Detailansicht
Beschwerdeportale in der Volksrepublik China - eine Betrachtung der Entwicklung unter Berücksichtigung von qualitativen und quantitativen Aspekten
Daniel Sebastian Lang
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Sinologie
Betreuer*in
Christian Göbel
DOI
10.25365/thesis.63053
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16283.80883.423261-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Gegenwärtige Forschung zu Online-Beschwerdesystemen in China nimmt implizit häufig an, dass der Beschwerdeprozess zeitlich weitgehend unverändert blieb und kaum lokale Unterschiede existieren. Dies steht im Gegensatz zu früheren Fallstudien, die unterschiedliche Ansätze beim Betrieb dieser Plattformen und beim Behandeln von Beschwerden fanden. Diese Masterarbeit argumentiert, dass nicht nur weiterhin lokale Besonderheiten existieren, sondern auch, bislang nicht festgehaltene, zeitliche Entwicklungen der Plattformen stattfinden. Um die Frage zu beantworten, wie sich die ursprünglich heterogenen Plattformen entwickelten wurde eine empirische Untersuchung von lokalen Beschwerderichtlinien und -portalen durchgeführt mit dem Ziel Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu identifizieren, sowie daraus folgende Konsequenzen zu erklären. Die Richtlinien können als das Konzept für den Beschwerdeprozess angesehen werden, wohingegen die Beschwerdeplattformen den praktischen Kontext darstellen, in dem bestimmte Aspekte dieser Regelungen durch technische Funktionalitäten möglich oder unmöglich gemacht werden. Die Untersuchung dieser beiden Komponenten trägt dazu bei, die Funktion und den, gegebenenfalls veränderten, Stellenwert von Beschwerdesystemen als Instrument der Regierung-Bürger-Interaktion besser zu verstehen. Diese Arbeit wurde als Fallstudie angelegt und drei Städte mit sehr aktiven Beschwerdeportalen wurden als Untersuchungsgegenstände ausgewählt. Eine Dokumentenanalyse von aktuellen und historischen Versionen von Richtlinien und Websites zeigt die Entwicklung des lokalen Kontexts in dem Beschwerden eingebracht werden können. Darauf aufbauend stellt eine quantitative Analyse von heruntergeladenen Beschwerden und Antworten der Regierung den Zusammenhang zwischen Änderungen in den Richtlinien und Websites und messbaren Größen, wie dem Beschwerdevolumen, der Antwortrate und der Antwortzeit her, um die Auswirkungen dieser Anpassungen besser verstehen zu können. Ergebnisse zeigen unterschiedliche Entwicklungen der lokalen Plattformen, jedoch gemeinsame Trends, wie die Tendenz zu umfangreicheren Portalen, strikteren und spezifischeren Regeln, sowie Vorgaben zu kürzeren Antwortzeiten, welche auch vermehrt von den lokalen Behörden eingehalten werden. Außerdem wurde festgestellt, dass, obwohl das Volumen der öffentlich sichtbaren Beschwerden wächst, bestimmte Aspekte wie Zufriedenheitswerte oder Kommentare der lokalen Führung nicht mehr öffentlich einsehbar sind. Dies deutet darauf hin, dass diese Plattformen als Werkzeug zum Legitimitätsgewinn genutzt werden und Änderungen an den Plattformen vorgenommen werden, um der Öffentlichkeit ein vorteilhafteres Bild der Regierungsarbeit zu vermitteln.
Abstract
(Englisch)
Current research on online complaint platforms in China often implicitly assumes, that the complaint process is largely unchanged over time and local differences are virtually nonexistent. This is in contrast to earlier case studies on complaint platforms, which showed different approaches in platform operation and handling of complaints. This master thesis argues, that there are persisting differences, as well as an ongoing development of these platforms. Through a comparison of local complaint regulations and complaint platforms it tackles the question, how originally heterogeneous platforms evolved and explains consequences of found similarities and differences. Regulations can be seen as the concept of the complaint process, while platforms are considered to be the practical context that enables or prevents certain aspects of these regulations through technical features or limitations. The analysis of these two components allows us to better understand the function and the significance of complaint platforms as a special form of government-citizen-interaction. This thesis was designed as a case study and three cities with very active complaint portals were selected as research subjects. A document analysis of current and historic versions of complaint regulations and complaint websites shows the development of the local context in which complaints can be submitted. Building on this, a quantitative analysis of downloaded complaints and responses links changes in regulations or websites to measurable metrics, such as complaint volume, reply rate and time to respond. Results show a diverse development of local complaint platforms, but common trends towards platforms being more comprehensive, having stricter and more specific rules, as well as requirements for shorter response times, which can be shown to be increasingly met by local authorities. It is also found, that even though the publicly visible complaint volume is rising, certain aspects of complaints, such as satisfaction ratings or comments of local leaders, are not visible to the public anymore. This suggests that complaint platforms are used as a legitimacy tool and changes to platforms are made in order to convey a more favorable image of government work to the public.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
China Complaint System Online Petition Online Complaint Platform Responsiveness Government-Citizen-Iteraction Government Website
Schlagwörter
(Deutsch)
China Beschwerdesystem Online-Petition Online-Beschwerdeportal Responsivität Regierung-Bürger-Interaktion Regierungswebsite
Autor*innen
Daniel Sebastian Lang
Haupttitel (Deutsch)
Beschwerdeportale in der Volksrepublik China - eine Betrachtung der Entwicklung unter Berücksichtigung von qualitativen und quantitativen Aspekten
Paralleltitel (Englisch)
Complaint portals in the People's Republic of China - an analysis of the development under consideration of qualitative and quantitative aspects
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
vi, 126 Seiten : Illustrationen, Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christian Göbel
AC Nummer
AC16141855
Utheses ID
55838
Studienkennzahl
UA | 066 | 811 | |