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Erdölextraktion im südwestlichen Iran
die Vorgehensweise der "Anglo-Persian Oil Company" und damit verbundene lokale soziokulturelle Transformationen diskutiert am Beispiel der Bakhtiyari
Mirjam Johanna Habisreutinger
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Kultur- und Sozialanthropologie
Betreuer*in
Gabriele Rasuly-Paleczek
DOI
10.25365/thesis.63544
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-21746.28189.933552-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Der Fund von Erdöl im Zāgros-Gebirge des südwestlichen Irans im Jahr 1908 brachte tiefgreifende Veränderungen für die lokalen Gesellschaften sowie für das ganze Land mit sich. Der Rohstoff bildet bis heute die Grundlage der gesamten iranischen Ökonomie. Durch die historische Aufarbeitung, wie ein britisch geführtes transnationales Unternehmen vorging, um im Iran Erdöl zu extrahieren, können weitreichendere intendierte sowie nicht-intendierte Konsequenzen für die lokale Bevölkerung beleuchtet werden. Anhand des Beispiels der halbnomadisch lebenden tribalen Konföderation der Bakhtiyari werden soziokulturelle Organisationsformen, strukturelle, politische sowie ökonomische Aspekte und deren Wandel im Kontext der Ressourcenextraktion nicht nur aufgezeigt, sondern die generelle Extraktion natürlicher Ressourcen wird in partikulare historische und damit auch in koloniale Machtbeziehungen eingebettet. Um diese spezifischen Prozesse bei den Bakhtiyari in Wechselbeziehung mit ihren materiellen Ausgangsbedingungen analysieren zu können, wird in dieser Arbeit entsprechend dem theoretischen Modell des Kulturmaterialismus analytisch zwischen Infrastruktur, Struktur und Superstruktur unterschieden. Dadurch kann erklärt werden, wie die Vorgehensweise britischer Geschäftsmänner zur Gründung eines Öl-Komplexes und zur Sicherstellung der dafür benötigten Arbeitskräfte lokale Lebensweisen zu Gunsten der Geschäftsbetreibung und des Profits umstrukturierte. Die dafür rekrutierten Bakhtiyari-Männer als Arbeitskräfte wurden wie auch andere Angestellte der Anglo-Persian Oil Company in dafür errichteten Öl-Städten („company towns“) untergebracht und kontrolliert, wodurch die Reproduktion der Arbeiterklasse generiert werden konnte. Ermöglicht wurde dies einerseits durch die Morphologie der Stadt, die besonders die Segregation der nach Herkunft getrennten Arbeiter und damit soziale Kontrolle förderte. Andererseits erlaubte die Einführung eines industriekapitalistischen Systems die schrittweise Verdrängung lokaler Lebensformen, die schließlich zur Auflösung der Konföderation der Bakhtiyari führte.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Erdölextraktion Iran Bakhtiyari soziokultureller Wandel
Autor*innen
Mirjam Johanna Habisreutinger
Haupttitel (Deutsch)
Erdölextraktion im südwestlichen Iran
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Vorgehensweise der "Anglo-Persian Oil Company" und damit verbundene lokale soziokulturelle Transformationen diskutiert am Beispiel der Bakhtiyari
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
118 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Gabriele Rasuly-Paleczek
Klassifikationen
73 Ethnologie > 73.13 Siedlungsweise ,
73 Ethnologie > 73.50 Kultureller Wandel
AC Nummer
AC15715133
Utheses ID
56368
Studienkennzahl
UA | 066 | 810 | |