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‘Westliche Orientierung‘ als geschlechtsspezifischer Asylgrund
Ko-Konstitutionen von Westlichkeit und Geschlecht
Jana Zunker
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Politikwissenschaft
Betreuer*in
Saskia Stachowitsch-Clar
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.64125
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-27764.17180.404753-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden Masterarbeit untersuche ich, wie ‚gender‘ und ‚race‘ anhand eines bestimmten Asylgrundes wechselseitig ko-konstituiert werden. Der geschlechtsspezifische Asylgrund der sogenannten ‚westlichen Orientierung‘ wird vor allem bei Frauen* aus Afghanistan (teilweise auch dem Irak und Syrien) geprüft, die vermeintlich im Herkunftsland vorherrschenden sozialen Normen widersprechen. Wird festgestellt, dass eine* Asylsuchende von ihrer Wertehaltung her ‚westlich orientiert‘ ist, so wird ihr der Status der* Asylberechtigten erteilt, da ihr im Falle einer Rückkehr aufgrund ihrer verinnerlichten Identität und/oder Handlungen, die daraus folgen, Verfolgung drohen würde. Während die Lage in den Herkunftsländern zweifellos derart ist, dass Frauen*, die soziale Normen verweigern, menschenverachtende Sanktionierungen erfahren, hinterfrage ich jedoch kritisch, wie die Betitelung des Asylgrundes als ‚westliche Orientierung‘ zu fassen ist. Anhand unterschiedlicher post-kolonialer Konzepte beleuchte ich den Westlichkeitsbegriff und führe an, wie unterschiedliche Differenzierungsachsen (darunter besonders ‚race‘ und ‚gender‘) einander interdependent konstituieren. Ausgehend von diesem Verständnis führe ich eine strukturierte Inhaltsanalyse nach Philipp Mayring von 14 Urteilen des österreichischen Bundesverwaltungsgerichtes durch, in denen eine sogenannte ‚westliche Orientierung‘ geprüft wurde. Daran gelingt es mir aufzuzeigen, dass und inwiefern Geschlecht und Westlichkeit sich wechselseitig bedingen und wie die jeweiligen Konstruktionen verflochten sind. Vor diesem Hintergrund entfalte ich eine Kritik an diesem Asylgrund im Besonderen und dem österreichischen Asylsystem insgesamt.
Abstract
(Englisch)
In this master’s thesis, I examine how 'gender' and 'race' are mutually co-constituted on the basis of a specific reason for asylum. The gender-specific reason for asylum of the so-called ‘Western orientation' is examined primarily among women* from Afghanistan (partly also from Iraq and Syria), who supposedly contradict social norms prevailing in their country of origin. If it is established that an asylum seeker is 'Western-oriented' in terms of her values, she is entitled to be granted asylum, since in the event of a return she would face persecution due to her internalized identity and/or actions. While the situation in the countries of origin is undoubtedly such that women* who refuse social norms experience inhuman sanctions, I question critically how the title ‘Western orientation’ is to be understood. Using different post-colonial concepts, I take a critical look at the concept of ‘the West’ and show how different axes of differentiation (including, in particular, 'race' and 'gender') constitute each other interdependently. Based on this understanding, I carry out a structured content analysis according to Philipp Mayring of 14 judgments of the Austrian Federal Administrative Court, in which a so-called ‘Western orientation' was examined. This way I show that and to what extent gender and westernness are mutually dependent and how the respective constructions are intertwined. So it is against this background, that I criticize this reason for asylum in particular and the Austrian asylum system as a whole.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Asyl § 3 AsylG 2005 westliche Orientierung geschlechtsspezifischer Asylgrund geschlechtsspezifische Asylgründe gender race Schutz vor geschlechtsspezifischer Verfolgung Geflüchtete Asylverfahren strukturierte Inhaltsanalyse Ko-Konstitutionen Rassismus Westlichkeitsbilder
Autor*innen
Jana Zunker
Haupttitel (Deutsch)
‘Westliche Orientierung‘ als geschlechtsspezifischer Asylgrund
Hauptuntertitel (Deutsch)
Ko-Konstitutionen von Westlichkeit und Geschlecht
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
151 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Saskia Stachowitsch-Clar
Klassifikation
89 Politologie > 89.99 Politologie: Sonstiges
AC Nummer
AC15759490
Utheses ID
56893
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |
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