysis, multivariate analysis of variance and biplot as well as machine learning techniques (cluster analysis, random forest) were used. The results show the importance of inferencing strategies for the surveyed students and teachers. Learners at Spanish Universities tend to use them frequently, although there are differences with regard to individual strategies and among learners. The significant individual differences can be attributed to a combination of factors, whereby in addition to the language level, contexts and methods of strategy acquisition seem to play an essential role. A CD with data from the empirical study is attached to the printed version of the thesis.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Foreign/Second Language Acquisition learning strategies vocabulary inferencing German as a Foreign Language multilingualism Spain
Schlagwörter
(Deutsch)
Fremdsprachenlernen Lernstrategien Wortschatz Inferieren Deutsch als Fremdsprache Mehrsprachigkeit Spanien
Autor*innen
Martina Kienberger
Haupttitel (Deutsch)
Das Potenzial des potenziellen Wortschatzes nutzen
Hauptuntertitel (Deutsch)
Erschließungsstrategien für unbekannten Wortschatz unter DaF-Lernenden an spanischen Universitäten
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
305 Seiten : Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
María Mar Soliño Pazó ,
Thomas Studer
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.23 Mehrsprachigkeit ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.41 Sprachdidaktik ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.09 Deutsche Sprache
AC Nummer
AC15687972
Utheses ID
55663
Studienkennzahl
UA | 792 | 332 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1