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"Evâ, dû bist vertân!" : zu weiblichen Handlungsspielräumen in der Schöpfungsgeschichte in mittelhochdeutschen "Weltchroniken" des 13. Jahrhunderts
Sarah Lehner
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Deutsche Philologie
Betreuer*in
Matthias Meyer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.63608
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-25113.06769.889270-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die hier vorliegende Masterarbeit widmet sich Eva und ihrem Handlungsspielraum in drei mittelhochdeutschen Weltchroniken des 13. Jahrhunderts. Anhand der Weltchronik des Jans von Wien, der Weltchronik des Rudolf von Ems und der anonymen Christherre-Chronik soll gezeigt werden, wie sich durch das Erscheinen des Teufels Evas Handlungsspielraum und die damit verbundene Handlungsmacht generieren. Dabei sind natürlich die (Geschlechter-)Verhältnisse und Hierarchien, die Gott vor dem Auftritt des Widersachers des Menschen etabliert, nicht zu vernachlässigen. Anschließend wird das veränderte Verhalten der weiblichen Figur betrachtet, die nicht länger ein passives, der männlichen bzw. göttlichen Einschränkung unterliegendes Objekt ist, sondern zum aktiv handelnden Subjekt wird. Dieses Phänomen lässt sich in allen untersuchten Texten feststellen; die Dichter verfolgen dabei jedoch unterschiedliche narrative Strategien. Mit dem Auftritt des Teufels als auslösendes Moment drehen sich die von Gott gegebenen Geschlechterverhältnisse um. Es ist festzustellen, dass die Texte lehrhaften Charakter besitzen; Adam und Eva werden als (negative) Exempel für das ideale Zusammenleben der Geschlechter gezeichnet. Letzten Endes ist Evas aktives und dominantes Verhalten in Gottes Geschlechterordnung nicht vorgesehen – die Weltordnung ist temporär empfindlich gestört –, was selbstverständlich nicht ohne Konsequenzen bleiben kann; Eva wird völlig deklassiert. Die vermittelte Botschaft ist unmissverständlich: Weibliche Dominanz ist gefährlich.
Abstract
(Englisch)
This master’s thesis concerns Eve and her room for manoeuvre in three Middle High German world chronicles of the 13th century. Based on the Weltchronik of Jans von Wien, the Weltchronik of Rudolf von Ems and the anonymously published Christherre-Chronik, the aim is to show how Eve’s room for manoeuvre and her agency are generated in the moment when the devil appears. Accordingly, the relationships between the sexes and the hierarchies that God installs before the adversary of man appears must not be neglected. Subsequently, the changed behavior of the female figure is considered, who is no longer a passive object under male or divine control but rather becomes an actively operating subject. This phenomenon can be found in all three texts; however, the poets pursue different narrative strategies. With the appearance of the devil as the triggering moment, the God-given gender relations are reversed. The texts are didactic; Adam and Eve are drawn as (negative) examples of the ideal coexistence of the sexes. In the end, Eve’s active and dominant behavior has no legitimate place in God’s gender order and the world order is temporarily disturbed, which of course cannot remain without consequence; Eve is completely undone. The message conveyed is unmistakable: female dominance is dangerous.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
world chronicles Jans von Wien Rudolf von Ems Christherre-Chronik Agency room for manoeuvre gender Eve Adam snake paradise Genesis Bible Anegenge Lutwin Vita Adae et Evae
Schlagwörter
(Deutsch)
Weltchroniken Jans von Wien Rudolf von Ems Christherre-Chronik Handlungsmacht Agency Handlungsspielraum Gender Eva Adam Schlange Paradies Genesis Bibel Anegenge Lutwin Vita Adae et Evae
Autor*innen
Sarah Lehner
Haupttitel (Deutsch)
"Evâ, dû bist vertân!" : zu weiblichen Handlungsspielräumen in der Schöpfungsgeschichte in mittelhochdeutschen "Weltchroniken" des 13. Jahrhunderts
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
125 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Matthias Meyer
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.99 Literaturwissenschaft: Sonstiges
AC Nummer
AC15727466
Utheses ID
56423
Studienkennzahl
UA | 066 | 817 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1