Detailansicht

Kulinarische Inszenierung nationaler Identität
der "Šopska-Salat" in Südosteuropa
Filip Stankovich
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Europäische Ethnologie
Betreuer*in
Brigitta Schmidt-Lauber
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.63101
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16290.57888.219171-7
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Auf dem Balkan - eine Region, die gemeinsame kulinarische Traditionen und dieselben Essgewohnheiten teilt - werden Lebensmittelartefakte im Zeitalter des globalen Massentourismus ethnisiert und als nationales Erbe angesehen. Die Kreativität im Tourismus unterstreicht die nationale Einzigartigkeit und zeigt sich am deutlichsten im Restaurantgeschäft, wo "traditionelle" Küche oder Speisen oft das Ergebnis innovativer Strategien sind. Diese Arbeit untersucht, wie Bulgarien und andere Balkanländer an solchen Prozessen beteiligt sind. Eine "nationale Küche" entsteht oft durch die Aneignung einer Vielzahl regionaler oder ethnischer Rezepte oder nur durch die Erfindung solcher Rezepte und spiegelt oft romantisierte und komplexe Geschichten sowie inländische Ideologien wider, um aus einem gemeinsamen gastronomischen Erbe eine einzigartige Identität zu erlangen. In diesem Fall spielt der kulinarische Nationalismus eine wichtige Rolle in den Beschreibungen und Darstellungen jeder Küche. Neben den Nationalflaggen spielen bestimmte Gerichte eine immer wichtigere Rolle in der Präsentierung der "nationalen Kultur" und verkörpern die Idee des "banalen Nationalismus". Es ist jedoch unmöglich, diese Prozesse zu verstehen, ohne die politischen und ökonomischen Umstände zu berücksichtigen, unter denen sie sich entwickelt haben. Die Kochbücher, der natürlichste Ausdruck dieser Bestrebungen, veranschaulichen diese gesellschaftspolitischen Veränderungen. Die Esskultur spielte während der kommunistischen Zeit in Bulgarien und Jugoslawien eine wichtige Rolle bei der Bestätigung der nationalen Identität. Der zentralisierte Staat war als Hauptakteur in Bulgarien an der Entwicklung der bulgarischen nationalen Küche beteiligt und verwendete verfügbare kulturelle Materialien wie Lebensmittelproduktion und Kochliteratur. Dies passte sie an die Bedürfnisse des florierenden Tourismus an der bulgarischen Schwarzmeerküste an. Seit dem Beitritt Bulgariens zur Europäischen Union im Jahr 2007 und den Bemühungen Serbiens und Nordmazedoniens um Integration sind Erbe und Europäisierung in den drei Balkanländern zunehmend miteinander verflochten.
Abstract
(Englisch)
In the Balkans - a region which shares common culinary traditions and the same eating habits, food artefacts are being ethnicized and viewed as a national heritage in the era of global mass tourism. The creativity in tourism underlines the national uniqueness and is most evident in the restaurant business where "traditional" cuisine or dishes have evolved and are often the result of innovative strategies. This work exposes how Bulgaria and other Balkan countries are involved in such processes. As a process, the emergency of "national cuisine" is often built up by adopting a large number of regional, ethnic recipes or by inventing new ones. The kitchen and dishes often reflect romanticized and complex stories as well as domestic ideologies in order to gain a unique identity from the common gastronomic heritage. In this case, culinary nationalism plays an important role in the descriptions and representations of every kitchen. In addition to the national flags, certain dishes play an increasingly important role in presentation of "national culture," and they embody the idea of "banal nationalism". However, it is impossible to understand these processes without taking into account the political and economic circumstances in which they developed. The cookbooks, the most natural expression of these aspirations, illustrate these socio-political changes. Food culture played an important role in affirming national identity during the communist period in Bulgaria and Yugoslavia. The centralized state, as the main engine in Bulgaria, was involved in the development of the Bulgarian national cuisine and used available cultural materials such as food production and cooking literature. This adapted them to the needs of the flourishing tourism on the Bulgarian Black Sea coast. Since Bulgaria's accession to the European Union in 2007 and the efforts made by Serbia and North Macedonia for integration as well, heritage and Europeanization have become increasingly intertwined in the three Balkan countries.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Šopska-Salat
Autor*innen
Filip Stankovich
Haupttitel (Deutsch)
Kulinarische Inszenierung nationaler Identität
Hauptuntertitel (Deutsch)
der "Šopska-Salat" in Südosteuropa
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
172 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Brigitta Schmidt-Lauber
Klassifikation
73 Ethnologie > 73.25 Ernährung, Nahrungszubereitung
AC Nummer
AC16143219
Utheses ID
55970
Studienkennzahl
UA | 066 | 823 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1