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Deine Angst hat Platz bei mir
psychoanalytische Überlegungen zu Angst bei Schüler*innen mit der Diagnose frühkindlicher Autismus in der Regelschule am Fallbeispiel Sara
Lisa-Anna Reichhart
Art der Arbeit
Master-Thesis (ULG)
Universität
Universität Wien
Fakultät
Postgraduate Center
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Universitätslehrgang Integration von Kindern und Jugendlichen mit emotionalen u. sozialen Problemen
Betreuer*in
Margit Datler
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.69450
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-31390.42079.501746-1
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Als Lehrperson ist man in der Schule immer wieder auch mit innerpsychischen Nöten und Ängsten seiner Schüler*innen konfrontiert. In solchen Situationen können Schulen „eine Container-Funktion erfüllen, wenn sie einen Ort bieten, in dem Ängste und Aggressionen aufgehoben sind und sich mildern können“ (Ahrbeck 1992, 231). Lehrpersonen können die durch Bion (1962) beschriebene Funktion eines Containers übernehmen und so das in Not geratene Kind unterstützen, seine Ängste oder Aggressionen im Rahmen des Unterrichts zu bearbeiten. Was aber, wenn Lehrer*innen mit Schüler*innen konfrontiert sind, die von enormen Ängsten geplagt werden, denen aber die Fähigkeit fehlt, in der Lehrperson einen solchen Container zu erkennen? Im integrativen Setting der Regelschule können Lehrer*innen auch auf autistische Schüler*innen treffen, die aufgrund innerer Raumlosigkeit ein „Containment-Defizit“ (Meltzer et al. 1975, 30) aufweisen. Theorien der psychoanalytischen Autismusforschung zeigen, dass autistische Kinder ihre Welt zumeist zweidimensional erleben und deshalb keinen inneren Raum erkennen, der für ein Wirksamwerden von Containing nötig wäre. Gerade aufgrund dieser Zweidimensionalität treten bei autistischen Kindern jedoch häufiger diffuse Ängste auf als bei anderen Kindern. Diese Ängste äußern sich auch im Rahmen des Unterrichts symptomatisch – sie können aber nicht contained werden. Es entsteht ein scheinbar unlösbares Dilemma. Vorliegende Arbeit beschäftigt sich genau mit diesem Dilemma und rückt nach einer Auseinandersetzung mit den wichtigsten Theorien aus der psychoanalytischen Autismusforschung im Zuge der durchgeführten Fallstudie eine Schülerin mit der Diagnose frühkindlicher Autismus und ihre Ängste im Unterricht in den Fokus. Die Untersuchung gibt einen Einblick in den Verstehensprozess um die Angst der Schülerin und in den Versuch der Lehrperson, die Ängste der Schülerin zu containen. Es wird aufgezeigt, wie Ängste autistischer Schüler*innen als Folge ihrer unzureichend entwickelten Subjekt-Objekt-Beziehungen im autistischen Zustand verstanden werden können. Laut neueren Erkenntnissen der psychoanalytischen Autismusforschung können sich auch autistische Kinder dimensional so weit entwickeln, dass sie fähig werden, inneren und äußeren Raum in ersten Ansätzen zu erkennen und zu nutzen. Vor diesem theoretischen Hintergrund wird mit vorliegender Fallstudie in einem zweiten Schritt untersucht, wie man als Lehrperson mithilfe dieses Wissens autistischen Schüler*innen an der Schwelle zur Dreidimensionalität einen Container für ihre Ängste bieten kann. Die Analyseergebnisse bringen damit neue Hypothesen in den wissenschaftlichen Diskurs der psychoanalytischen Autismusforschung ein und erweitern den aktuellen Wissensstand um Autismus im Kontext von Schule und Unterricht. Als einer der wenigen Autoren, die sich aus psychoanalytisch-pädagogischer Sicht mit Autismus beschäftigen, gibt Heilmann (2012, 294) insbesondere der Integration von Kindern mit der Diagnose frühkindlicher Autismus in die Regelschule nur wenig Chancen. Vorliegende Arbeit ist deshalb vor allem für all diejenigen Pädagog*innen lesenswert, die in ihrer Praxis in der Regelschule dennoch vor der Aufgabe stehen, diese Kinder zu unterrichten – und vor allem, ihnen in ihren Ängsten verständnisvoll zu begegnen. Sie soll einen Anreiz geben, sich mit einer psychoanalytisch-pädagogischen Sichtweise auseinanderzusetzen, um sich in der Arbeit mit autistischen Schüler*innen um eine psychoanalytisch-pädagogische Haltung zu bemühen und diese einnehmen zu können.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
psychoanalytische Pädagogik Psychoanalytische Autismusforschung Autismus Psychagogik Angst Ängste Container-Contained Containing Schule
Autor*innen
Lisa-Anna Reichhart
Haupttitel (Deutsch)
Deine Angst hat Platz bei mir
Hauptuntertitel (Deutsch)
psychoanalytische Überlegungen zu Angst bei Schüler*innen mit der Diagnose frühkindlicher Autismus in der Regelschule am Fallbeispiel Sara
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
106 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Margit Datler
Klassifikationen
77 Psychologie > 77.14 Psychoanalyse ,
80 Pädagogik > 80.20 Teilgebiete der Pädagogik ,
80 Pädagogik > 80.26 Geistigbehindertenpädagogik ,
80 Pädagogik > 80.34 Sonderpädagogik: Sonstiges ,
81 Bildungswesen > 81.55 Schülerverhalten, Studentenverhalten
AC Nummer
AC16419963
Utheses ID
55775
Studienkennzahl
UA | 992 | 867 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1