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Polnisch in der Ordination
transkulturelle Arzt-Patient-Kommunikation ohne DolmetscherIn
Anna Jaworski
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für Translationswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Translation Deutsch Polnisch
Betreuer*in
Franz Pöchhacker
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.63331
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-18868.74689.596668-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Zielsetzung: Die Grundlage für erfolgreiche Arzt-Patient-Kommunikation ist eine gemeinsame Sprache. In multikulturellen Städten wie Wien kann Sprache eine Barriere im Gesundheitswesen darstellen. Da professionelle DolmetscherInnen in diesem Bereich selten engagiert werden und PatientInnen dazu neigen, ihre Fremdsprachenkenntnisse zu überschätzen, besteht ein Risiko für unzureichende Kommunikation und Missverständnisse. Die vorliegende Studie befasst sich mit einer österreichischen Kinderärztin, die Polnisch mit speziellem Fokus auf die Arzt-Patient-Kommunikation lernte. Die Fallstudie untersucht die Auswirkungen von Sprachfehlern, Akzent und begrenztem Vokabular der Ärztin auf die Interaktion mit polnischsprachigen PatientInnen. Methoden: In dieser qualitativen Studie wurden Bild- und Tonaufnahmen von drei authentischen transkulturellen Arzt-Patient-Gesprächen (je ca. 10 Minuten) gemacht. Darauf folgten Interviews mit den PatientInnen und ein ausführliches Gespräch (40 Minuten) mit der Kinderärztin. Ergebnisse: Die Untersuchung der Arzt-Patient-Gespräche ergab, dass die begrenzten Sprachkenntnisse der Ärztin keine negativen Auswirkungen auf die Kommunikation hatten. Sprachfehler wurden zwar bemerkt, beeinträchtigten das Verständnis jedoch nicht. Die Pati-entInnen waren durchwegs zufrieden mit der Arzt-Patient-Kommunikation. Die Fremdspra-chenkenntnisse der Ärztin waren laut Angaben der PatientInnen der primäre Grund für die Wahl dieser Arztpraxis. Der Beweggrund für das Erlernen der polnischen Sprache war für die Ärztin die steigende Zahl polnischsprachiger PatientInnen. Die Deutschkenntnisse jener PatientInnen waren häufig unzureichend, sodass eine qualitativ hochwertige Arzt-Patient-Kommunikation nicht gewährleistet werden konnte, und dadurch das Risiko von Fehldiagnosen und -behandlungen stieg. Diskussion: Diese Fallstudie zeigte, dass das Erlernen einer Fremdsprache durch die Ärztin zu einer effizienteren Arzt-Patienten-Interaktion und hoher Patientenzufriedenheit führte. Dieser Ansatz könnte dazu beitragen, Sprachbarrieren im Gesundheitswesen in bestimmten soziokulturellen Umgebungen zu überwinden.
Abstract
(Englisch)
Background: Successful doctor-patient communication presupposes a shared language. In multicultural cities like Vienna, health service providers often encounter language barriers. As the use of professional interpreters is often not a viable option, and patients tend to over-estimate their foreign language skills, there is a high risk of inefficient communication and miscommunication. The present study analyses one possible solution ‒ the case of an Aus-trian paediatrician who learned Polish for use in clinical communication. The study investi-gates the impact of the doctor’s grammar errors, accent and limited vocabulary on the inter-action with Polish-speaking patients. Methods: In this qualitative study, three authentic consultations (each approximately 10 minutes) were recorded on video, followed by three interviews with three patients. The vid-eo recordings were transcribed and served to analyse the doctor’s language use and patients’ contributions to discourse. The subsequent interviews were analysed to evaluate the success of the communication and the level of patient satisfaction. Moreover, an in-depth interview (40 minutes) was conducted with the paediatrician. Findings: Analysis of the consultations showed that the doctor’s limited language skills did not have a negative impact on communication overall. Grammar errors were noticed but did not impair comprehension. The level of patient satisfaction was consistently high. Patients gave the paediatrician’s foreign language skills as a major reason for choosing this practice. The doctor’s main incentive for learning Polish was the increasing number of Polish-speaking patients. As many of them had insufficient German skills, quality care had become difficult, with a high risk of misdiagnosis. Discussion: This case study demonstrates that the time invested by the paediatrician to learn the language of Polish-speaking patients yielded more efficient doctor-patient interaction and high level of patient-satisfaction. This approach could help overcome language barriers in health care in certain sociocultural environments.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Arzt-Patient-Kommunikation Transkulturelle Kommunikation Translationswissenschaft Dolmetschen
Autor*innen
Anna Jaworski
Haupttitel (Deutsch)
Polnisch in der Ordination
Hauptuntertitel (Deutsch)
transkulturelle Arzt-Patient-Kommunikation ohne DolmetscherIn
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
115 Seiten : Illustration, Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz Pöchhacker
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.23 Mehrsprachigkeit ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.58 Polnische Sprache und Literatur
AC Nummer
AC16145337
Utheses ID
56168
Studienkennzahl
UA | 070 | 331 | 375 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1